Marlene Engelhorn ist Erbin von BASF

Gremium soll über Geld entscheiden

BASF-Erbin will 25 Millionen Euro "zurückgeben"

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Die BASF-Erbin Marlene Engelhorn will 25 Millionen Euro "zurückgeben" und damit gegen ungleiche Vermögensverhältnisse und ungerechte Besteuerung ein Zeichen setzen.

Die deutsch-österreichische Millionenerbin und Sozial-Aktivistin Marlene Engelhorn will den größten Teil ihres Vermögens an die Allgemeinheit zurückgeben. Wie sie am Dienstag auf einer Pressekonferenz erklärte, wird ein auf ihre Initiative gegründetes Gremium mit der Bezeichnung "Guter Rat für Rückverteilung" darüber entscheiden, was mit den 25 Millionen Euro geschehen soll, die zur Verfügung stehen.

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Millionen Euro aus BASF- und Boehringer-Erbschaft

Engelhorn ist Millionärin, weil ihre Vorfahren Mitbegründer von BASF in Ludwigshafen sind. Marlene Engelhorn ist die Enkelin der 2022 verstorbenen Traudl Engelhorn-Vechiatto. Deren Mann Peter Engelhorn war ein Urenkel des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn. Peter Engelhorn war Mitgesellschafter von Boehringer Mannheim (heute Roche). Das Unternehmen wurde 1997 an den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche verkauft, Engelhorn-Vechiatto soll in diesem Zuge einen Milliardenbetrag bekommen haben. Die Millionen, die jetzt zurückgegeben werden sollen, stammen laut Website der Initiative aus einer Übertragung von Marlene Engelhorns Großmutter.

Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird durch diesen überproportional großen Einfluss einiger reicher Menschen.

Die 31-jährige Erbin Marlene Engelhorn sagt, sie hätte für das Geld nichts getan "und der Staat will nicht einmal Steuern dafür". Deshalb wolle sie ein Zeichen gegen die ungleiche Vermögensverteilung setzen. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze knapp 50 Prozent aller Vermögen, mit allen negativen Auswirkungen auf das soziale Gefüge, das politische System oder auch die Medienlandschaft. "Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird durch diesen überproportional großen Einfluss einiger reicher Menschen", sagt Engelhorn.

Gremium soll über Verwendung des Geldes entscheiden

Was mit den 25 Millionen Euro passiert, darüber soll ein Gremium entscheiden. Sie selbst habe dabei keinerlei Mitsprache, betont Engelhorn. Grundsätzlich seien verfassungswidrige, lebensfeindliche, menschenverachtende und profitorientierte Zwecke ausgeschlossen. Für den Rat, der für die Verteilung des Geldes sorgen solle, würden in einem zweistufigen Verfahren 50 Personen und 15 Ersatzmitglieder repräsentativ für die Menschen über 16 Jahren in Österreich - wo Engelhorn lebt - ausgewählt werden, schilderte Christoph Hofinger vom Foresight Institut.

Mit dem Geld, das ihr bleibe, wolle sie die Übergangszeit finanzieren, bis sie ins Erwerbsleben einsteige, so Engelhorn.

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