Luftaufnahme: Meterhoch türmen sich Wohnwagen, Gastanks, Bäume und Schrott nach dem Hochwasser in Rheinland-Pfalz an einer Brücke über der Ahr in Altenahr.

Datenschützer für technische Bearbeitung

Dürfen brisante Videos aus Flutnacht öffentlich gezeigt werden?

Stand

Zwei neue Videos aus der Nacht der Flutkatastrophe sind aufgetaucht. Sie sorgen politisch für Aufruhr. Öffentlich dürfen sie bisher nicht gezeigt werden - doch das muss nicht so bleiben, schätzt der oberste RLP-Datenschützer.

Zwei neue Polizeihubschrauber-Videos von der Flutnacht im Ahrtal bringen Innenminister Roger Lewentz (SPD) in große Bedrängnis. Denn sie geben die dortige dramatische Hochwasserlage erschütternd eindrücklich wieder. So eindrücklich, dass die Aufnahmen laut Landesregierung derzeit nicht öffentlich gezeigt werden dürfen, weil dort Menschen in höchster Not zu sehen sind und damit Persönlichkeitsrechte verletzt werden könnten. Die Aufnahmen waren erst vor Kurzem - mehr als 14 Monate nach dem Hochwasser - überraschend aufgetaucht.

Lewentz hatte im Untersuchungsausschuss ausgesagt, dass am Abend der Flut die Ahr nicht als Einsatzschwerpunkt zu erkennen gewesen sei.

Aufarbeitung der Flutkatastrophe Flutnacht-Videos: Warum sie Minister Lewentz extrem in Bedrängnis bringen

Polizeihubschrauber-Videos von der Flutnacht im Ahrtal bringen Innenminister Roger Lewentz (SPD) in große Bedrängnis. CDU und AfD fordern seinen Rücktritt. Warum es für den Innenminister nun wirklich eng werden könnte.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Viele Flut-Tote erst nach Polizei-Videos

Die Videos mit Aufnahmen eines Helikopters von der Ahr am 14. Juli ab 22:15 Uhr sind insgesamt 20 Minuten lang und zeigen nach Angaben von Ausschussmitgliedern schwere Zerstörung und Menschen in Lebensgefahr. Gegen 23 Uhr erreichte die etliche Meter hohe Sturzflut Bad Neuenahr-Ahrweiler und riss dort nach Angaben der Stadt 75 Menschen in den Tod. Erst gegen etwa zwei Uhr morgens am 15. Juli 2021 erreichte die Flutwelle weiter flussabwärts die Kernstadt Sinzig, wie das dortige Rathaus mitteilte. Im Stadtgebiet von Sinzig nahe der Ahrmündung in den Rhein starben 14 Menschen.

Kugelmann: Technische Bearbeitung möglich

Derzeit prüft das Innenministerium, ob die Aufnahmen des Helikopters im Untersuchungsausschuss des Landtages öffentlich gezeigt werden können. Der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte, Dieter Kugelmann, geht davon aus, dass das möglich ist. Die neu aufgetauchten Videos könnten technisch so bearbeitet werden, dass die Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Personen geschützt blieben.

Kugelmann, der die Bilder selbst noch nicht gesehen hat, sagte dem SWR, durch Verpixelung oder Ähnliches sei es sicherlich möglich, dem öffentlichen Interesse Rechnung zu tragen und die Videos im Untersuchungsausschuss zu zeigen.

Opposition fordert Rücktritt von Lewentz

Unter Ausschluss der anwesenden Journalisten war das Material in der vergangenen Sitzung des U-Ausschusses vorgeführt worden. In der nächsten Sitzung am kommenden Freitag (7.10.) will der Ausschuss entscheiden, ob die Videos auch öffentlich gezeigt werden sollen.

Nach Ansicht der Opposition bringen sie die Darstellung des Innenministers Roger Lewentz (SPD) ins Wanken, wonach am Abend der Flut die Ahr nicht als Einsatzschwerpunkt zu erkennen gewesen sei. Nach dessen Auftritt am vergangenen Freitag fordern CDU und AfD seinen Rücktritt.

Rheinland-Pfalz

Minister Lewentz im U-Ausschuss Lewentz: ADD-Einsatzleitung hätte in Flutnacht nichts verbessert

Innenminister Lewentz hat im U-Ausschuss Vorwürfe zurückgewiesen, das Land hätte in der Flutnacht die Einsatzleitung übernehmen müssen. Es sei zu bezweifeln, dass dies zu einer Verbesserung der Lage geführt hätte.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Zeugenbefragung im Flut-U-Ausschuss ADD-Beschäftigte: Hatten in Flutnacht kein Lagebild vom Ahrtal

Die für Katastrophenschutz zuständige ADD hat nach Angaben von Mitarbeitern in der Flutnacht kein Bild von der Lage an der Ahr gehabt. Entsprechend äußerten sie sich als Zeugen im Untersuchungsausschuss des Landtags.

Zur Sache Rheinland-Pfalz! SWR Fernsehen RP

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Altes Werk in Bad Neuenahr-Ahrweiler wird aufgegeben Autozulieferer ZF verlegt Produktionsstätte ins Brohltal

Der Autozulieferer ZF wird nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr seine Produktionsstätte innerhalb des Landkreises Ahrweiler verlegen. Die Wahl fiel auf einen Standort bei Niederzissen.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Wiederaufbaufonds finanziert oft nur Status Quo Wiederaufbau an der Ahr: Kein Geld für neue Projekte?

Die Städte und Gemeinden an der Ahr wollen besser, größer und schöner wieder aufbauen. Aber für viele Ideen ist laut Land im Aufbaufonds von Bund und Ländern kein Geld vorgesehen.

Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Stand
Autor/in
SWR