Zwei Wölfe von vorne in einem Wald fotografiert, einer guckt zur Seite, der andere freundlich in die Kamera.

Jäger, Bauernchef und Naturschützer äußern sich

Lemke will Wolfsabschuss erleichtern: Reaktionen aus dem Westerwald

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Christoph Bröder

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will laut Medienbericht den Abschuss von Wölfen erleichtern. Die Reaktionen darauf aus dem Westerwald fallen unterschiedlich aus.

"Abschüsse von Wölfen nach Rissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein", sagte die Grünen-Politikerin der "Welt". Wenn Dutzende Schafe gerissen würden und verendet auf der Weide lägen, dann sei das eine Tragödie für jeden Weidetierhalter und eine ganz große Belastung für die Betroffenen. Daher bräuchten sie mehr Unterstützung und Sicherheit, teilte Lemke mit. Ende September will die Ministerin konkrete Vorschläge vorlegen.

Bauernverband im Westerwald begrüßt Wolfsabschuss

In den vergangenen Jahren haben Wölfe im Westerwald immer wieder Nutztiere wie Schafe oder Ziegen gerissen. Der Bauern- und Winzerverband im Westerwald fordert daher bereits seit Jahren, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen wird – damit man ihn bejagen kann.

"Ich begrüße die Ankündigung von Ministerin Lemke, es ist ein gutes Signal, dass die Interessen der Weidetierhalter ernst genommen werden", sagt Markus Mille, Geschäftsführer der Hachenburger Bezirksstelle des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau. Denn für die Nutztierrisse im Westerwald sei vor allem ein Wolf verantwortlich gewesen. Solche auffälligen Tiere sollten Jäger künftig schießen dürfen, so Mille. Er plädiert aber auch für eine Lösung, mit der am Ende alle leben können – auch die Naturschützer.

Kreisjagdmeister Altenkirchen ist für Abschuss von "Problemwölfen"

Auch der Kreisjagdmeister des Kreises Altenkirchen, Jörg Wirths, spricht sich für den Abschuss von auffälligen Wölfen aus. Er betont jedoch auch, dass es sehr schwer ist, einen Wolf überhaupt zu erlegen. Denn die Tiere sind sehr scheu. Wirths hat sein Jagdrevier nur fünf Kilometer vom Leuscheider Wald entfernt, wo seit Jahren ein Wolfsrudel lebt. "In all den Jahren habe ich nur drei Mal einen Wolf gesehen. Und nur einmal hätte ich sicher schießen können", sagt Wirths.

Auch aus Sicht des Tierschutzes sei es sinnvoll, wenn der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werde. "Wenn ein Wolf angefahren und dabei schwer verletzt wird, dann dürfen wir als Jäger das Tier derzeit nicht von seinem Leiden erlösen", erklärt Wirths. Das sei ethisch nicht mit dem Jägerkodex und dem Tierschutzgesetz vereinbar.

Naturschützer kritisieren Lemkes Ankündigung zu Wölfen

Die Naturschutzinitiative mit Sitz im Westerwald äußert sich kritisch. "Die eher populistische Forderung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke nach erleichterten Abschüssen von Wölfen zeigt die zunehmende Naturvergessenheit in der Politik, jetzt auch bei den Grünen." Wölfe müssten weiter geschützt bleiben, sie seien wichtig für das natürliche Gleichgewicht.

"Wir können auch in Deutschland lernen mit dem Wolf umzugehen, so wie es in vielen anderen Ländern gelungen ist. Hierzu braucht es eine gewisse Bereitschaft, das Wesen Wolf zu verstehen, an der es leider stark fehlt", teilt die Naturschutzinitiative mit. Genauere Analysen der Wolfsrisse würden zeigen, dass für Konflikte fast überall Fehler im Wolfsschutz die Ursache seien. Eine begründete Tötung von Wölfen könne nur dann gerechtfertigt sein, wenn sämtliche zumutbaren Alternativen ausgeschöpft seien, so der Umweltverband.

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Christoph Bröder