Vier Gitterboxen mit Hunden im Kofferraum eines Transporters: Im Kreis Ahrweiler sind Hunde von einem Gnadenhof abtransportiert worden, um ihre Zahl zu verrringern.

Urteil: Zahl der Hunde muss verringert werden

47 Hunde auf Gnadenhof in der Eifel beschlagnahmt

Stand

Der Fall hat Behörden und Gerichte beschäftigt und in sozialen Medien für Diskussionen gesorgt: Jetzt hat der Kreis Ahrweiler einen Teil der Hunde von einem Gnadenhof holen lassen.

In Harscheid in der Eifel hat das Veterinäramt des Kreises Ahrweiler am Dienstag einen Teil der Hunde aus dem "Gnadenhof Eifel" beschlagnahmt und in Tierheime gebracht. Ihrer Halterin werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen.

Gerichte sahen Vorwurf der Vernachlässigung der Hunde bestätigt

Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hatte zuletzt einen Beschluss des Verwaltungsgerichts bestätigt. Darin schreibt es von erheblichen Mängeln auf dem Hof. Die Rede ist zum Beispiel von Vernachlässigung der Hunde und schlechten hygienischen Bedingungen. Bei angekündigten Kontrollen habe die Besitzerin außerdem Hunde versteckt - was diese zurückweist.

Das Oberverwaltungsgericht hatte geurteilt, dass die Betreiberin bis auf fünf Hunde alle Tiere abgeben muss. Da aber ein Hund auf dem Außengelände des Hofes nur unter hohem Stress hätte eingefangen werden können, habe die Betreiberin nun doch sechs Hunde behalten dürfen, teilte der Kreis mit.

Gereizte Stimmung am Gnadenhof

Mehrere Polizisten begleiteten die Aktion des Veterinäramtes am Dienstagvormittag. Die Stimmung vor Ort war gereizt. Die Besitzerin des Gnadenhofs Eifel bedrohte Mitarbeiter mehrerer Tierheime, an die die Hunde übergeben wurden. Dem SWR sagte sie, ein "Rollkommando" habe sie überfallen und ihre Hunde mitgenommen. "Die werden in Autos gequetscht, ohne Rücksicht auf Verluste."

Hunde auf Gnadenhof in der Eifel: Behörden transportieren Hunde ab, um ihre Zahl zu verringern
47 große und kleine Hunde verschiedener Rassen wurden in sechs Tierheime gebracht.

Besitzerin des Gnadenhofs Eifel will Hunde zurückhaben

Die Besitzerin des Gnadenhofs hält die Aktion für rechtswidrig und spricht von Behördenwillkür. Ihr Bruder sagte dem SWR, man werde Strafanzeige stellen gegen alle, die an der Aktion beteiligt waren. Die Hundehalterin sagte wörtlich: "Ich will meine Hunde zurück!"

Wir wurden heute von einem Rollkommando überfallen. Das kann doch nicht sein, dass meine Hunde jetzt weggeschleppt werden. Die werden in Autos gequetscht, ohne Rücksicht auf Verluste.

Der Landkreis Ahrweiler verweist in einer Stellungnahme auf die rechtliche Situation. Die Zahl der Hunde habe wegen tierschutzrechtlicher Verstöße reduziert werden müssen. Mit ihrem Antrag, die Bestandsreduzierung auszusetzen, sei die Hundebesitzerin erst beim Verwaltungsgericht und dann auch beim Oberwaltungsgericht gescheitert.

Zwei Hunde stehen jeweils in ihrer Gitterbox: Im Kreis Ahrweiler haben die Behörden Hunde aus einem Gnadenhof abtransportieren lassen, um deren Zahl zu verringern.
Die Hunde wurden im Gnadenhof eingefangen, in Gitterboxen untergebracht und dann weggefahren.

Hunde kommen in sechs Tierheime

Übernommen wurden die 47 Hunde von sechs Tierheimen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die Gnadenhof-Betreiberin beschimpfte die Mitarbeiter dieser Tierheime unter anderem als "Tierschutz-Schweine", die "Behördenwillkür unterstützen".

Blick auf den rot-gelben Transporter, mit dem Hunde von einem Gnadenhof für Hunde in der Eifel abtransportiert wurden. Die Behörden hatten eine Verringerung der Zahl der gehaltenen Tiere durchgesetzt.
Das "Tier Service Zentrum" aus Bad Waldsee im Kreis Ravensburg war mit mehreren Fahrzeugen gekommen. Es übernimmt rund 20 Hunde.

Horst Fallenbeck vom "Tier Service Zentrum" in Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg wies die Vorwürfe zurück. Er und seine Helfer nahmen rund 20 Hunde mit nach Oberschwaben. Fallenbeck sagte, er kenne den Fall zwar nicht genau, gehe aber davon aus, dass das Veterinäramt keine Behördenwillkür betreibe. Zum Wohl der Hunde habe seine Organisation entschieden, Tiere aus der Eifel aufzunehmen.

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SWR