Kanutour bei Thiergarten (Foto: SWR, Nikolaus Rhein)

Wasserstand nur ein paar Zentimeter über Mindestpegel

Kanufahren auf der Donau: Verleiher fürchten Wassermangel

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Nikolaus Rhein

Für den Kanuverleih Besi Kanu in Thiergarten bei Sigmaringen läuft die Saison bislang durchwachsen. Der Klimawandel macht zuverlässige Planungen kaum noch möglich.

Sommerzeit ist auch Kanuzeit. Familie Krammer aus dem Landkreis Esslingen hat die Pfingstferien für einen Ausflug auf dem Wasser genutzt. Knapp 120 Kilometer ist die Familie mit dem Auto nach Thiergarten ins Donautal gefahren. Beim Besi Kanuverleih kann man sich 2er-, 3er- oder 4er-Kanadier für eine Tagestour ausleihen. Auf der gut 15 Kilometer langen Strecke schlängelt sich die Donau unter Eisenbahnbrücken hindurch und an steilen Felswänden vorbei, bis hin zum Schloss Sigmaringen. Die Highlights der Kanutour sind drei Stauwehre, die man mit den Kanus hinunter rutschen kann. Diesen Spaß hat sich Familie Krammer nicht nehmen lassen, obwohl eines der zwei Kanus dabei fast gekentert ist. Weniger wagemutige Zeitgenossen können ihre Kanus auch an den Staudammrutschen vorbeitragen und erst danach wieder ins Wasser lassen.

Klimawandel an der Donau sichtbar

Noch führt die Donau genügend Wasser. Da es im Mai viel geregnet hat, können die Krammers an diesem Junitag problemlos durchs Donautal paddeln. Doch wie lange noch? Diese Frage treibt Jürgen Belthle um, dem der Besi Kanuverleih gehört. Seit 1994 betreibt er den ältesten Bootsverleih im Donautal. Früher konnte er seine Kanus durchgehend von Anfang Mai bis Anfang Oktober verleihen. Diese Zeiten sind seit ein paar Jahren vorbei, meint Belthle, der auch in diesem Jahr bislang eine durchwachsene Saison erlebt:

"In den letzten zehn Jahre haben wir krass gespürt, wie der Klimawandel wirkt. Letzte Saison war es im Donautal so, dass wir im Prinzip gar nicht fahren konnten."

Wasserstand sinkt schnell

Bis zu einem Wasserpegel von 53 Zentimeter darf Belthle seine Kanus noch ins Wasser lassen. Momentan misst der Pegel etwa 60 cm. Noch vor einer Woche lag er bei 73 Zentimetern. Es kann also schnell vorbei sein mit dem Paddelspaß. Am Anfang der Saison war der Wasserstand sogar noch nahe am Maximalwert von 1,40 Meter. "Aber inzwischen sinkt er jeden Tag. Man kann förmlich dabei zugucken, wie es weniger wird", sagt Belthle. Noch bis zu den Sommerferien rechnet Belthle damit, seine Boote an Touristen und Ausflügler vermieten zu können. Wie der Wasserstand danach ist? Vollkommen ungewiss. Sollte es weiterhin kaum regnen, muss Belthle seinen Verleih vorübergehend schließen.

Auch Trockenheit am Neckar

Klimawandel und Trockenheit machen auch anderen Kanuverleihern in der Region zu schaffen. Momentan führt zwar auch der Neckar noch genügend Wasser, um paddeln zu können. Aber die Verleihe in Reutlingen-Oferdingen oder bei Sulz-Fischingen (Kreis Rottweil) erleben bisher eine ähnlich durchwachsene Saison wie Besi Kanu im Donautal. Denn wegen des vielen Regens im Mai hatten nur wenige Leute Lust auf Kanutouren.

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