Frau beim Gesichtspeeling in der Tübinger Hautklinik. (Foto: SWR)

Spätakne bei Erwachsenen

Plötzlich Pickel: Wie eine Reutlingerin ihre Akne mit über 40 bekämpft

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Sonja Legisa
Sonja Legisa ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Akne gibt es nur bei Jugendlichen? Falsch! Auch Erwachsene leiden unter Pickeln. Oft betrifft es Frauen. Eine Yogalehrerin aus Reutlingen wurde von der Spätakne überrascht.

"Streuselkuchen, Pickelgesicht" - diese Worte hallten in Eva Kohlerts Ohren, als sie ein Teenager war. Mit zehn Jahren begannen eitrige Pickel ihr Gesicht zu überziehen, erst mit 17 Jahren verschwanden sie. Kohlert hatte diese Zeit fast vergessen, doch mit 43 Jahren, kehrten die Pickel zurück. Plötzlich sprießten sie auf Schultern und Rücken. "Es begann kurz vor dem Sommer, es juckte und sah eklig aus", erinnert sich Kohlert. Als Yogalehrerin versteckte sie die betroffenen Stellen unter einem langen T-Shirt.

Akne bei Erwachsenen (Foto: IMAGO, 0308940874 | imago images)
Akne bei Erwachsenen trifft häufiger Frauen

Spätakne: Hormone sind verantwortlich für Pickel

Prof. Claudia Borelli, Leiterin der Abteilung für Ästhetische Dermatologie an der Hautklinik in Tübingen, kennt das Phänomen der Spätakne gut. Sie hat viele Patienten, vor allem Frauen, mit diesem Problem behandelt. "Frauen in den Wechseljahren bekommen oft plötzlich wieder Pickel", erklärt Borelli. In dieser Lebensphase sinkt der weibliche Hormonspiegel, während der männliche ansteigt. Das Ergebnis: ölige Haut, die die Poren verstopfen kann. Besonders betroffen sind Kinn und Wangen. Hier entstehen oft größere Entzündungen, bekannt als 'Knotige Akne'.

Hautärztin Professor Claudia Borelli von der Uniklinik Tübingen. (Foto: SWR)
Prof. Claudia Borelli, Ärztin an der Hautklinik in Tübingen, rät bei Akne und zu vielen Pickeln zum Hautarzt zu gehen.

Hautärztin warnt: Zuviel Pflege kann Akne auslösen

Auch Eva Kohlert suchte Rat bei Claudia Borelli. Doch die Wechseljahre waren nicht der Auslöser für ihre Spätakne. Beide vermuteten, dass ihr Ayurveda-Urlaub einige Wochen zuvor die Ursache sein könnte. "Dort wurde ich täglich mit Ölen an Kopf und Schultern behandelt", sagt Kohlert. Das war wohl zu viel des Guten. Denn zu reichhaltige und fettige Hautpflegeprodukte können Pickel verursachen, warnt Claudia Borelli.

Frau beim Gesichtspeeling in der Tübinger Hautklinik. (Foto: SWR)
Die Akne-Patientin Eva Kohlert hat ölige Haut, die schnell glänzt. In der Hautklinik Tübingen wird die Fruchtsäure von der Ärztin mit einem kühlenden Schaum entfernt. Danach ist die Haut matt und die verstopften Poren sind gereinigt.

Was tun bei Spätakne?

Eva Kohlert behandelte Claudia Borelli mit Fruchtsäure-Peelings. "Diese werden von der Krankenkasse zwar nicht übernommen, können aber sehr effektiv sein", sagt Claudia Borelli. Sie warnt davor, die Pickel zu quetschen oder auszudrücken, da dies die Situation oft verschlimmert. Die Behandlung der Spätakne sollte ähnlich wie bei Jugendlichen erfolgen. Austrocknende Waschemulsionen und Waschgels können helfen, wenn sie morgens und abends angewendet werden. "Was viele Betroffene vergessen, ist die Haut mit viel Wasser zu waschen und die Waschemulsionen lang genug einwirken zu lassen. Die Haut verbessert sich nur, wenn die Fettigkeit abnimmt," betont Claudia Borelli.

Hautärztin behandelt Akne-Patientin in der Tübinger Hautklinik. (Foto: SWR)
Die Akne-Patientin Eva Kohlert beim Fruchtsäurepeeling in der Hautklinik in Tübingen.

Pickel sind in jedem Alter unangenehm

Nach einigen Monaten verschwanden die Pickel von Eva Kohlert. Die heute 48-Jährige ist erleichtert. Jetzt kann sie sich wieder frei bewegen und anziehen was sie möchte.

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