Hunderte von Reisen harren seit Stunden auf den Parkplätzen und gesperrten Straßen vor dem Basler Flughafen aus.

Darüber spricht die Region Südbaden

Wochenrückblick: Grenzkontrollen, Bombendrohungen und Europapark-Tickets

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Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau.

Die Grenze zur Schweiz wird kontrolliert, der EuroAirport wurde zweimal geräumt und der Europapark erhöht die Ticketpreise. Der Wochenrückblick für Freiburg und den Schwarzwald.

Hi, ich bin Katharina Seeburger, Reporterin im SWR-Studio Freiburg und in Lörrach. Uff, diese Woche war ganz schön was los bei uns. Ich nehme euch mit auf den Wochenrückblick:

Grenzkontrollen im Dreiländereck

Mit Abstand am meisten interessiert haben euch diese Woche die Grenzkontrollen, die Deutschland vorerst wieder eingeführt hat - und zwar an den Grenzen zur Schweiz, Polen und Tschechien. Für vorerst zehn Tage soll die Bundespolizei kontrollieren, wer nach Deutschland einreisen will. Die Grenzkontrollen können laut Bundesinnenministerium um bis zu zwei Monate verlängert werden. Grund ist die hohe Zahl Asylsuchender. So sind allein an der Deutsch-Schweizer Grenze bis Ende August dieses Jahres rund 9.400 Menschen ohne Erlaubnis eingereist.

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Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich. Freiburgs OB Martin Horn (parteilos) sieht die Grenzkontrollen als Warnsignal, als Antwort auf die Überforderung vieler Städte und Gemeinden, die nicht mehr wissen, wo sie Geflüchtete unterbringen sollen. Horn glaubt nicht, dass sie eine dauerhafte Lösung sind.

Für den Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner (CDU) aus dem Wahlkreis Waldshut dagegen kommen die Grenzkontrollen viel zu spät und sind überfällig.

Wie sinnvoll sind Grenzkontrollen?

Aber sind Grenzkontrollen wirklich die Lösung? Dazu habe ich mit Michael Wehner gesprochen. Er ist Politikwissenschaftler an der Uni Freiburg und arbeitet auch bei der Landeszentrale für politische Bildung. Für Wehner lösen Grenzkontrollen das Problem der Migration nicht, sondern sind eine symbolische Maßnahme, eine Art Abschreckungspolitik. "Es ist Teil der symbolischen Politik, die gilt, solange es noch keine gesamteuropäischen Lösungen für diese Frage gibt", sagt er.

Grenzkontrollen machen den politischen Kampf deutlich, in dem die europäischen Staaten beim Thema Migration stecken. "Das gehört zum europäischen Politikspiel, über entsprechende politische Maßnahmen deutlich zu machen: Wir in Deutschland müssen dafür sorgen, dass nicht so viele nach Deutschland kommen."

Der Winter wird den Ländern mehr helfen als Grenzkontrollen.

Wehner geht davon aus, dass der Winter den Ländern am Ende beim Zuzug Asylsuchender mehr helfen wird, als die Grenzkontrollen. Denn die Menschen machen sich über tausende Kilometer Flucht auf den Weg nach Europa, um dort ihr Glück zu suchen. Diese Menschen werden sich aus Sicht von Wehner nicht durch verschärfte Grenzkontrollen davon abhalten lassen. Vielmehr sei es möglich, dass die Schleuser dann für die Geflüchteten gefährlichere Fluchtrouten suchten.

Politikwissenschaftler Wehner ist überzeugt: Keine politische Maßnahme kann die Migration stoppen - ob Grenzkontrollen, vermehrte Abschiebungen oder härtere Gesetze für Flüchtlinge. "Solange Ressourcen ungleich verteilt sind, solange Menschen vor Krieg fliehen müssen, bekommen Sie das Problem nicht gelöst", sagt er.

Wenn ihr mehr über die Lösungsvorschläge von Michael Wehner wissen wollt, dann hört doch in das Interview rein:

Über die Grenzkontrollen zur Schweiz hat SWR Aktuell im Fernsehen am 16. Oktober 2023 berichtet.

Gleich zwei Bombendrohungen am EuroAirport Basel-Mulhouse

Das war eine ganz schöne Aufregung - erst gab es am Donnerstag eine Bombendrohung am EuroAirport Basel-Mulhouse. Und dann am Freitag gleich nochmal. Der Flughafen wurde geräumt, Flüge gestrichen.

So haben Reisende am Donnerstag auf die Evakuierung reagiert:

In Frankreich gilt derzeit die höchste Terrorwarnstufe, nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Lehrer im französischen Arras und den tödlichen Schüssen in Brüssel. Im Elsass gab es in den vergangenen Tagen immer wieder Bombendrohungen, auch der Straßburger Flughafen musste evakuiert werden. Hintergrund ist die Eskalation im Nahen Osten.

Der EuroAirport Basel-Mulhouse wurde evakuiert
Nach einer Bombendrohung wurde der EuroAirport Basel-Mulhouse evakuiert. Bild in Detailansicht öffnen
Hunderte von Reisen harren seit Stunden auf den Parkplätzen und gesperrten Straßen vor dem Basler Flughafen aus.
Hunderte von Reisenden mussten stundenlang auf den Parkplätzen und gesperrten Straßen vor dem Basler Flughafen ausharren. Bild in Detailansicht öffnen
Geländewagen in Tarnfarben stehen auf der Straße vor dem Gebäude des Basler Flughafens.
Das französische Militär war vor Ort - mehrere Fahrzeuge standen vor dem Basler Flughafen. Bild in Detailansicht öffnen

Wie sicher ist eine Reise ins Elsass?

Das Auswärtige Amt weist daraufhin, dass in Frankreich die höchste Terrorwarnstufe gilt. Eine Reisewarnung gibt es aktuell nicht, auch rät das Auswärtige Amt nicht von Reisen nach Frankreich ab.

Allerdings weist es auf den Plan "Vigipirate" der französischen Nachbarn hin: Je nach Bedrohungslage gibt es verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Derzeit sind die Menschen in Frankreich an öffentlichen Orten zu erhöhter Wachsamkeit und Vorsicht aufgerufen. Besonders bei Demos, Versammlungen und Sportveranstaltungen. Außerdem patrouilliert das Militär auf öffentlichen Plätzen und jüdische Einrichtungen werden verstärkt gesichert.

Reiseinfos für Touristen

Wichtig für alle Reisenden und Touristen: An vielen Bahnhöfen kann man sein Gepäck nicht mehr aufbewahren. An Bahnhöfen, Flughäfen, in Zügen und U-Bahnen werden Gepäck und Menschen verstärkt kontrolliert. Kontrollen kann es auch an Eingängen etwa zu Museen oder Einkaufszentren geben.

Bei der Eskalation im Nahen Osten und den Auswirkungen, die auch hier bei uns zu spüren sind, kann man sich schnell ganz unsicher fühlen. Zumindest geht's mir so und ich frage mich immer wieder: Wo führt das hin?

Wie sicher fühlt ihr euch zurzeit?

Über die Bombendrohung und den Fehlalarm berichtete SWR4 Regional aus dem Studio Freiburg am 19. und 20. Oktober 2023.

Tickets für den Europapark werden teurer

Landauf, landab steigen für viele Dinge die Preise. So auch ab der neuen Saison im Europapark. Zwischen 61,50 Euro und 69,50 Euro kostet dann ein Ticket. Also eine Preissteigerung von rund sieben Prozent. Will eine vierköpfige Familie in den Europapark gehen, kostet sie allein der Eintritt ab 2024 also 278 Euro.

Der Europapark schreibt auf meine Anfrage, dass sie die Preise nur moderat erhöht hätten: Denn die Kostensteigerungen, die den Europapark durch Inflation, höhere Löhne und Co. treffen, lägen bei mehr als 15 Prozent.

Auch wenn die Eintrittspreise im Europapark weniger stark steigen, als deren Kosten - für Familien mit wenig Geld ist das kein Trost. Wie also können Familien weiter tolle Freizeitangebote nutzen? Es kann sich ja nicht jeder aus Versehen ins Disneyland bei Paris fahren lassen - so wie es diese Woche hunderten EU-Abgeordneten passiert ist.

Deshalb habe ich ein bisschen recherchiert und euch ein paar günstige und teils sogar kostenlose Ausflugtipps - natürlich nicht nur - für Familien in unserer Region zusammengetragen:

Ausflugstipps in und um Freiburg

  • Wie wär's mit einer Reise zu den Sternen? Im Planetarium in Freiburg könnt ihr eine Expedition ins Sonnensystem machen, einen Sternenroboter ins All begleiten oder durch die Milchstraße reisen.
  • Hoch hinaus geht's auch im Baumkronenweg in Waldkirch (Kreis Emmendingen). In rund 23 Metern Höhe lauft ihr da von Baum zu Baum und habt einen Ausblick bis zu den Vogesen. Wer das machen will, sollte sich aber beeilen: Denn ab 13. November hat der Baumkronenweg Winterpause.

Ausflugstipps für die Regionen Lörrach und Waldshut

  • Tief hinab geht es dagegen in der Erdmannshöhle in Hasel (Kreis Lörrach) - eine der ältesten Tropfsteinhöhlen in Deutschland. Da gibt es einen circa eine Million Jahre alten Stalagmiten zu bestaunen. Stalagmiten sind übrigens die, die von unten nach oben wachsen. Ja, auch ich habe hier gerade sicherheitshalber nochmal gegoogelt. Auch hier gilt: Schnell sein, denn im November beginnt die Winterpause.
  • Hüpfburgen, Rutschen, Airhockey und vieles mehr: Im Indoorpark "Wild Kids" in Bad Säckingen (Kreis Waldshut) können die Kinder unabhängig vom Wetter durch die Gegend toben. Erwachsene dürfen übrigens im Wild Kids explizit auch alles mitmachen.
  • In Basel und im Schweizer Rheinfelden kommen Spürnasen ganz auf ihre Kosten: Bei den "Detektiv-Trails" macht ihr eine Schnitzeljagd durch die Stadt - also Stadt erkunden und gleichzeitig Rätsel lösen. Und am Ende bekommt ihr einen Schatz. Das alles geht ganz spontan, ohne Voranmeldung.
Zu sehen ist das Basler Münster von der anderen Seite des Rheins aus.
Wie wäre es mit einer Detektiv-Tour durch Basel?

Ausflugstipps für die Ortenau und den Kreis Rottweil

  • Um Spürnasen geht es auch auf dem Naturerlebnisweg "Räuber Hotzenplotz Pfad" in Gengenbach (Ortenau). Der Räuber Hotzenplotz hat eine Kiste in den Wald gebracht und wer den Spuren auf dem Räuberweg folgt, der findet vielleicht raus, was in der Kiste war. Auf dem Weg dahin könnt ihr Zapfenschießen, an der Räuberfalle klettern oder mit dem Hotzenplotz weitspringen.
  • Im Freizeitpark "Funny World" in Kappel-Grafenhausen (Ortenau) können Kinder drinnen und draußen spielen: Klettern am Klettergerüst, schaukeln, rutschen. Es gibt Hüpfburgen, Wasserbahnen, die auch noch im Herbst geöffnet sind, und eine Sky-Diver Seilbahn, bei der ihr in luftiger Höhe über den Park fliegen könnt.
  • Wenn's draußen zu kalt ist, um nass zu werden, dann nichts wie in ein Schwimmbad - zum Beispiel ins Aquasol in Rottweil. Für Erwachsene gibt es Schwimmbecken und Sauna und für Kinder und alle, die Kind geblieben sind, eine 126 Meter lange Wasserrutsche!

Europapark: Angebot für Menschen mit wenig Geld

Der Europapark hat mir übrigens gesagt, dass sie jedes Jahr die Aktion "Frohe Herzen" haben. Da dürfen 10.000 Menschen kostenlos in den Europapark, die sich einen Besuch dort sonst nicht leisten können. Des Weiteren engagiere sich der Park in sozialen Projekten, wie dem Landesfamilienpass.

Über die Erhöhung der Eintrittspreise im Europapark hat SWR4 Regional aus dem Studio Freiburg am 19. Oktober 2023 berichtet.

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Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.

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