Ein Goldschakal läuft durch den Wald  (Foto: SWR)

Gekommen, um zu bleiben

Neues Raubtier in Baden: der Goldschakal

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AUTOR/IN
Henning Winter
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Paula Zeiler
Bild von Autorin Paula Zeiler aus der SWR Aktuell Redaktion in Freiburg (Foto: SWR)

Eigentlich leben Goldschakale in Südosteuropa, fühlen sich aber anscheinend auch hier wohl. Wer die neuen Raubtiere sind und warum sie einwandern.

Seit einigen Jahren streift der Goldschakal durch unsere Wälder. Still und leise. Ohne großes Aufsehen zu erregen, haben sie es bis in den äußersten Westen von Baden-Württemberg geschafft. Warum die scheuen Tiere aber überhaupt so weit wandern, darüber rätselt die Forschung noch. Klimawandel, Populationsdruck, mangelnde Konkurrenz durch den Wolf - es könnte vieles sein.

Goldschakal-Nachwuchs im Schwarzwald

Im Schwarzwald-Baar-Kreis jedenfalls, hat ein Goldschakal-Pärchen nachweislich schon zum zweiten Mal Junge bekommen. Als einziges Pärchen in Deutschland.

Goldschakal wandert seit Jahren ein

Felix Böker, von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg, verfolgt die Wanderschaft der Goldschakale schon seit Jahren. Der Experte erzählt: "Der Goldschakal kam hier nie vor, wandert jetzt zu und wird sich hier niederlassen und wahrscheinlich auch weiterentwickeln, weiter reproduzieren. Die Tiere werden sich vermutlich weiter ausbreiten", so seine Einschätzung.

"Was das, für die Natur und für uns Menschen bedeutet. Das können wir noch gar nicht so richtig abschätzen."

Goldschakal ähnelt Fuchs

Eigentlich stammen die scheuen Tiere aus Südosteuropa bzw. Asien. Sie fressen Insekten, Nagetiere, Amphibien und junge Rehe. Auch Schafe können ihnen zum Opfer fallen, wie gerade erst in Bayern geschehen. Schon mehrfach wurden Goldschakale in den Rheinauen am Oberrhein gesichtet. Die Tiere fühlen sich hier in der feuchten, buschigen Landschaft anscheinend sehr wohl.

Warum leben Goldschakale im Westen?

Die Landschaft am Rhein sei optimal für den Goldschakal, erklärt Böker. Sie ähnelt dem ursprünglichen Lebensraum in Südosteuropa, entlang der Donau. Dort sei die Vegetation ähnlich dicht. Auch gäbe es in den fruchtbaren Gebieten viel Nahrung für die Tiere.

Ein Goldschakal läuft durch den Wald  (Foto: SWR)

Goldschakal am Oberrhein gefunden

Erst kürzlich wurde in der Nähe der Staustufe des Oberrheins in Iffezheim (Landkreis Rastatt) ein toter Goldschakal gefunden. Der Finder Udo Lorenz war sich zunächst nicht sicher, ob es sich um einen Fuchs oder etwas anderes handelt.

"Die Größe des Fuchses, aber nicht die Fellfarbe des Fuchses. Das war mysteriös."

Bisher werden Goldschakale bei uns nicht erforscht. Dabei sollte mittlerweile klar sein: Die Goldschakale sind gekommen, um zu bleiben.

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