Straßenbahn in Freiburg

Wochenrückblick für die Region Freiburg

Leicht entflammbar! Scharfe Chips, eine Straßenbahn-Romanze und manchmal auch E-Autos

Stand
AUTOR/IN
Robert Wolf

Ob E-Autos tatsächlich länger brennen, warum Internet-Challenges richtig gefährlich sein können und was Straßenbahnschienen und Liebe in Freiburg gemeinsam haben – das alles im Wochenrückblick für Freiburg und die Region.

Hello, ich bin Robert Wolf, rasender Reporter im SWR Studio Freiburg und ich möchte mit euch heute auf ein paar Themen zurückblicken, die uns diese Woche beschäftigt haben.

Erhitzte E-Autos oder: Brennen E-Autos wirklich länger?

In unseren Radiostudios gibt es einen ganz besonderen kleinen Bildschirm: Der sogenannte Verkehrsrechner. Hier laufen immer die aktuellen Staus und die Gefahrenmeldungen auf, die wir dann halbstündlich oder im Gefahrenfall sogar sofort über das Radio mitteilen. Staus auf der A5 wegen eines Unfalls gehören zum Alltag. Aber Unfall ist nicht gleich Unfall.

Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen in Brand geratene Autos auf einem Transporter.
Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen in Brand geratene Autos auf einem Transporter. Ein mit mehreren Autos beladener Transporter ist aus bisher ungeklärter Ursache auf der Autobahn A5 bei Lahr (Ortenaukreis) in Brand geraten.

Der Unfall am Montagnachmittag auf der A5 war speziell: Ein mit Elektro- und Hybridfahrzeugen beladener LKW, hatte bei Lahr im Ortenaukreis gebrannt. Die Feuerwehr musste stundenlang löschen, die A5 war bis nach Mitternacht voll gesperrt, der Stau kilometerlang. Die Löscharbeiten, so die Polizei, waren schwierig. Aber warum eigentlich? Nur weil es E-Autos und eben keine Verbrenner auf dem Anhänger waren?

Wenn E-Autos brennen, beobachte ich in den Kommentarspalten unter Artikeln in letzter Zeit einen gewissen Reflex: Häme, "Ich hab es ja gewusst"-Kommentare und viele dieser doofen Lachsmileys mit den zusammengekniffenen Augen. Für viele User im Netz scheint jedes brennende E-Auto ein Beweis dafür zu sein, dass diese Autos nicht die Zukunft sein können, weil sie alles – auch das Löschen – komplizierter machen. Ich war als Jugendlicher in der Jugendfeuerwehr und habe viel darüber gelernt, wie man "normale" Autos löschen kann (funktioniert übrigens auch nicht immer…). E-Autos waren vor 20 Jahren aber noch kein Thema.

Um mein Wissen aufzufrischen, habe ich mit dem Ortenauer Kreisbrandmeister Bernhard Frei telefoniert. Ja, ein E-Auto zu löschen, dauert länger. "Man braucht Wasser, viel Wasser und noch mehr Wasser", so Bernhard Frei. Aber E-Autos brennen nicht schwerer oder "anders" als Verbrenner. Eben einfach nur länger. Was mir Bernhard Frei über die schwierige Entsorgung ausgebrannter E-Autos gesagt hat, hört ihr hier:

Der Kreisbrandmeister hat mir auch gesagt, dass E-Autos statistisch nicht häufiger brennen als Verbrenner. Der Aufwand kann aber in Zukunft zunehmen, weil die Feuerwehr tatsächlich länger bei dieser Art Autobrand gebunden ist. Das hat die Vollsperrung auf der A5 am Montag gezeigt. Für den Feuerwehrmann Bernhard Frei aber kein Grund, die E-Mobilität zu verteufeln. Zum Abschluss hatte Bernhard Frei noch eine Bitte: Wir alle haben immer mehr Akkus im Haushalt, die geladen werden. Und grade bei E-Bikes oder E-Rollern ist es sehr wichtig, sicher zu laden:

Über den Brand auf der A5 bei Lahr hat das SWR-Fernsehen am 02. Oktober 2023 berichtet.

Gefährliche Internet-Challenge: "One Chip Challenge"

Carolina Reaper ist die schärfste Chili der Welt. Scharf wird die Chili durch bestimmte chemische Stoffe – Capsaicine. Im Mund täuschen sie dem Nervensystem eine Verletzung vor.
Carolina Reaper ist die schärfste Chili der Welt. Scharf wird die Chili durch bestimmte chemische Stoffe – Capsaicine. Im Mund täuschen sie dem Nervensystem eine Verletzung vor.

Das nächste Thema beschäftigt mich, seit eine Kollegin zu Beginn der Woche darüber berichtet hat: Sie hat in einem Supermarkt in Freiburg Warnhinweise an einem Regal gesehen, in dem Chips einsortiert sind. Nicht, weil die Dinger abgelaufen sind. Nein, die Kombination aus Schärfe der Chips, jugendlichem Leichtsinn und der Plattform TikTok sind das Problem.

Zuerst ein Geständnis: Auch ich hatte als Jugendlicher nicht immer die besten Ideen. Bis heute lachen meine Kumpels über meine Wette, dass ich mit meinem Fahrrad über einen Misthaufen springen kann. Das Ergebnis war im wahrsten Sinne des Wortes Mist und der Ärger meiner Mutter beim Blick auf meine versauten Klamotten hallt bis heute nach. Ich kann also nicht bestreiten: Als Jugendlicher probiert man sich aus, testet seine Grenzen und kann Risiken nicht immer korrekt einschätzen.

Das Internet kann wie ein Brandbeschleuniger für diesen jugendlichen Leichtsinn wirken. Sogenannte "Internet-Challenges" werden millionenfach geklickt und oft nachgeahmt. Der Reiz, sich zu filmen und vielleicht richtig viele Klicks zu bekommen, scheint riesig zu sein. Bei harmlosen Dingen finde ich das nicht mal verwerflich. Aber an Waschmaschinen-Pods zu lecken oder sich unfassbar scharfe Chips in den Mund zu stopfen, gehen auch für mich zu weit.

Eine "Hot Chip"-Verpackung. Den extremen scharfen Chip zu essen, ist ein gefährlicher Trend auf Social Media.
Eine "Hot Chip"-Verpackung. Den extremen scharfen Chip zu essen, ist ein gefährlicher Trend auf Social Media.

Die aktuelle "One Chip Challenge" ist nicht nur dämlich, sondern auch gefährlich: Bei dieser Challenge geht es darum, Chips zu essen, die mit den schärfsten Chili-Sorten der Welt gewürzt sind. Durch Plattformen wie TikTok hat diese Challenge in letzter Zeit eine gefährliche Dynamik bekommen, weil mittlerweile auch viele Kids die sauscharfen Chips kaufen und essen. Mit teils fatalen Folgen. Und nein, ich werde hier keines dieser Videos als Beispiel posten.

Aus den USA gab es in den letzten Monaten immer wieder Meldungen, dass Jugendliche nach der Challenge im Krankenhaus gelandet sind, weil ihr Körper sehr heftig auf die Schärfe der Chips reagiert hat. Schweißausbrüche, Kreislaufbeschwerden, sogar Herz-Rhythmus-Störungen sind möglich. Und ein 14-Jähriger im Bundesstaat Massachusetts kollabierte in der Schule nach einer Chips-Challenge und starb später im Krankenhaus.

Rote und grüne Chilischoten: Scharf wird die Chili durch bestimmte chemische Stoffe – Capsaicine. Beim Kontakt mit der Schleimhaut im Mund täuschen sie dem Nervensystem eine Verletzung vor; deswegen haben wir das Gefühl, dass es "brennt".
Rote und grüne Chilischoten: Scharf wird die Chili durch bestimmte chemische Stoffe – Capsaicine. Beim Kontakt mit der Schleimhaut im Mund täuschen sie dem Nervensystem eine Verletzung vor; deswegen haben wir das Gefühl, dass es "brennt".

Versteht mich nicht falsch, ich selbst mag hin und wieder scharfes Essen. Aber wie so oft macht die Menge das Gift. Das sieht auch das Bundesamt für Risikobewertung so. Das BfR hat vor ein paar Wochen ausdrücklich vor der "One Chip Challenge" gewarnt, da besonders junge Menschen zum Teil sehr empfindlich auf zu scharfes Essen oder extreme Schärfe reagiert hätten. Und auch in Südbaden gab es schon einen Fall, der medizinische Hilfe notwendig gemacht hat. Das hat mir Manuel Müller, der Leiter der Johanniter-Rettungswache in Kehl bestätigt. Müller warnt ausdrücklich vor diesen Chips:

Das klingt alles nicht sehr angenehm. Ich halte Warnhinweise auf abartig scharfen Chips daher für gerechtfertigt. Und ich hoffe, dass ich in den Regional-News aus dem Studio Freiburg niemals eine Todesmeldung wegen dieser Challenge vorlesen muss. Bei aller Liebe zu jugendlichem Blödsinn: Diese Chips müssen echt nicht sein. Ich würde nämlich selbst auch nie wieder in einen Misthaufen springen. Das war zwar nicht scharf, aber verdammt eklig.

Über die Gefahren der "One-Chip-Challenge" hat SWR4 Baden-Württemberg am 06. Oktober berichtet.

Schöne Straßenbahnliebe in Freiburg

Das Internet bringt blöde Sachen hervor. Hat aber auch nette Ecken mit schönen Geschichten. So, wie der Insta-Account von Daniel und Marco Rungenhagen. Die beiden sind Straßenbahn- und Busfahrer bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) und lieben ihren Job und Straßenbahnen über alles. Und haben sich selbst über die Liebe zur Straßenbahn in Freiburg kennen und lieben gelernt. Diese Liebe zeigt das seit 2019 verheiratete Ehepaar mittlerweile in einem kleinen, aber feinen Instagram-Kanal, in dem sie über ihren gemeinsamen Arbeitsalltag bloggen.

Zwei Männer vor einer nostalgischen beigefarbenen Straßenbahn.
Daniel und Marco Rungenhagen sind leidenschaftliche Straßenfahrer - und gleichzeitig ein Ehepaar.

Meine Kollegin Wera Engelhardt hat die Straßenbahn-Fans Daniel und Marco Rungenhagen getroffen und in einem Film für die SWR-Landesschau porträtiert:

Ich finde es schön, wenn es heutzutage noch Menschen gibt, die für ihren Job brennen. Und wenn sie das auch öffentlich zeigen und das Internet als die Plattform nutzen, als die es eigentlich mal gedacht war: Ein Ort, um Menschen zu verbinden und Wissen zu vermitteln. Mal Mäuschen in der Straßenbahnfahrerkabine spielen zu dürfen, finde ich sehr spannend. Und lässt mich die nächste Straßenbahnfahrt vielleicht etwas anders wahrnehmen.

Über die Geschichte von Daniel und Marco Rungenhagen hat das SWR-Fernsehen in der Landesschau Baden-Württemberg am 03. Oktober 2023 berichtet

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