Auf einem Tisch liegen unter anderem Waffen, eine Kutte und Shirts mit Symbolen der Black Jackets.

Darüber spricht die Region

Wochenrückblick Stuttgart: Wer waren die Banden "Black Jackets" und "Red Legion"?

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Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann

Wer waren die "Black Jackets" und die "Red Legion"? Welche Lebensmittel darf ich im Koffer nach Deutschland bringen? Warum ist der VfB aktuell so erfolgreich? Alles im Wochenrückblick.

Aloha Region Stuttgart. Mein Name ist Thomas Fritzmann, ich bin Redakteur im Studio Stuttgart. Im Wochenrückblick schauen wir nochmals auf drei der wichtigsten Themen aus dieser Woche. Alles, was ihr wissen müsst, im Überblick. In diesem Sinne: Let's go!

Wer waren die Rockerbanden "Black Jackets" und "Red Legion"?

Esslingen

Nach Schießerei in Esslingen-Mettingen Schuss-Serie in der Region Stuttgart: Erstes Urteil gefallen

Im September 2022 begann eine Serie von Schießereien im Großraum Stuttgart. Im ersten großen Fall aus Esslingen erging am Mittwoch vor dem Landgericht das Urteil.

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Am Mittwoch ist das erste Urteil im Rahmen der Schuss-Serie gefallen. Vier Männer wurden zu Haftstrafen verurteilt. Der Auslöser für die Kämpfe zwischen den beiden Gruppen bleibt unklar. Wie die Kriminalpolizei bereits im Sommer mitteilte, sind ehemalige Mitglieder zweier in Baden-Württemberg längst verbotener Rockerbanden in den Fall involviert.

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Namentlich die "Black Jackets" (dt. Schwarze Jacken) und die "Red Legion" (dt. Rote Legion). Beide Banden gibt es wie erwähnt in der Form nicht mehr. "Man kennt sich", sagte David Fritsch vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg dem SWR. "Was wir hier erleben, ist aber keine Neugründung der Rockerbanden. Es handelt sich viel mehr um lose Verbindungen und Bekanntschaftsverhältnisse." Vorallem seien die Jugendgruppen, die in die Schuss-Serie involviert sind, nicht - wie es die "Black Jackets" und "Red Legion" waren - streng organisiert.

Bandenkriminalität nach amerikanischem Modell

Mit Rock im musikalischen Sinne hatten die Gruppen wenig zu tun. Sie orientieren sich aber am amerikanischen Vorbild der "Outlaws" (dt. Gesetzlosen), die im Deutschen oft als Rockerbanden bezeichnet werden. International bekannt und aktiv sind beispielsweise die kriminellen Organisationen "Hells Angels" und "Bandidos".

Durchsuchungen auch in Baden-Württemberg Rockergruppe "United Tribuns" verboten

Die Behörden werfen der Gruppierung "United Tribuns" eine "Vielzahl teilweise schwerster Straftaten" vor. Seit Mittwochmorgen gibt es Razzien in neun Bundesländern.

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Beide Banden sind für ihre Aktivitäten im Drogen- und Menschenhandel bekannt. Mitglieder stehen immer wieder vor Gericht, und auch blutige Revierkämpfe zwischen rivalisierenden Banden gibt es häufig. Ehemalige Mitglieder berichteten von strengen Regeln, denen sie folgen mussten. Außerdem sind sie zumeist in autonomen Ortsverbänden organisiert, mit klarer Hierarchie und Aufgabenverteilung.

Auf einem Tisch liegen Waffen und T-Shirts der Red Legion.
2013 wurden während Durchsuchungen bei Mitgliedern der "Red Legion" mehrere Waffen, Shirts und kugelsichere Westen sichergestellt.

Offiziell wollten beide Clubs nichts mit Kriminalität zu tun haben. In Interviews betonten Mitglieder immer wieder, dass alle Mitglieder nur legalen Tätigkeiten nachgingen. Wer im Besitz von Drogen gewesen sei, sei beispielsweise des Clubs verwiesen worden. Dennoch hatten etliche Mitglieder beider Organisationen einiges auf dem Kerbholz. Die Liste der Anklagen reichte von Waffenbesitz und Erpressung bis hin zu Drogenhandel und Mord.

Die Geschichte der "Red Legion" und "Black Jackets"

Die "Black Jackets" wurden laut ihrer eigenen Darstellung 1985 in Heidenheim an der Brenz gegründet. Angeblich schlossen sich in einem Jugendhaus junge Erwachsene mit Migrationshintergrund zusammen. Um ihren Zusammenhalt zu zeigen, sollen sie schwarze Fliegerjacken getragen haben. Wie die "Black Jackets" es selbst darstellen, kämpften sie gegen Rassismus und Skinheads. Die Vereinigung habe ihnen Rückhalt und Zugehörigkeit gegeben, unabhängig von Religion und Hautfarbe. Später wurden aus den Fliegerjacken die Lederkutten.

Man sollte sich bei diesen Banden keiner romantisierten "Wilder Westen"-Illusion hingeben. Erschreckend ist immer wieder auch, wie viel Zuspruch Mitglieder der Gruppierungen teilweise online erhalten. Etwas, das auch der ehemalige Nazi-Rocker Philip Schlaffer bemängelt. Er war selbst Präsident einer Rockerbande, hat dem Milieu nach eigenen Angaben den Rücken gekehrt und erzählt im Netz über seine Erfahrungen. Bei den "Outlaws" handelt es sich nicht um "Freiheitskämpfer", sondern um eiskalte, gut strukturierte, kriminelle Vereinigungen, die alles aus dem Weg räumen, das ihrem "Geschäftsmodell" in die Quere kommt.

Einen so ausgeprägten Gründungsmythos wie die "Black Jackets" kann die Organisation "Red Legion" nicht vorweisen. Diese trat medial, beispielsweise mit eigens produzierten Musikvideos auch nie so in die Öffentlichkeit, wie die "Black Jackets". Doch als die "Red Legion" in der Region Stuttgart aktiv wurde, dauerte es nicht lange, bis es zu Auseinandersetzungen mit den "Black Jackets" kam. Mehrere - auch tödliche - Konflikte wurden in den frühen 2010ern zwischen den Banden auf offener Straße ausgetragen.

Mehrere Mitglieder der "Red Legion" zeigen ihre Unterstützung für die Angeklagten bei einem Mord-Prozess.
Bei der Verhandlung zum Mord eines Mitglieds der "Black Jackets" 2012 begrüßen Anhänger der "Red Legion" die Angeklagten. Auch bei den aktuellen Verhandlungen im Rahmen der Schuss-Serie versammeln sich immer wieder Menschen, die die Angeklagten unterstützen wollen.

Nun ist auch wichtig zu sagen, dass ich in diesem Artikel stetig in Vergangenheitsform schreibe. Die "Black Jackets" sind in der früher organisierten, hierarchischen Struktur in Baden-Württemberg nicht mehr aktiv. In anderen Bundesländern und auch im Ausland gibt es sie jedoch noch. Und auch die "Red Legion" gründete nach ihrem Verbot in Baden-Württemberg eine neue Gruppierung mit dem Namen "Bahoz". Inzwischen wurde diese aber - zumindest offiziell - von den Mitgliedern aufgelöst.

Esslingen

19-Jähriger bereits in Untersuchungshaft 34. Festnahme im Rahmen der Schuss-Serie in der Region Stuttgart

Die Polizei hat einen weiteren Tatverdächtigen im Rahmen der Schuss-Serie in der Region Stuttgart festgenommen. Dem 19-Jährigen wird unter anderem vorgeworfen, einen Zeugen bedroht zu haben.

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Landeskriminalamt: "Keine organisierte Kriminalität"

In den vergangenen Monaten betonte die Polizei immer wieder, dass es sich bei der Schuss-Serie, nicht um eine Rückkehr der Banden handle. Im Zusammenhang mit den ehemaligen Rockerbanden stünden sie dennoch. Die Täter und Opfer hätten sich schon vor den Taten gekannt. "Da sind auch Leute dabei, die wir aus dem Zusammenhang mit den Banden 'Red Legion' oder 'Black Jackets' von früher kennen", sagte der Präsident des Landeskriminalamts Andreas Stenger den "Stuttgarter Nachrichten". "Aber es sind keine Nachfolge-Organisationen dieser Vereinigungen."

Stuttgart

Anschläge auf Shisha-Bar und Trauergemeinde Schuss-Serie im Raum Stuttgart: Weitere Details nach Festnahme

Erneut ist ein junger Erwachsener festgenommen worden, der im Zusammenhang mit der Schuss-Serie stehen soll. Die Ermittler geben bekannt: Es ist keine klassische Clan-Kriminalität.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Der Begriff der "Ehre" und vor allem Dinge, die als "Ehrverletzung" gewertet werden, seien mutmaßlich Auslöser für Angriffe gewesen. Außerdem sei die Aufklärung der Fälle bisher sehr schwierig, da oftmals sowohl Täter als auch Opfer keine Aussagen gegenüber der Polizei tätigten. Aber auch, weil es eben keine klaren Rollen gibt. Damit gebe es auch keinen "Bandenchef", der als Schlüsselfigur fungiert.

Über das erste Urteil in der Schuss-Serie hat SWR4 am 18.10.2023 berichtet.

Lebensmittel in Länder einführen: Was darf ich mitnehmen?

Stuttgart

Kontrolle am Flughafen Stuttgart: Zoll stoppt Schmuggel mit Fleisch exotischer Tiere

Fleisch von Schlangen und Echsen gilt in bestimmten Kreisen als Delikatesse. Das Hauptzollamt Stuttgart sieht das anders und hat einen Mann am Flughafen Stuttgart gestoppt.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Lecker Panzerechse? Sonderlich appetitlich sieht das Fleisch nicht aus, das der Zoll am Stuttgarter Flughafen beschlagnahmt hat. Und für den 34-Jährigen, der das Fleisch einführen wollte, bedeutet das doppelt Ärger. Er hat nicht nur gegen die Einfuhrbestimmungen verstoßen, sondern gleichzeitig gegen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Mutmaßlich stammt das Fleisch von einigen der aktuell rund 5.950 Tierarten, die damit geschützt werden.

Aber was darf überhaupt mit in den Koffer? "Das kommt erstmal darauf an, ob man aus einem EU-Land oder Nicht-EU-Land einreist", sagte Thomas Seemann vom Hauptzollamt Stuttgart dem SWR. "Außerhalb der EU greift das Seuchenschutzgesetz. Tierische Produkte, also Fleisch, Käse und Milch, sind Tabu." Ausnahmen bilden laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft beispielsweise Schokolade oder mit Fisch gefüllt Oliven.

"Ansonsten braucht es schon bestimmte Ausnahmeregelungen, beispielsweise, wenn aus medizinischen Gründen bestimmte Lebensmittel mitgeführt werden müssen", ergänzte Seemann. Der Klassiker am Stuttgarter Flughafen sei beispielsweise die super leckere Wurst aus dem Urlaub. "Rund vier Tonnen tierische Produkte müssen wir jedes Jahr aus dem Verkehr ziehen", erklärte Seemann. Verstöße gegen den Artenschutz gebe es deutlich seltener, aber: "Klassiker sind leider immer noch Elfenbein und die Hörner von Nashörnern. Aber inzwischen auch immer wieder Korallen, die aus geschützten Habitaten stammen", erklärte Seemann.

Wirklich teuer für den 34-Jährigen wird aber "nur" der Verstoß gegen das Artenschutzübereinkommen, erklärte Seemann. "Die Geldstrafen für die Verstöße sind sehr empflindlich. Da sind wir schnell im dreistelligen Bereich, in diesem Fall möglicherweise sogar vierstellig." Für die Einfuhr der Lebensmittel muss der Mann nur die Kosten für die Vernichtung des Lebensmittels in einer Verbrennungsanlage zahlen.

Die Abstimmung ist bereits beendet.

Hast du schon mal Essen in den Flieger mitgenommen?

  • Klar! Und direkt im Flugzeug gesnackt. 21,7%
  • Im Handgepäck war das kein Problem. 15,2%
  • Ich hatte schon mal was im Koffer dabei. 13,0%
  • Essen muss ich nicht mitnehmen. Gibt genug im Urlaub und zuhause. 50,0%

Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.

Vergangene Woche haben wir euch gefragt, ob ihr noch Trollinger trinkt. Die meisten Stimmen (61,5 Prozent) erhielt "Trollinger ist solide, ehrlich - und schmeckt doch klasse! Ich will nicht ohne!"

Über das exotische Fleisch, das nach Deutschland geschmuggelt werden sollte, hat SWR4 am 18.10.2023 berichtet.

VfB Stuttgart im Höhenflug

Stuttgart, Freiburg, Hoffenheim, Mainz, Heidenheim

Fußball | Bundesliga Marktwert explodiert: So viel ist VfB-Torjäger Serhou Guirassy jetzt wert

Der Höhenflug des VfB Stuttgart in der Bundesliga hat auch großen Einfluss auf die Marktwerte der Spieler. An diesem Mittwoch veröffentlichte das Online-Portal transfermarkt.de die neuen Summen.

From zero to hero - der VfB startete in die Bundesliga-Saison so erfolgreich wie lange nicht mehr. Kurzzeitig waren die Schwaben Tabellenführer, und sind inzwischen nach sieben Spielen immerhin Platz 2, noch vor dem FC Bayern München. Woher kommt dieser Erfolg?

Einer der Gründe, da scheinen sich alle einig, Stürmer Serhou Guirassy ist in der Form seines Lebens. Der Marktwert des Deutsch-Franzosen ging durch die Decke und beträgt nun satte 40 Millionen Euro. Glück gehabt, dass Chef-Trainer Sebastian Hoeneß sich sicher ist, dass Guirassy dem VfB erhalten bleiben wird. Er habe "richtig Bock, weiter mit uns erfolgreich zu sein", sagte Hoeneß dem SWR.

Laut meinem Kollegen Johannes Holbein ist der Erfolg aber auch ein Verdienst des besagten Chef-Trainers. Hoeneß habe es geschafft, eine Einheit zu bilden, obwohl unter anderem der ehemalige Kapitän, Wataru Endo, den Verein kurz vor Saisonstart verlassen hatte.

Das nächste Spiel der Schwaben findet am Samstag in Berlin statt. Am 28.10. folgt dann das nächste Heimspiel gegen Hoffenheim.

Über den neuen Marktwert von Serhou Guirassy hat SWR Sport am 18.10.2023 berichtet.

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