Soziale Ungleichheit in BW durch Corona-Pandemie und Inflation gestiegen.

Wohlfahrtsverbands "Der Paritätische" nennt Zahlen zur Armutsquote

Soziale Ungleichheit in BW durch Corona-Pandemie und Inflation gestiegen

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Aus Sicht des Wohlfahrtsverbands "Der Paritätische" in Baden-Württemberg ist die Lage für ärmere Menschen kritischer geworden. Das lässt sich mit einem Blick auf die Armutsquote belegen.

Die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen hat die Lage für ärmere Menschen und die Armutsgefährdung aus Sicht des Wohlfahrtsverbands "Der Paritätische" in Baden-Württemberg auch im vergangenen Jahr weiter verschärft.

Der Anteil der in relativer Armut lebenden Menschen im Land - die sogenannte Armutsquote - erreichte im zweiten Pandemiejahr mit 13,9 Prozent den höchsten Stand seit Jahren, wie die Landesvorsitzende des Paritätischen, Ursel Wolfgramm, am Mittwoch sagte. Im Vergleich zu 2020 sei er um 6,1 Prozent gestiegen, betroffen seien nun mehr als 1,5 Millionen Menschen im Land.

Armutsquote bundesweit bei 16,6 Prozent

Aus dem in Berlin veröffentlichten Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands geht hervor, dass Baden-Württemberg damit im bundesweiten Vergleich auf geringem Niveau bleibt. Bundesweit liegt die Armutsquote bei 16,6 Prozent. Dennoch verlangt Wolfgramm von der baden-württembergischen Landesregierung, sich auf Bundesebene für höhere Regelsätze in der Grundsicherung einzusetzen. Auch das Wohngeld, das BAföG für Studierende und Zuverdienstmöglichkeiten von Menschen in der Grundsicherung müssten verbessert werden.

"Diese dramatische Zunahme der Armut muss jetzt gestoppt werden", forderte Wolfgramm. Im laufenden Jahr träfen die steigende Inflation und explodierende Energiepreise Menschen mit geringem Einkommen oder Hartz-IV-Empfänger sehr hart. Als unkomplizierte und sehr effektive Maßnahmen schlägt sie eine kostenfreie Gemeinschaftsverpflegung in der Kindertagesbetreuung und an den Schulen vor, außerdem teils kostenfreie Bus- und Bahnfahrten für Menschen in der Grundsicherung.

Armut wird in wohlhabenden Ländern anders definiert

Der Bericht beruht auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. Armut wird in wohlhabenden Ländern wie Deutschland nicht über direkte Not wie Hunger oder Obdachlosigkeit definiert. Im Zentrum steht vielmehr die Frage, ob das Haushaltseinkommen für eine gesellschaftliche Teilhabe reicht.

Die Armutsgefährdungsquote gibt dabei den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss.

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Autor/in
SWR