SMS von falscher Bank - Betrug kostet Mann aus Karlsruhe 11.000 Euro (Foto: SWR)

Täter schafften Geld ins Ausland

SMS von falscher Bank - Betrug kostet Mann aus Karlsruhe 11.000 Euro

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Tobias Zapp
Tobias Zapp (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Eine SMS hat einen Mann aus Karlsruhe mehrere tausend Euro gekostet. Für die Polizei werden solche Maschen zunehmend zum Problem.

Für Erich Schäfer war es ein ganz normaler Tag im August. Viel los auf der Arbeit, ständig klingelt das Telefon. Ganz nebenbei erreicht ihn auch eine SMS seiner Bank. Er sollte auf einen Link klicken, um seine Identität zu bestätigen. Erich Schäfer öffnet den Link.

Falsche Bank verlangt Passwörter

Kurz darauf ruft ihn ein vermeintlicher Mitarbeiter der Bank an. Erich Schäfer soll sein Passwort ändern. Er tut es, der Anrufer hebt zur Probe 3.000 Euro ab und überweist sie sofort wieder zurück. Damit sei alles erledigt. Jetzt brauche es noch 24 Stunden, bis sich irgendein System aktualisiert hätte. Dann laufe alles wieder normal, so der vermeintliche Bankmitarbeiter.

Betrüger räumen Konten leer

Was Erich Schäfer nicht weiß: Betrüger haben ab diesem Moment vollen Zugriff auf sein Konto. Weil er für ein weiteres Konto dasselbe Passwort verwendet, haben sie auch darauf Zugriff. Die Betrüger räumen alles leer, insgesamt 11.000 Euro sind weg. Erich Schäfer bemerkt den Betrug erst einige Tage später, als seine Bankkarten an einer Kasse nicht mehr funktionieren.

Digitaler Betrug in Karlsruhe nimmt zu

Für die Polizei in Karlsruhe sind solche Betrugsmaschen keine Seltenheit. Ob Fake-Shops im Internet, Telefonanrufe oder SMS: Seit durch Corona vieles digitaler wurde, habe auch digitale Kriminalität stark zugenommen. Die Betrüger würden dabei immer professioneller, führten zum Teil ganze "Hörspiele" auf, um Bürosituationen oder Warteschleifen zu simulieren.

Phishing, Fake und Vorkasse

Weit verbreitet ist unter anderem das Phishing: Über Mail, Messenger, SMS oder die sozialen Netzwerke versuchen Betrüger, ihre Opfer dazu zu bringen, auf professionell gestalteten Internetseiten persönliche Daten zu hinterlassen. Mit diesen Daten plündern die Betrüger die Konten ihrer Opfer oder übernehmen deren Accounts.

Beim Messengerbetrug geben die Täter per Messenger wie WhatsApp oder SMS vor, nahe Angehörige zu sein und in einer Notlage zu stecken. Die Empfänger werden aufgefordert, die "neue" Nummer abzuspeichern und die "alte" Nummer zu löschen. Der angebliche Angehörige bittet um eine Überweisung auf ein Konto. Begründung: das Onlinebanking funktioniere mit der neuen Nummer noch nicht.

Eine der häufigsten Betrugsmaschen im Netz ist laut Karlsruher Polizei der Vorkassebetrug: auf Kleinanzeigenportalen bieten die Betrüger Ware an. In der Regel bezahlen die Opfer per Banküberweisung oder über Zahlungsdienstleister - und warten dann vergeblich auf die Ware. Die Betrüger machen sich die Unerfahrenheit ihrer Opfer zunutze, so die Polizei.

Vorsicht und gesunder Menschenverstand

Um sich zu schützen, sollte man im Netz wann immer möglich die Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen, wie beim Onlinebanking. Außerdem sollte man für jeden Account ein eigenes, sicheres Passwort verwenden. Wird doch mal ein Passwort geknackt, haben die Betrüger so keinen Zugriff auf weitere Accounts. Öffentliche WLAN-Hotspots zu nutzen, ist generell riskant.

Häufige Merkmale von Phishing-Nachrichten sind fehlende persönliche Anrede, Rechtschreibfehler, auffälliger Satzbau. Bei der Aufforderung, persönliche Daten preiszugeben, sollte man grundsätzlich misstrauisch werden. Und falls einem ein mutmaßlicher Angehöriger per Messenger eine persönliche Notlage schildert, einfach mal beim "echten" Angehörigen - zum Beispiel Vater oder Mutter - nachfragen. Und niemals Geld auf ein unbekanntes Konto überweisen. Bei Kleinanzeigenportalen gilt: keine Vorauskasse an Unbekannte.

Ist man in die Falle getappt: schnell handeln

Bemerkt man den Betrug und es wurde bereits Geld überwiesen, sollte man sich sofort bei der Bank informieren, ob die Überweisung rückgängig gemacht werden kann. Innerhalb eines bestimmten Zeitfensters ist das normalerweise möglich. Bei anderen Zahlungsarten schnellstmöglich den Dienstleister kontaktieren, um die Transaktion vielleicht noch zu stoppen. Des Weiteren Screenshots der Internetseite und des Angebots machen und Mailverläufe sichern. Die Polizei rät außerdem, Strafanzeige zu erstatten.

Geld landet auf Konten im Ausland

Haben die Betrüger Glück, treffen sie auf jemanden wie Erich Schäfer. Nicht nur, dass sie ihn im Stress des Alltags auf dem falschen Fuß erwischt haben. Zum Zeitpunkt des Betrugs bekam Erich Schäfer eine neue EC-Karte, bei der die PIN fehlte. Da war eine SMS von der Bank nicht verwunderlich.

Heute weiß er es besser. Zwar konnte ein Teil seines Geldes auf einem Konto in England sichergestellt werden, der Großteil ist aber weg. Erich Schäfer versucht trotzdem, das Beste aus der Situation zu machen. Kollegen, Freunde, Bekannte - wo er kann, erzählt er von seiner Geschichte. Er wolle nicht, dass andere denselben Fehler machen müssen, so Schäfer. Sein eigener sei schon teuer genug gewesen.

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