Mitten in der Deutsch-Abiturprüfung sind Schülerinnen und Schüler des Erasmus-Widmann-Gymnasiums in Schwäbisch Hall von einem unerwarteten Feueralarm überrascht worden. Für knapp 15 Minuten mussten die Abiturientinnen und Abiturienten am Dienstagvormittag ihre Prüfungen unterbrechen. Das Regierungspräsidium sieht aber keinen Grund, dass die Prüfung wiederholt werden muss, erklärte ein Sprecher dem SWR.
Ein Unbekannter hat offenbar gezielt die Scheibe eines Feuermelders eingeschlagen und wurde dabei beobachtet. Die Feuerwehr rückte wie vorgeschrieben an, konnte aber schnell einen Fehlalarm feststellen. Laut Schulleiter Ralph Schröder gab es am Schulzentrum in der Vergangenheit öfters Alarme, auch in diesem Schuljahr war bereits ein Fehlalarm.
Die Schülerinnen und Schüler mussten den Prüfungsraum nicht verlassen und konnten nach der Unterbrechung weiter schreiben. Sie blieben an ihren Plätzen sitzen. Ein Austausch fand nicht statt. Die Prüfungszeit wurde entsprechend verlängert, erklärte Schröder.
Deutsch-Abitur muss nicht wiederholt werden
Laut dem Regierungspräsidium wurde durch die aufsichtsführenden Lehrkräfte zu jeder Zeit sichergestellt, dass die Schüler sich während der Unterbrechung der Abiturprüfung nicht untereinander austauschen konnten, sodass die Prüfung nach Ende des Alarms fortgesetzt werden konnte. Grundsätzlich gelte im Falle eines Zwischenfalls während einer Abiturprüfung, dass die Prüfung fortgesetzt werden kann, sofern die Chancengleichheit noch gewahrt ist.
Unterbrechung wegen Feuerwehreinsatz auch in Metzingen
Am Dienstagmittag, kurz nach 13 Uhr, hatte es auch am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Metzingen (Kreis Reutlingen) Feueralarm gegeben. Alle Personen sollten schleunigst das Gebäude verlassen; nur nicht die 36 Abiturienten, entschied die Schulleiterin: denn es war keine Gefahrenlage erkennbar. Auch in Metzingen war klar: Es handelt sich um einen Fehlalarm. Die Abiturienten durften dann 25 Minuten länger schreiben, entschied das Regierungspräsidium. Somit muss die Prüfung auch in Metzingen nicht wiederholt werden, sagte Schulleiterin Fezer dem SWR. Wer dennoch durch die Unterbrechung ein schlechtes Gefühl habe, könne die Deutsch-Prüfung nachschreiben. Bisher habe sich allerdings noch niemand gemeldet, so Fezer.
Ein Blick nach Uelzen (Niedersachsen) zeigt allerdings, dass solche Fälle durchaus Konsequenzen haben können. Dort muss nach einem ähnlichen Vorfall vor einigen Tagen die Prüfung wiederholt werden. Allerdings musste dort die komplette Schule evakuiert werden, sodass es einen Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern geben konnte. Außerdem gilt: Prüfungsrecht ist in Deutschland Ländersache. Die Entscheidung aus Niedersachsen hat daher keine unmittelbare Auswirkung auf Baden-Württemberg.
Schwäbisch Haller Schule im Fokus: Mehrere Einbrüche im April
Der Feueralarm reiht sich in eine Serie von Vorfällen am Erasmus-Widmann-Gymnasium ein: Allein im April wurde gleich dreimal in das Schulgebäude in der Berliner Straße eingebrochen. Zuletzt verschaffte sich jemand gewaltsam Zutritt, beschädigte eine Scheibe, stahl mehrere Laptops und hinterließ Farbschmierereien an den Wänden.
Bereits zuvor wurden Tablets und Bargeld entwendet. In einem weiteren Fall flüchteten zwei jugendliche Tatverdächtige, darunter eine weibliche Person, nachdem sie von einer Lehrerin entdeckt wurden. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen und bittet um Hinweise.