SWR2 Wissen: Archivradio-Gespräch

Die geheime Stasi-Akademie für "Operative Psychologie"

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MODERATOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)
INTERVIEW
Maximilian Schönherr

Gábor Paál im Gespräch mit Maximilian Schönherr

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Wie schüchtere ich Menschen ein? Wie schikaniere ich Ausreisewillige? Das lernten Stasi-Offiziere bis zur Wende in einem geheim gehaltenen Lehr- und Forschungsinstitut für "Operative Psychologie" in Potsdam. Es sollte dazu dienen, angehende Stasi-Offiziere psychologisch zu schulen – im marxistisch-leninistischen Sinne.

Im Archiv der Stasiunterlagenbehörde (BStU) befinden sich etwa 130 Stunden Tonaufnahmen von diesen Schulungen. Heute wirken sie bizarr. Für Erich Mielke war das Institut aus politischen Gründen wichtig; heute sehen es Historiker aber auch als Versuch, sich einen intellektuellen Anstrich zu verpassen.

Wir veröffentlichen hier 14 ausgewählte Originalaufnahmen.

SWR 2020

Originalaufnahmen in voller Länge

Um 1970 Psychologe gibt Tipps zu Informanten im Westen

Um 1970 | Ein Psychologe der Universität Marburg arbeitet offenbar als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und gibt Hinweise auf mögliche Informanten in der Bundesrepublik. | Institut für Operative Psychologie der DDR

Mitte 1970er-Jahre Wie man sich Personen nähert und sie unbemerkt fotografiert

Mitte 1970er-Jahre | Ein – vermutlich – Stasi-Offizier gibt per Diktat verschiedene Anleitungen: Wie man sich als IM dritten Personen annähert oder sie unbemerkt fotografiert. | Institut für Operative Psychologie der DDR

Januar 1971 Die angeblichen Psychologie-Tricks der BRD gegen die DDR

Januar 1971 | Die Bundesrepublik benutzt Psychologie im ideologischen Kampf gegen die DDR – das behauptet hier Hauptmann Ferdinand Jonak. Er leitete später das Institut für Operative Psychologie. | Institut für Operative Psychologie der DDR

Späte 1970er-Jahre Neue Erkenntnisse bei der Kaderwerbung der Stasi

Späte 1970er-Jahre | Was zu beachten ist, wenn die Stasi junge Männer für eine Offizierslaufbahn anwirbt – davon handelt der folgende Vortrag, verlesen von einem führenden DDR-Psychiater, Dr. Eisengräber. | Institut für Operative Psychologie der DDR

1976 Psychologie-Vorlesung der Volkspolizei Dresden

1976 | Wie man Personen schnell psychologisch einschätzen kann – davon handelt dieser Vortrag vor Polizisten in Dresden. Dabei werden auch rassistische Stereotype bemüht. | Institut für Operative Psychologie der DDR

1981 Stasi-Schulung: Wie führe ich ein Ermittlungsgespräch?

1981 | Ein Psychologe erklärt angehenden Stasi-Mitarbeitern, wie man geschickt das Umfeld einer verdächtigen Person befragt, um an Informationen zu kommen. | Institut für Operative Psychologie der DDR

ohne Datum Stasi-Vortrag zur Handschriften-Analyse

Was verrät die Handschrift über den Charakter? Wie kann man gefälschte Handschriften erkennen? Auch das ein Vortragsthema am Lehrstuhl für Operative Psychologie der Stasi. | undadierte Aufnahme | Institut für Operative Psychologie der DDR

16.11.1984 Erich Mielke über ideologische Diversion

16.11.1984 | Stasi-Chef Mielke hat auch die Juristische Hochschule gegründet. In dieser Rede spricht er über innere und äußere Feinde sowie über Gruppen, die er für besonders manipulationsanfällig hält. | Institut für Operative Psychologie der DDR

18.4.1984 Stasi-Mitarbeiter überredet eine Ausreisewillige zur Spionage im Westen

18.4.1984 | Eine Frau will zu ihrer Mutter in den Westen ziehen. Der Stasi-Mitarbeiter möchte, dass sie dafür Informationen aus dem Westen liefert. Er betont das „gute Vertrauensverhältnis“. | Institut für Operative Psychologie der DDR

Frühjahr 1985 Umgang mit schwierigen Stasi-Mitarbeitern

Frühjahr 1985 | Auch Stasi-Mitarbeiter können aus der Bahn geraten. Wie mit ihnen umgehen? Das ist Thema einer Kaderkonferenz der Stasi an der Juristischen Hochschule Potsdam. | Institut für Operative Psychologie der DDR

Ohne Datum Stasi-Schulung: Was Dokumente über die Psyche der Autoren verraten

Dieser diktierte Text behandelt die Analyse von Handschriften psychisch kranker Personen. Anlass: Viele anonyme Zuschriften ans MfS stammen offenbar von Absendern mit seelischen Störungen. | undatierte Aufnahme | Institut für Operative Psychologie der DDR

1986 Ein DDR-Spion über seine Erfahrung mit der BRD-Justiz

1986 | „Vorsicht, Genossen!“ – Ein DDR-Spion berichtet 1986 von seiner Festnahme in München und seinem, wie er es nennt, „standhaften Verhalten vor feindlichen Justizorganen“. | Institut für Operative Psychologie der DDR

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