Januar 1971

Die angeblichen Psychologie-Tricks der BRD gegen die DDR

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Die Bundesrepublik benutzt Psychologie um gegen die DDR politisch-ideologisch vorzugehen – das war der Tenor des folgenden Vortrags. Ein Mitarbeiter der Juristischen Hochschule spricht einen Aufsatz auf Band, den ein „Hauptmann Ferdinand Jonak“ im Januar 1971 ausgearbeitet hatte. Jonak wurde später (als Oberst) Professor und Leiter des Instituts für Operative Psychologie an der Juristischen Hochschule Potsdam. Die Facharbeit bildet die politische Einschätzung der Psychologie in West und Ost dieser Zeit ab. Wir hören von der mehrstündigen Aufnahme das erste Band.

Jonak wurde 1930 in eine Arbeiterfamilie in Dresden geboren, kam mit 24 Jahren zur Dresdener Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit, studierte Psychologie und machte an der Juristischen Hochschule eine steile Karriere. 1989 war er im Rang eines Oberst als Professor Leiter des Instituts für Operative Psychologie.

Jonaks Aufsatz ist in viele Punkte und Unterpunkte gegliedert und ein ideologisch aufgeladenes Pamphlet. Unter dem Titel „Missbrauch psychologischer Erkenntnisse in der politisch-ideologischen Diversion gegen die DDR“ wird der BRD unterstellt, die Psychologie zur Gleichschaltung der Massen und Unterwanderung des Ostens einzusetzen. Auch der Begriff des Neobehavourismus fällt – eine aus den USA kommende angebliche Manipulationsform, die schlimmer als eine Wasserstoffbombe wirken könne. Auch Rauschgift und Elektroschocks gehören laut diesem Vortrag zum Instrumentarium des politischen Feinds. Sigmund Freud und die Psychoanalyse untersuchen laut Jonak die Ursachen menschlichen Verhaltens in unveränderlichen Trieben, statt im gesellschaftlichen Zusammenhang der Klassengesellschaft.

Hier zu hören ist nur das erste Band.

MfS HA I/Tb/65

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