Gitarre und Koffer auf einer Straße (Foto: IMAGO, IMAGO / agefotostock)

Sommerserie: On the Road

Cellist Burkard Maria Weber und Extremkletterer Alexander Huber spielen „Concerto Vertical“ auf einer Felswand

Stand
AUTOR/IN
Kerstin Bachtler

Der Cellist Burkard Maria Weber und der Extremkletterer Alexander Huber von den „Huberbuam“ haben sich an einem entlegenen Ort mitten im Pfälzerwald getroffen, um gemeinsam die höchste Felswand im Wasgau, den Heidenpfeiler, hochzuklettern und dann oben auf dem steinigen Plateau auch noch Musik zu machen. Sie spielten gemeinsam einen Satz aus einer Suite von Claude Debussy und nannten das Ganze „Concerto Vertical – der Weg zur Bühne ist senkrecht“.

Alexander Huber ist alles andere als ein Profimusiker

Clair de lune, der berühmte dritte Satz aus einer Suite von Claude Debussy, gehört zu den anspruchsvollen Klavierwerken des französischen Komponisten und stellt manchen Pianisten vor allem durch die raffinierte Rhythmik vor Herausforderungen.

Alexander Huber, der hier dieses Stück spielt, ist gar kein Profimusiker, sondern Extrembergsteiger. Er gehört weltweit zu den erfolgreichsten Kletterern. Und er kennt eine andere Kletter-Legende, den bereits verstorbenen Anderl Heckmair, der als erstes die Eiger-Nordwand bezwang. Ihn hat er eines Tages überrascht, als er sich an sein Klavier setzte und zu spielen begann:

 „Es hat sich so ergeben, dass ich den Anderl Heckmair immer wieder einmal besucht habe, und der hat so ein altes Klavier zuhause stehen gehabt. Und da habe ich mal die Mondscheinsonate gespielt, einfach so, und das hat Anderl dem Burkard erzählt.“  

Ein perfektes Team findet sich

Burkard, das ist der Cellist Burkard Maria Weber aus der Pfalz. Als er erfährt, dass Alexander Huber Klavier spielen kann, reift in ihm die Idee zu einem Projekt, dass Klettern und Musik verbindet. Er nimmt Kontakt zu Huber auf.   

 „Und dann kam dazu, dass ich ihm gesagt habe, dass ich selbst begeistert vom Klettern bin und die Natur liebe und mir schon immer gedacht habe, man muss doch mal die schöne Musik irgendwie in andere Räume bringen.“ so Weber.

 Sie treffen sich zu einer Musikprobe, und da stellt Burkard Weber fest, dass Alexander Huber genau der Richtige für sein Projekt ist. 

Klettern für ein gemeinsames Konzert

 „Ich habe schon mit vielen Pianisten gespielt, die natürlich eine Mordstechnik draufhaben, aber Alexander hat etwas, was ein richtiger Musiker haben muss. Das war für mich die Überraschung schon nach den ersten Tönen, dass ich dachte, es ist eigentlich alles da, man muss es nur noch ein bisschen üben.“ sagt Weber.

Das klingt nach einem Abenteuer, das sich Alexander Huber nicht entgehen lassen will. Er beginnt Klavier zu üben und freut sich auf das gemeinsame Klettern am 30 Meter hohen Heidenpfeiler im Wald in der Südpfalz.

Zunächst muss der Flügel auf das Felsplateau

Er weiß, diese Klettertour eignet sich nur für Fortgeschrittene, zu denen auch Burkard Weber zählt. Zunächst gilt es jedoch eine andere Herausforderung zu meistern: Der Flügel muss auf einem kleinen Wanderweg zu Fuß auf das Felsplateau gebracht werden.

Gemeinsam mit einem Trupp von Freunden und viel Muskelkraft schaffen sie es, dann tragen sie das Cello leichtfüßig hinterher und es kann losgehen. Für das Klettern braucht man nach Ansicht von Alexander Huber genauso viel Gefühl wie für das Musizieren. 

 „Es hängt schon davon ab, dass du ein Gefühl für dieses Klettern hast, und das ist dann doch wesensverwandt zum Klavier spielen. Da brauchst du auch ein Gefühl, wie du dich in den Tasten bewegst, erst dann kannst du ein Klavier zum Klingen bringen.“ 

Burkard Weber und Alexander Huber, beide lieben und beherrschen das Klettern und die Musik. In ihrem Projekt „Concerto Vertical“ beweisen sie virtuos, wie sehr sich ein hoher sportlicher Anspruch mit höchster musikalischer Präzision verbinden lässt. Burkard Weber ist von diesem Erlebnis so erfüllt, dass er schon weiter ähnliche Projekte plant.   

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