Gespräch

„Toxische Weiblichkeit“ – Eine persönliche Reflektion von Sophia Fritz

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INTERVIEW
Doris Maull

Mann hat keine Schwächen, macht keine Fehler, ist „allzeit bereit“ – Alphamännchen wie Harvey Weinstein und Donald Trump demonstrieren geradezu idealtypisch, was „toxische“ Männlichkeit ist. Aber: Toxizität ist kein männliches Privileg, sagt Autorin Sophia Fritz, die ein Buch über „Toxische Weiblichkeit“ geschrieben hat.

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Ungleichheit ist immer ungesund - egal wie

„Toxisch“ sind Sophia Fritz zufolge „Beziehungen, die sich eben nicht auf Augenhöhe abspielen, sondern wo sich jemand tendenziell über einer anderen Person oder unter einer anderen Person verortet.“

Die Besonderheit weiblicher Toxizität, so Fritz im SWR2–Interview, liege darin, dass Frauen sich tendenziell „unterordnen und sagen: Ich bin in einer aufopferungsvollen Kümmerer–Rolle, oder ich bin das nette Mädchen, das auch unschuldig ist und harmlos.“

Begriff rechter Männergruppierungen 

Darauf hinzuweisen, dass es auch eine weibliche Facette von Toxizität gibt, ist laut Fritz durchaus ein Beitrag zum Feminismus. Ihrer Beobachtung zufolge ist der Begriff nämlich längst in der Welt – allerdings vor allem verwendet von „eher rechten Männergruppierungen“. 

Persönliche „Reaktion auf das Patriarchat“

Angesichts dessen plädiert Fritz im SWR2–Interview dafür, die „misogynen Begriffe aufzugreifen“ und dann zu reflektieren: „Was verbirgt sich hinter diesen Anschuldigungen? Und wo haben Sie einen wahren Kern?“ Insofern ist ihr Buch – sagt die Autorin selbst – eine (durchaus auch persönliche) „Reaktion auf das Patriarchat“.

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