Zeitgenossen

Ulla Lohmann: „Meine Kamera ist der Schlüssel zum Herzen der Menschen“

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AUTOR/IN
Marie-Christine Werner

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Ulla Lohmann und ihr Mann Basti Hofmann waren die ersten Menschen, die am Lavasee eines aktiven Vulkans standen. Sie seilten sich 600 Meter im Krater des Benbow auf der Insel Ambrym in der Südsee ab. Über Jahre hatten sie den Vulkan studiert, standen immer wieder am Kraterrand, bis sie das lebensgefährliche Abenteuer wagten und sich ihren Lebenstraum erfüllten. Die beiden nahmen auch Lavaproben, die sie für die Vulkanforschung zur Verfügung stellten. Was diese Forschung bringt, erklärt Ulla Lohmann: „Es hilft den Menschen vor Ort im Falle eines Falles den Ort zu evakuieren. Das schützt die Bevölkerung auch in dem Sinne, dass sie vielleicht auch Vorsorgemaßnahmen treffen könnten, mit ihrer Ernte, mit ihrem Vorrat den sie anlegen könnten, wenn sie wissen, es wird eine längere Periode der Aktivität entsteht, muss man auch daran denken, dass der saure Regen die Ernte zerstören kann. Für die Menschen vor Ort ist es wichtig, aber die Welt interessiert unsere Forschung relativ wenig.“

Ulla Lohmann, 1977 in Kaiserslautern geboren, ist Expeditionsfotografin und Dokumentarfilmerin. Die studierte Geographin hat in der Südsee ist zweites Zuhause gefunden und sich auf Vulkane sowie indigene Völker spezialisiert. Sie hat lange in Vanuato, einem Inselstaat in der Südsee gelebt und spricht zwei der Landessprachen. In den vergangenen Jahren, hat sich das Leben dort sehr verändert, erzählt Ulla Lohmann: „Es gibt mittlerweile tatsächlich Handymasten. Die Menschen kaufen sich auch Handys, natürlich auch um mit ihren Verwandten in Kontakt zu bleiben, die teilweise auf anderen Inseln leben. Natürlich auch weil es einfach ein Sprachrohr in eine fremde Welt ist. Die Leute wollen natürlich das Handy, das Internet, den Fortschritt, Generator, Licht und zum Glück auch die Schulbildung.“

Ulla Lohmann arbeitet nicht nur als Fotojournalistin, sie hat ihre Erlebnisse in einem Buch niedergeschrieben, gibt Bildbände heraus und hält Vorträge über Vulkane und die indigenen Völker in der Südsee. Die Kamera hat ihr da zu Teil geholfen „Schlüssel zum Herzen der Menschen“ zu sein, wie sie sagt: „Durch die Kamera kann ich auf die Menschen zu gehen und fragen: Darf ich ein Foto machen. Gerade heute in Zeiten der Digitalkameras können die Menschen auch ihr Foto sehen. Und das finden die meisten natürlich ganz ganz toll. Vor allem ich war an ganz vielen Orten, wo die Menschen noch nie ein Foto von sich selbst gesehen haben. Das war ganz ganz spannend.“

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Marie-Christine Werner