Mareike Knevels lebte ein halbes Jahr als Burgenbloggerin auf der Burg Sooneck. Hoch über dem Rhein bloggte sie über ihre Erlebnisse und Begegnungen im Mittelrheintal. Jetzt ist daraus ein Buch entstanden, das Mareike Knevels auch selbst illustriert. Es sind berührende Geschichten über Menschen aus den Orten am Fluss und über das UNESCO Weltkulturerbe Mitelrheintal.
Landschaft, Menschen und der Rhein als Fluss im Fokus
Die Burg, der Rhein, das Tal, die Menschen und ihre Kultur. Wenn die Kommunikationsdesignerin Mareike Knevels über den Fluß und seine Umgebung spricht, glänzen ihre Augen. Was fasziniert sie am UNESO Weltkulturerbe Mittelrheintal?
„Zum einen die Landschaft, die einmalig ist, ich weiß nicht, ob es auf der Welt nochmal so eine Landschaft gibt. Zum anderen die Menschen, die so vielseitig und interessant sind. Und der Rhein als Fluss, der alles verbindet und trennt.“
Ein halbes Jahr lang erforschte Mareike Knevels das Tal der Loreley, verließ ihre Burg, um Einheimische, aber auch Zugezogene kennen zu lernen. Mareike Knevels ist auch Künstlerin, sie schreibt, und illustriert ihre Texte.
Spurensuche am Mittelrhein
Interviews zu führen, war für die 34-jährige neu: „Ich hab schon das Gefühl gehabt, dass da eine große Offenheit herrscht. Also das ist vielleicht auch ein Teil von mir nicht gleich in die Haustür rein zu stürmen, sondern erst mal vorsichtig neugierig zu schauen.“
Für ihr Buch geht Mareike Knevels auf Spurensuche. Sie trifft viele Menschen, die ihr Einblicke in ihr Leben geben:
„Eine der besonderen Begegnungen war auf jeden Fall die mit Odelia Lazar. Sie ist Musikerin, Künstlerin und Jüdin und sie hat mich in ihr Leben gelassen und das war sehr prägend und das hat mein Blick auf viele Dinge verändert. Das jüdische Volk bezeichnet sich ja oft als Volk ohne Heimat. Und wie wichtig Boden als zuhause sein kann und das hat sie mir durch ihre Geschichte gezeigt.“
Heimat bedeutet für jeden etwas anderes
Mareike Knevels sucht sich bei ihren Recherchen im Mittelrheintal immer wieder nach Erklärungen für den Begriff „Heimat“: „Für den einen ist es eine Speise, für den andern der Blick auf den Rhein oder Familie oder Freunde und das ist was ganz Individuelles.“
Der Heimat und dem Zuhause widmet Mareike Knevels in ihrem neuen Buch ein eigenes Kapitel und fragt: Wie wichtig sind die Dinge, die uns umgeben wirklich? Dazu zeichnet sie eine Zimmerpflanze, einen Toaster und heruntergelassene Jalousien:
„Das ist mein Versuch, dem Betrachter, Dinge, die in einem selbst entstehen, zu zeigen und zu schauen,was ist was Einfaches, aber trotzdem was Besonderes und das arbeite ich zeichnerisch aus.“
Der Rhein als Bindeglied
Mit Liebe zum Detail füllt Mareike Knevels mühelos rund 160 amüsante aber auch nachdenkliche und einfühlsame Buchseiten über das Leben im Mittelrheintal, eine der bekanntesten Landschaften Deutschlands.
„Wasser bedeutet Freiheit und Unendlichkeit“ erfährt Mareike Knevels in einem Interview. Dafür hat sie viele viele Flußkilometer am Rhein entlang zurückgelegt: „Mindestens 1000, so oft, wie ich da hoch und runter gefahren bin. Aber es ist jedesmal so, dass ich denke: Ah, da isser ja.“
Mehr aus der Sommerserie „On the Road“:
Sommerserie: On the Road Cellist Burkard Maria Weber und Extremkletterer Alexander Huber spielen „Concerto Vertical“ auf einer Felswand
Der Cellist Burkard Maria Weber und der Extremkletterer Alexander Huber haben sich an einem entlegenen Ort mitten im Pfälzerwald getroffen, um gemeinsam die höchste Felswand im Wasgau, den Heidenpfeiler, hochzuklettern und dann oben auf dem steinigen Plateau auch noch Musik zu machen. Sie spielten gemeinsam einen Satz aus einer Suite von Claude Debussy und nannten das Ganze „Concerto Vertical – der Weg zur Bühne ist senkrecht“.