Zwei dunkelhäutige Frauen klatschen ein und lachen dabei (Foto: IMAGO, imago images/Science Photo Library)

Zweiteilige SWR Kultur Doku

„Celebrate Culture – Black SHEroes“ feiert die Kultur und den Erfolg Schwarzer Frauen in Deutschland

Stand

Wenn es um Schwarze Biografien geht, wird oft die negative Seite gezeigt: Erfahrungen mit Rassismus etwa. Die zweiteilige SWR-Doku „Celebrate Culture – Black SHEroes“ will hingegen positive Aspekte zeigen: Vier kulturschaffende Frauen geben Einblick in die afro-deutsche Community und berichten von ihrem Werdegang als Schwarze Künstlerinnen.

Cover SWR Kultur Doku "Celebrate Culture - Black Sheroes" (Foto: SWR, SWR)
In „Celebrate Culture – Black SHEroes“ berichten vier Schwarze Frauen von ihrem persönlichen Weg zum Erfolg.

Mehr Sichtbarkeit für die schönen Seiten

Nikeata Thompson, Thelma Buabeng, Jumoke Adeyanju und Sonia Mannette sind vier erfolgreiche Frauen. Sie alle sind im künstlerischen Bereich tätig, haben eine dunkle Hautfarbe und sind Protagonistinnen der neuen zweiteiligen Kultur-Doku des SWR, die nun in der ARD Mediathek zu sehen ist.

In „Celebrate Culture – Black SHEroes“ berichten sie von ihrem persönlichen Weg zum Erfolg und sprechen über ihre Kunst. Die Dokumentation legt dabei den Fokus auf die positiven Aspekte von Multikulturalität, auf weibliches und interkulturelles Empowerment und macht Black and People of Color (BPoC) und die Vielfalt in der Gesellschaft sichtbar.

Schauspielerin Thelma Buabeng im Gespräch bei SWR2:

Das sind die Protagonistinnen von „Celebrate Culture – Black SHEroes“:

Schauspielerin und Comedienne Thelma Buabeng ist eine der Protagonistinnen der SWR Kultur Doku "Celebrate Culture - Black Sheroes"  (Foto: SWR, SWR)
„Black Women Culture ist wirklich gerade das, was mich antreibt. Ich meine, die ganze Welt liebt Afro-Beat. Alle wollen jetzt Afrikaner sein, alle lassen sich ihre Booties operieren. Alle wollen so aussehen wie wir.“ (Thelma Buabeng)

Thelma Buabeng ist Aktivistin, Schauspielerin, Comedienne, Gründerin der „Black Women Matter Group“ und ehemalige Moderatorin des SWR-Talkformats „Five Souls“. Geboren in Ghana und aufgewachsen im rheinischen Meckenheim, lebt sie heute in Berlin.

Nachdem sie zu Beginn ihrer Karriere oftmals auf die Rolle der bedürftigen, dunkelhäutigen (Putz-)Frau reduziert wurde, ist Thelma Buabeng inzwischen als Schauspielerin fest etabliert und kann sich ihre Rollen aussuchen. Sie spielt in namhaften Theater-, Film- und Kinoproduktionen und startete 2016 ihr eigenes Online-Comedy-Projekt mit dem Titel „Tell Me Nothing From the Horse“.

Nikeata Thompson ist eine der Protagonistinnen der SWR Kultur Doku "Celebrate Culture - Black Sheroes" (Foto: SWR, SWR)
„Warum mich das Projekt „Black SHEroes“ angesprochen hat, ist, weil es um den Erfolg einer Schwarzen Frau in Europa geht.“ (Nikeata Thompson)

Nikeata Thompson ist Choreografin, Autorin und Aktivistin, ehemalige Tänzerin und Inhaberin der Künstleragentur NT Agency. In England geboren, wächst Nikeata Thompson größtenteils bei einem befreundeten Ehepaar in Wermelskirchen in Nordrhein-Westfalen auf und lebt heute in Berlin.

Bereits als Kind hat sie mit Rassismus zu kämpfen und beschließt, diese negativen Energien in positive Antriebskraft umzuwandeln. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für den Tanz und erlebt es als positiv, dass sich in diesem Umfeld auch mehr Schwarze Menschen aufhalten. Sie arbeitet in der Folge zusammen mit Popstars wie Seeed, Lena Meyer-Landrut und Jan Delay, wird Choreografin und unterrichtet sogar Hollywoodstar Tom Hanks. Nikeata Thompson tritt immer wieder in erfolgreichen TV Shows auf, zuletzt war sie in der aktuellen Staffel von „Germanys Next Topmodel“ als Catwalk-Coach zu sehen.

Literatin und Poetry Slammerin Jumoke Adeyanju ist eine der Protagonstinnen der SWR Kultur Doku "Celebrate Culture - Black Sheroes" (Foto: SWR, SWR)
„Ich kann mit dem Herz antworten und sagen: „I’m Nigerian“ und ich kann mit dem Körper antworten und sagen: „Ich verkörpere das Deutschsein!“ (...) Ich habe mehrere Kulturen in mir. I have so many flavours on my tongue, you can’t take that away from me.“ (Jumoke Adeyanju)

Jumoke Adeyanju ist Poetin, Tänzerin, Veranstalterin, Gründerin der lyrisch-musikalischen Eventreihe „Poetry Meets“ in Berlin, Kuratorin von „Sensitivities of Dance“ und Host ihrer eigenen Radioshow „Sauti ya àkókò“. Als Kind nigerianischer Eltern lebt Jumoke Adeyanju, genannt Jumi, die ersten sieben Jahre ihres Lebens in einem Aachener Flüchtlingsheim.

Nach der Schule zieht sie nach Berlin, verbringt während ihres Studiums viel Zeit in Tansania, lernt dort ihre Freundin Nzitu Mawakha kennen, die für sie zur Mentorin in Sachen Poesie wird – und lernt Swahili. Als Nzitu Mawakha plötzlich stirbt, verarbeitet Jumi ihren Schmerz in Gedichten. Die ehemalige „Mathilda Bar“ in Berlin wird zum Sprungbrett ihrer Karriere. In der Folge etablieren sich die Poetry-Meets-Veranstaltungen, die mittlerweile an Orten wie dem Oyoun oder dem Gropiuspalast in Berlin stattfinden.

Bilder zur SWR Kultur Doku "Celebrate Culture - Black Sheroes" (Foto: SWR, SWR)
„Für mich war es auch wichtig, Frauen anzusprechen, die vom Buchmarkt oft nicht angesprochen werden. Ich möchte, dass meine Tochter etwas hat, wenn die Welt ihr wieder das Gefühl gibt, dass sie nicht good enough, too much oder nicht richtig ist, möchte ich, dass sie was in den Händen halten kann (...).“ (Sonia Manette)

Sonia Mannette ist Female- und Body-Empowerment-Mentorin und Autorin. Geboren und aufgewachsen in Frankfurt am Main kann sich Sonia Mannette als Kind einer deutschen Mutter und eines Vaters aus Trinidad und Tobago nie wirklich mit ihrer deutschen Kultur identifizieren. Schon als junges Mädchen leidet sie unter den Folgen ihrer Identitätssuche und findet sich nie schön, da sie aufgrund ihrer Kurven nicht in das westliche Schönheitsideal zu passen scheint.

Wendepunkt und der erste Schritt zum Body-Empowerment ist Sonias erste Schwangerschaft. 2020 veröffentlicht sie ihre ratgebende Autobiografie mit dem Titel „Watering my Crown“ und gründet den „Sister Circle”, ein Verein für Schwarze Frauen, der einen Ort zum Austausch über Themen der weiblichen Schwarzen Community in Deutschland bietet.

Erfolgreiche Frauen aus Tanz, Literatur und Schauspiel

Ob Schauspielerei, Tanz, Literatur oder Comedy: Die Arbeitsgebiete der vier Frauen sind vielschichtig, ebenso wie ihre Perspektiven auf eine Schwarze Identität.

So erläutert etwa Thelma Buabeng, wie sie bei Comedy-Auftritten mit Klischees umgeht. Jumoke Adeyanju fasst zusammen, welche Auswirkungen ihr Format „Poetry meets HipHop“ in der Schwarzen Community hat. Nikeata Thompson beschreibt, was das Medium Tanz für sie bedeutet und Sonia Mannette erklärt , warum das Schreiben für sie auch immer eine gesellschaftspolitische Aufgabe ist.

Gespräch „Celebrate Culture – Black SHEroes“: Wie Schwarze Frauen für Sichtbarkeit kämpfen

„Es ist an der Zeit, positive Information über Schwarze Menschen nach draußen zu bringen“, sagt Schauspielerin Thelma Buabeng, eine der vier Protagonistinnen der SWR-Dokumentation „Celebrate Culture – Black SHEroes“ im Gespräch bei SWR2.

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