Bühne

Ballett meets Jazz mit Thomas Siffling am Badischen Staatstheater Karlsruhe

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AUTOR/IN
Marie-Dominique Wetzel

„Es ist für uns alle aufregend, weil die Musik der Jazzband nie ganz gleich ist“, sagt Stina Quagebeur, Choreographin des Ballettabends mit Live-Band am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Der Mannheimer Jazztrompeter Thomas Siffling hat für diesen etwas anderen Ballettabend die Musik komponiert.

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Die Tänzerinnen und Tänzer lieben diese besondere Herausforderung: Am schwierigsten wird es für sie natürlich bei den Soli der sechsköpfigen Jazzband, denn die sind jedes Mal anders. Da sind auf allen Seiten viel Improvisationstalent und musikalisches Gespür gefragt.

Ganz hinten auf der Bühne ist ein Podest aufgebaut, auf dem die sechs Musikerinnen und Musiker sitzen. Vor ihnen machen sich die Mitglieder des Karlsruher Ballett-Ensembles warm und feilen an ihren Schrittkombinationen. Dann beginnt diese etwas andere Probe.

Die junge Choreographin Stina Quagebeur beobachtete ihre Tänzerinnen und Tänzer aus dem Zuschauerraum. Für sie ist es das erste Mal, dass sie mit einer Live-Jazzband ein Bühnenprogramm erarbeitet.

„Tänzerinnen und Tänzer sind es gewohnt, alle Bewegungen exakt abzuspeichern und sie schalten dann  … den Kopf aus. Aber hier müssen sie die ganze Zeit sehr aufmerksam sein. Und das ist toll! Und sie müssen nicht nur viel intensiver auf die Musik hören, sondern auch mehr aufeinander schauen.“

Große Herausforderung für die Tänzerinnen und Tänzer

Die Tänzerinnen und Tänzer gehen mit dieser Herausforderung noch ganz unterschiedlich um. Die Basis ihrer Körpersprache bleibt klassisches Ballett – in zeitgenössischer Form. Manche geben sich ganz der ungewohnten Musik hin und haben sichtlich Spaß. Bei anderen wirken die Bewegungen noch etwas abgezirkelt und man sieht an ihren Mündern, dass sie eifrig mitzählen.

Kevin O'Day choreographiert den zweiten Teil des Abends

Der Trompeter Thomas Siffling, Komponist und Bandleader, hat dafür vollstes Verständnis. Für ihn ist es nicht die erste derartige Zusammenarbeit mit dem Choreographen Kevin O'Day, der den zweiten Teil des Abends choreographiert hat, ist es bereits die vierte Kooperation. Doch dieses Mal hatte er als Komponist und Arrangeur besonders viele Freiheiten.

„Manchmal mag ich es, wenn zum Beispiel die Gruppe auf das Schlagzeug hört… , und die Solisten dem Solo-Instrument folgen, zum Beispiel der Trompete von Thomas. Das sind verschiedenen Schichten der Musik, mit denen wir arbeiten.“

Ein spannendes Bühnenprojekt, bei dem sich Ballett und Jazz gegenseitig inspirieren. Und auch für das Publikum, für Jazzfans und Ballett-Liebhaber, ganz sicher eine bereichernde, neue Erfahrung!

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Marie-Dominique Wetzel