Landschaftsarchitektin: So schafft ihr einen Garten für Pflanzen, Tiere und Menschen

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MODERATOR/IN
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen (Foto: SWR)

Wie man einen naturnahen Garten gestaltet und warum er in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger wird, verrät Landschaftsarchitektin Stella Friede in SWR1 Leute.

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Ökogarten, Naturgarten, naturnaher Garten

’Naturnah’ bedeutet: Gestaltung und Pflege des Gartens mit der Natur und den ihr eigenen Gesetzen und nicht gegen sie. Soweit die Definition.

Das Wort ’Natur’ ist einfach Programm. Das ist unser Vorbild, daran orientieren wir uns.

Der naturnahe Garten lebt mit Blumen, Obst und Gemüse und nicht dagegen – er ist aber auch keine wild wuchernde Fläche. Alle – Pflanzen, Tiere und Menschen – sollen ihren Lebensraum für Entfaltung bekommen. Auf Gifte, Kunstdünger oder Torf wird verzichtet, höchstens organischer Dünger wird eingesetzt. So soll für den Erhalt der Artenvielfalt gesorgt werden, naturnahe Gärten können ein besseres Stadtklima schaffen und miteinander vernetzt werden.

Naturnaher Garten: Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen

Es ist nicht: ich lasse jetzt einfach mal alles wachsen. Man muss sich vor Augen führen: das ist Kultur, Kulturlandschaft, vom Menschen veränderte Landschaft. Die Natur braucht uns Menschen eigentlich nicht. Deshalb sagen wir auch: wir machen einen Natur-nahen Garten. Wir pflegen diese Natur, wir pflegen diesen Garten.

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Spießiger Vorstadt-Garten ist nicht naturnah

Der allseits bekannte Vorstadtgarten mit akkurat gemähtem Rasen, eingerahmten Wechselflor-Beeten und Hecken, die alles begrenzen sind oft nicht naturnah, so Stella Friede. Diversität sei hier das Stichwort.

Eingriffeliger Weißdorn, gemeinen Wacholder und gemeine Berberitze – einheimische Pflanzen, dornig und stachelig, Vögel fühlen sich da wohl, bringen auch Früchte hervor. Grundsätzlich ist zum Beispiel Wacholder als immergrünes Gehölz auch interessant.

Naturgärten, Lanschaftsarchitektin Stella Friede ist zu Gast in SWR1 Leute. (Foto: NaturGartenverein Totholz)

Im heimischen Garten kommen auch immer mehr sogenannte Exoten zum Tragen. Feigen und Oliven sind durch die klimatischen Veränderungen durchaus in der Lage auch in Baden-Württemberg zur Diversität in Gärten beizutragen.

Balkone im Frühling: naturnah gestalten

Auch auf dem heimischen Balkon kann noch mehr darauf geachtet werden die Bepflanzung naturnah zu gestalten. Hierbei ist die Pflanzenwahl ausschlaggebend, bestimmte Pflanzen locken Insekten an, was wiederum zur Biodiversität beiträgt. Auch die richtige Auswahl der Erde für Kräuter oder Balkonpflanzen sei entscheidend, so Stella Friede.

Ideal: Kies Sand Mischung mit Kompost – dazu heimische Stauden und diese auch wachsen lassen, die locken die Insekten an. Kräuter auch mal blühen lassen, das sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten.

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Spielplätze: auch die können naturnah sein

Mit ihren Kolleg:innen plant und baut Stella Friede auch Spielplätze für Kommunen, zum Beispiel für die freie und aktive Schule in Karlsruhe. Hierbei wird darauf geachtet, dass die Spielgeräte, die eingesetzt werden möglichst ohne Plastik auskommen und nur Beiwerk zu natürlichen Spielmöglichkeiten sind.

Der ideale Spielraum ist für mich: ein großer Berg aus Erde, eine Pfütze und ein Gebüsch. Das beinhaltet alle Elemente, die Kinder zum Spielen brauchen: ich kann klettern, ich kann matschen, ich kann Äste abreisen, um ein Feuer zu machen, kochen spielen. Das ganze Programm also, was Kinder zum Spielen brauchen.

Quereinsteiger in den Garten- und Landschaftsbau

Grundsätzlich ist es möglich als Quereinsteiger in dieses Berufsfeld zu kommen. Stella Friede merkt aber an, dass es oft körperlich herausfordernde Arbeit ist – und diese ab einem gewissen Alter schlicht nicht mehr möglich sei.

Wenn man sehr jung im GALA Bau anfängt zu arbeiten, schafft man das körperlich durchzuhalten bis zur Rente. Für uns andere, die später dazu gekommen sind, ist es immer wichtig, dass wir Ausgleichsport machen, damit wir fit bleiben. Schippen können, Schubkarre fahren und Humor sind wichtig.

Natur, Klima, Artenschutz

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