CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen: Europas Sicherheit muss europäischer werden

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Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen. (Foto: SWR)

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An Selbstvernichtung hat keiner ein Interesse. […] An dieser grundlegenden Einsicht halten alle fest. Nach meiner Einschätzung auch Putin.

Experte für Außenpolitik

Norbert Röttgen gehört zu den profiliertesten Außenpolitikern der CDU. Bereits mit 17 Jahren trat er 1982 in die CDU ein. Seit 1994 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages.

Ich bin von meinem Beruf so angetan, auch begeistert, empfinde ihn so sehr als ein Privileg im Deutschen Bundestag sprechen zu dürfen, entscheiden zu dürfen, wie am ersten Tag meiner Mitgliedschaft.

In seiner politischen Karriere musste Norbert Röttgen auch Rückschläge wegstecken, beispielsweise die Entlassung als Bundesumweltminister unter Bundeskanzlerin Angela Merkel und 2022 seine Niederlage gegen Friedrich Merz um den CDU-Parteivorsitz.

Keine Niederlage hat mich aus der Bahn geworfen, weil ich, glaub ich, tiefe starke Wurzeln habe. Eine der ganz starken Wurzeln ist meine Familie, die ist für mich das Wichtigste und so lange wir dort in Harmonie und Liebe leben, kann mir im übrigen Leben nichts passieren.

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Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf Europa

Die europäische Sicherheit muss europäischer werden, betont Norbert Röttgen. Es fehle nicht am Geld im Verhältnis zu Russland, viel mehr fehle es am politischen Willen, der Konsequenzen haben müsste. Entscheidungsstrukturen müssten angepasst werden und es brauche eine europäische Rüstungsindustrie.

Wichtig für Europa sei auch, dass der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz ein besseres Verhältnis zueinander finden.

Wenn es schon deutsch-französisch nicht funktioniert, dann weiß jeder – auch Putin – sieht es schlecht um dieses Europa aus und das dürfen wir nicht zulassen.

Wird Russland auch NATO-Staaten angreifen?

Die Gefahr eines russischen Angriffs auf die NATO hält Norbert Röttgen für unwahrscheinlich. Russland haben "die halbe russische Armee" in der Ukraine verloren und sei militärisch nicht in der Lage es mit den NATO-Staaten aufzunehmen.

Immer wieder wird gefordert, es brauche mehr Verhandlungen statt Waffenlieferungen. Norbert Röttgen ist allerdings der Ansicht, dass Russlands Krieg in der Ukraine nicht mit Worten beendet werden kann.

Putin führt diesen Krieg als einen Vernichtungskrieg. Das ist die Realität und das hat auch nichts mit der NATO-Osterweiterung zu tun. Es hat etwas damit zu tun, dass die Ukrainer im Jahr 2013/14 eine friedliche Revolution gemacht haben. Sie haben eine Marionettenregierung – korrupt und unfähig – friedlich zum Teufel geschickt und gesagt: 'Wir wollen ein europäisches Land werden, eine Demokratie, eine Marktwirtschaft und ein Rechtsstaat'. Das war natürlich eine Bedrohung für Putin, weil eine europäische Ukraine eine erfolgreiche Ukraine wird. Das bedroht ihn.

Russlands Krieg in der Ukraine

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