Grüner Daumen heißt: ich gebe meinen Pflanzen Aufmerksamkeit.
Kräuter & Stauden: Darauf kommt es im Frühling beim Pflanzenschnitt an
Frühlingskräuter, wie Sauerampfer, treiben im März und müssen daher "befreit" werden, erklärt Gartenexpertin Carolin Urban – man könne sie dann wunderbar ernten. Den Staudenschnitt könne man dagegen noch ein bisschen stehenlassen.
Auf jeden Fall sollte man im Frühjahr halbverholzende Sträucher, wie Lavendel, Rosmarin und Thymian, schneiden, wenn dies im Herbst nicht gemacht wurde. Sie treiben dann neu in der Form aus, die sie haben sollen. Werden sie geschnitten, nachdem sie schon ausgetrieben haben, würden sie "erstmal nicht mehr schön", meint Urban.
Wenn man will, dass Gehölze, z.B. Hecken, nicht stark wachsen, schneidet man sie besser im Sommer. Man lässt sie erst austreiben und schneidet sie danach zurück, damit nicht die ganze Kraft des Neuaustriebs wieder in Größe geht.
Im Frühjahr blühende Gehölze (zum Beispiel Kornelkirsche, Schlehen usw.) kann man gerne noch ein bisschen für die Insekten stehenlassen, bevor sie geschnitten werden.
Tomaten bilden in jeder Blattachsel neue Triebe und werden dann oft sehr buschig und dicht. Je mehr man die Triebe allerdings ausgeizt (d.h. das Ausbrechen der jungen Triebe), desto mehr treibt die Pflanze nach, weil sie wachsen möchte, erklärt Carolin Urban. Wenn man das am Anfang nicht so stark macht, wächst die Pflanze insgesamt nicht so stark.
Ich bin grundsätzlich jemand, der eher mit der Natur gärtnert und tue mich immer schwer so viel einzugreifen. [...] Ich hab's gerne ein bisschen wild.
Bei Kräutern kommt es auf Qualität an
Die Pflege von Kräutern beginne schon beim Kauf, mit einer qualitativ guten Pflanze.
Beispielsweise ein Basilikum, der nicht mit dem Kühllaster kam ("mag Basilikum gar nicht"), Zeit zur Entwicklung hatte und bei dem nicht zu viele Pflanzen in einem Topf sind. Dann könne man den Basilikum das ganze Jahr haben und er werde "riesengroß".
Wenn man "vernünftige Pflanzen" kauft, kommen auch die Erfolgserlebnisse beim Gärtnern, ist Urban überzeugt. Dann seien die Pflanzen im Grunde alle pflegeleicht und bräuchten nur Wasser, gute Erde, manchmal ein bisschen Dünger und Aufmerksamkeit.
SWR1 Gartentipp von Natalie Bauer Das richtige Umtopfen von Pflanzen – Zeit für ein Pflanzen-Spa
Im Frühling ist es Zeit für frische Erde für unsere Balkon- und Zimmerpflanzen. Und SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer sagt euch, worauf zu achten ist.
Wie dünge ich meine Pflanzen richtig?
Generell brauchen Wildkräuter im Topf nur sehr wenig Dünger – "einmal im Jahr ein bisschen was". Im Garten brauchen Wildkräuter keinen Dünger.
Kräuter, bei denen viele Blätter geerntete werden, wie Schnittlauch oder Petersilie, brauchen etwas mehr Dünger als zum Beispiel Lavendel oder Rosmarin.
Gemüse muss regelmäßig gedüngt werden. Stark- und Schwachzehrer können gut zusammengepflanzt werden. Salat zählt zu den Schwachzehrern, Tomate, Kohl oder Zucchini zu den Starkzehrern. Sie "müssen eigentlich alle zwei Wochen gedüngt werden".
Was ist der Unterschied zwischen organischem und mineralischem Dünger?
Mineralische oder chemische Dünger "zwingen" die Pflanze den Dünger aufzunehmen. Das führt dazu, dass die Pflanze "Sachen macht, die sie vielleicht nicht machen sollte, weil es ihr nicht gut tut". Organischen Dünger nehme die Pflanze nur so weit auf, wie sie es braucht.
Schnecken und Läuse: Was hilft gegen Schädlinge?
Schnecken lassen sich nur mit einem guten Gleichgewicht eindämmen, meint Carolin Urban. Etwas gegen sie zu unternehmen, betreffe auch immer ganz viele andere Tiere und helfe eigentlich nicht, denn wenn man Schnecken tötet, kämen viele andere, um die toten Schnecken zu essen.
Viel wichtiger sei es, dass im Beet ein Gleichgewicht herrscht: Viele Laufkäfer, Tausendfüßler, Tigerschnegel usw. kümmern sich um Schnecken. Die Weinbergschnecken sind zum Beispiel "gute" Schnecken, da sie nur totes Material fressen. Wird mit Gift gegen Schnecken vorgegangen, seien auch sie davon betroffen.
Läuse töten gesunde Pflanzen nicht.
Ganz viele Insekten fressen Läuse. Darum sind auch sie sehr wichtig. Wen Läuse an der Rose sehr stören, könne einfach mal mit dem Finger drüberziehen. "Läuse erledigen sich immer relativ schnell von selbst. Man muss nicht immer spritzen oder irgendwas machen", meint Urban. Läuse seien ungiftig und "Zuckerwasser": "Wenn wir Waldhonig essen, ist es Läuseausscheidung, die die Bienen gesammelt haben".
Gärtnern hat viel mit Gefühl zu tun, aber auch mit Interesse. Pflanzen sind lebende Wesen. Es ist nicht nur ein Begleitgrün, das ich irgendwie behandle, sondern ich muss ein bisschen Aufmerksamkeit und Interesse entgegenbringen, dann klappt es auch mit dem grünen Daumen.