Es war eine dieser "magischen" Europapokal-Nächte - mit einem Happy End für den SC Freiburg. Nachdem der RC Lens nach zwei Patzern von Noah Atubolu und Manuel Gulde durch David Costa (28.) und Elye Wahi (45.+2) in Führung gegangen war, konnte Roland Sallai die Breisgauer mit einem Doppelpack (67. & 90.+3) doch noch in die Verlängerung schießen. Dort schoss der eingewechselte Michael Gregoritsch den SC Freiburg ins Achtelfinale der Europa League (99.). Dort trifft der SCF auf West Ham United. Das ergab die Auslosung in Nyon.
SC Freiburg mit heftigen Patzern
Die erste Halbzeit war von zögernden Freiburgern und Patzern auf beiden Seiten geprägt. Der Freiburger Torwart Noah Atubolu faustete einen Ball nach einem harmlosen Freistoß direkt vor die Füße des Portugiesen David Costa, der locker zum 0:1 einschieben konnte (28.). Kurz vor der Pause ging Manuel Gulde als letzter Mann eher halbherzig in einen Zweikampf mit dem Lenser Stürmer Elye Wahi. Der entwischte dem 33-jährigen Routinier und lupfte dem Ball über Atubolu hinweg ins Tor (45.+2).
Auf der anderen Seite prüfte Facundo Medinas seinen eigenen Torwart mit einer risikoreichen Rückgabe per Brust. Brice Samba konnte den Ball gerade so an den Pfosten lenken (33.).
Freiburg kommt offensiver aus der Pause
Nach dem 0:2 zur Pause musste Trainer Christian Streich reagieren. Er brachte Stürmer Michael Gregoritsch und Flügelflitzer Noah Weißhaupt für die Verteidiger Kiliann Sildillia und Jordy Makengo. Zunächst ohne großen Erfolg, denn bis auf einen Distanzschuss von Lukas Kübler (51.) kam nicht viel dabei heraus.
Dann kam die Wende - kurioser Weise durch einen erneuten Rückschlag: Denn als Merlin Röhl mit Tempo in den Strafraum eindrang und rüde vom Usbeken Abdukodir Khusanov abgeräumt wurde, verweigerte der slowenische Schiedsrichter Rade Obrenovic den Breisgauern einen klaren Strafstoß (61.).
Verweigerter Elfmeter wird zur Freiburger Initialzündung
Es schien jedoch so etwas wie eine Initialzündung gewesen zu sein. Denn mit dem Frust-Push kam Freiburg plötzlich zu Chancen. Ritsu Doan traf nach Zuspiel von Röhl zunächst das Außennetz (63.), und nur vier Minuten später erzielte Roland Sallai den ersehnten Anschlusstreffer.
Freiburg drängte auf den Ausgleich - und hätte wenige Minuten später fast Erfolg gehabt. Doch erst scheiterte Kübler mit seinem Gewaltschuss an Torwart Samba (72.), und nach der anschließenden Ecke köpfte Gregoritsch Zentimeter über das Tor. In der Schlussphase zielte Gregoritsch genauer, doch Samba lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über das Tor (89.). In der Nachspielzeit war es dann erneut Sallai, der den Ball zum mittlerweile verdienten Ausgleich ins Lenser Tor hämmerte (90.+3). Fast hätte Gregoritsch noch in der regulären Spielzeit den Siegtreffer erzielt, doch ein Kopfball ging wenige Zentimeter über das französische Tor.
Freiburger Erlösung nach 99 Minuten
So musste der Österreicher bis zur 99. Minute auf den Siegtreffer warten: Nach Atubolus weitem Abschlag kam der Ball über Höler zu Sallai. Der ließ den Ball zwar durchrutschen, nahm durch seinen Zweikampf jedoch den mitgelaufenen Massadio Haidara aus dem Spiel. Gregoritsch nahm den Ball auf und musste nur noch ins leere Tor einschieben. Es war der Treffer zum Achtelfinale. "Wahnsinn! Das kann man so gar nicht beschreiben, das muss man erlebt haben", jubelte der Siegtorschütze. "Das ist wirklich etwas, wovon wir lange zehren können. Etwas wovon wir lange erzählen können. Ein wunderschöner Abend."
Das Achtelfinale gegen West Ham United wird am 7. (21 Uhr im Europa-Park-Stadion) und am 14. März (18:45 Uhr im Olympiastadion London) ausgespielt. In der Bundesliga müssen die Breisgauer am Sonntag beim FC Augsburg (ab 19:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) antreten.