Unser Traum vom günstigen Eigenheim direkt an der Bahn

Stand
AUTOR/IN
Jörg Hommer
EIN FILM VON
Baharak Bayat (Kamera), Johannes Bock (Kamera/Ton) und Petra Hölge-Finkbeiner (Schnitt)

Markus und Hannah haben sich und ihren drei Kindern den Traum von einem bezahlbaren Eigenheim doch noch erfüllen können.
Schnuckelige 85 m² groß ist ihr ehemaliges Bahnwärterhäuschen und bereits über 100 Jahre alt. Mit viel Eigenleistung haben sie es trotz knappem Budget behutsam und liebevoll renoviert.

Der Streckenabschnitt, an dem das Bahnhäuschen liegt, wird seit 1848 mit Zügen befahren, 1894/95 wurde an dieser Stelle ein Bahnübergang nebst Bahnwärterhäuschen eingerichtet – der Posten 37. Direkt an der Bahnstrecke Tübingen-Stuttgart gelegen, rauschen noch heute zwei bis vier Züge pro Stunde am Küchenfenster vorbei. Für die kleine Familie kein Problem. Schließlich ist der Lärm der Bahn in ein paar Sekunden vorbei und das Landhaus-Idyll stellt sich genauso schnell wieder ein, wie es jäh unterbrochen wurde.

Wohnen direkt an der Bahn

Eigentlich hatten Hannah und Markus schon gar nicht mehr mit dem Traum vom Eigenheim gerechnet. Bezahlbarer Wohnraum war nicht zu finden, zu teuer waren die Angebote und jahrelang verschulden wollte sich die Familie nicht. Durch einen glücklichen Zufall erfuhren Hannah und Markus vor rund vier Jahren von dem kleinen Bahnwärterhäuschen, sahen die Möglichkeiten, das alte Gemäuer aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und kauften es. Die Renovierung dauerte weit über ein Jahr. Nur die notwendigen, technisch wichtigen Details wie Dach und Dämmung ließen die beiden von Profis erledigen. Den Rest führten sie in Eigenregie aus und mit Hilfe von Freunden und Familie. So konnten sie die Kosten gering halten.

Traum vom Eigenheim günstig erfüllt

Besonders wichtig war es Hannah und Markus, die Geschichte des kleinen Häuschens zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Die zwei Räume im Erdgeschoss verwandelten sie deshalb auch wieder in eine geräumige Wohnküche – genau so wie es wohl auch vor hundert Jahren der Fall gewesen war. Bei den Abriss-Arbeiten legten sie zudem Fachwerk und altes Gehölz frei und nahmen sie als Gestaltungselemente in das Raum-Design mit auf.

Traumhaus mit Garten unweit von der Stadt

So entdeckten Hannah und Markus auch die Geschichte des alten Häuschens: Bahnwärter wurden damals nicht sehr üppig bezahlt, darum überließ man ihnen neben einem Häuschen auch ein großes Grundstück, wo sie Vieh- und Landwirtschaft betreiben konnten, um sich selbst zu versorgen. Die Familie profitiert deshalb auch von einem großen, wilden Garten – ein Natur-Idyll nur 15 Gehminuten von der Stadt entfernt.

Alten Charakter vom Bahnhäuschen erhalten

Der ehemalige Stall befand sich deshalb gleich links vom Eingang des Hauses, eine Stufe trennte ihn vom Wohnbereich ab. Bei der Renovierung entstand hier das neue Badezimmer. Statt den Boden des ehemaligen Stalls und des Wohnbereichs auf das gleiche Niveau zu bringen, beließen Hannah und Markus die Stufe im Originalzustand – als Erinnerung an die Geschichte des Hauses.

Auch im Obergeschoss legten Hannah und Markus altes Gebälk und Fachwerk frei und machten vor allem den Giebel des kleinen Hauses zur gemeinsamen „Schlafhöhle“ für ihre ältesten Kinder. Die Eltern planten dabei mit Weitsicht: Das Kinderzimmer unterhalb des Giebels ist teilbar, wenn die Kinder größer werden und Anspruch auf ein eigenes Zimmer erheben sollten.

Alter Viehstall ist heute Spielraum für die Kinder

Ein besonderes Highlight des kleinen Häuschens ist der neu gewonnene Raum über dem heutigen Badezimmer, das ehemals Viehstall war. In der Familiensprache befindet sich hier „die Höhle“. Gemeint ist der ehemalige Heuboden, den die Familie mit einem Giebel aufgestockt und vergrößert hat. Hier finden sich nun Kuschelecken und Turngeräte – ein idealer Spielraum vor allem für ihre drei Kinder Elias, Salome und Mattis.

Viele Möbel sind Secondhand

Hannah und Markus ist Nachhaltigkeit sehr wichtig. Viele der Möbel im Häuschen sind daher Secondhand, manche sind von Freunden übernommen, manche befanden sich noch vom Vorbesitzer im Haus. Auf dem Dach haben sie eine Solar-Anlage montiert, die weit mehr Strom produziert, als das kleine Haus benötigt und deshalb auch speichern kann. Zusammen mit den im Haus verteilten Infrarot-Heizungen sichert der Solarstrom der Familie eine nahezu hundertprozentige Energieautarkie.

Hauskauf und Sanierung für unter 400.000 Euro

Für Hauskauf und Sanierung hat die Familie insgesamt rund 330.000 Euro ausgegeben. Ursprünglich war sogar noch ein kleiner Anbau eingeplant und in der Kalkulation eingepreist. Obwohl sie sehr großzügig kalkuliert hatten, haben sie den Anbau während der Bauphase jedoch wieder gestrichen, das eingeplante Geld floss in die Sanierung. Die Preise im Baubereich zogen damals schon zu kräftig an. Nun ist die Familie auch ohne Anbau glücklich.

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Baharak Bayat (Kamera), Johannes Bock (Kamera/Ton) und Petra Hölge-Finkbeiner (Schnitt)