Dragqueen Rachel setzt sich für Vielfalt und die Sichtbarkeit von queeren Menschen ein

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AUTOR/IN
Martika Baumert
Maria Baur

Welche Erfahrungen machen Dragqueens in Stuttgart, wie tolerant ist die Großstadt? Das weiß Rachel. Sie tritt als Drag-Künstlerin auf und setzt sich für Vielfalt ein. Sie will anderen Mut machen, sich zu ihrer eigenen Sexualität zu bekennen.

Rachel ist eine Drag-Queen aus Stuttgart

"Allein schon mein Dasein ist ein politisches Statement, weil ich mit meiner Kunst Geschlechterrollen auf den Kopf stelle."

Schwierige Schulzeit

In der Schulzeit wurde Rachel nicht von allen akzeptiert und wurde sogar beschimpft. „Als femininerer Typ bekommst du ganz oft ‚Schwuchtel‘ hinterhergerufen. Ich bin die Gänge der Schule entlanggelaufen und hatte Angst, bestimmten Leuten zu begegnen.“ Der Wendepunkt kam mit einem Musical-Auftritt in der Schule. Auf der Bühne konnte Rachel in verschiedene Rollen schlüpfen und eine andere Seite von sich zeigen. Tatsächlich hat ihr auch fernschauen geholfen: „Ich habe amerikanische Fernsehshows mit Dragqueens gesehen und mir gedacht: Die sind ja alle so wie ich!“ Damit begann Rachels Karriere als Dragqueen.

Toleranz und Offenheit in Stuttgart

„Drag ist für mich: Vielfalt, Unterhaltung, Sichtbarkeit, Talent.“ Mit ihrer Kunst will Rachel positive Impulse geben. Als Dragqueen in Stuttgart hat sie bisher kaum schlechte Erfahrungen gemacht. Aber sie weiß: „Das geht natürlich nicht jeder queeren Person so. An sich ist Stuttgart schon tolerant. Aber es ist nicht so uneingeschränkt offen, wie es vielleicht in anderen Städten ist.“ Das Problem für Rachel ist eher, dass offenbar viele Menschen in ihr eine Art Attraktion sehen: „Als Dragqueen erlebt man ganz häufig, dass Menschen den persönlichen Space nicht respektieren und man dann einfach angefasst, einfach in den Arm genommen wird. Aber: Ich habe mich zwei Stunden geschminkt und ich möchte mich nicht an deinem T-Shirt abschminken!“

Queeren Menschen Mut machen

Rachel sagt, sie fühlt sich in ihrem männlichen Körper sehr wohl und möchte nichts daran verändern. Aber sie hat eine Message, für alle, die sich nicht so sicher sind: „Ihr seid nicht allein! Es gibt ganz viele Leute da draußen, die so denken wir ihr, so fühlen wie ihr. Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht. Ihr geht euren eigenen Weg. Bleibt stark. Und bleibt so wie ihr seid!“

46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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