Kind oder Karriere? Nuray will Fachärztin und Mutter sein

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Gudrun Wolter
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Inga Malin Köberich
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Anabel Münstermann
Valeria Henschel

Meine Patienten haben mir am Sterbebett gelehrt: Am Ende redet man nicht von der Karriere, sondern von Kindern oder schönen Urlauben. Sie haben mir gezeigt, dass es auch noch etwas anderes außer Karriere und Klinik gibt.

Nuray hatte ihr Leben konkret geplant: erst die Ausbildung zur Fachärztin, dann die Familien- und Kinderplanung. Nurays Alltag ist geprägt von Wochenend- und Nachtdiensten und jeden Tag Überstunden. Doch plötzlich steht Nurays Leben erst mal Kopf: Sie wird während ihrer Ausbildung ungeplant schwanger. „Das war wirklich erst mal ein schockierender Moment. Von heute auf morgen heißt es ‚Zack, du bist raus aus diesem Klinikalltag.‘ Die Diagnose ‚schwanger‘ hat mir erst mal den Boden unter den Füßen weggerissen.“

Für Nuray bedeutet das ein Bruch in ihrem Karriereweg, denn sie darf vorerst nicht mehr in der Notaufnahme arbeiten – aus Schutz gegenüber der Mutter und des Kindes. Wie ihre Karriere weitergeht und wie sie ihre Ausbildung abschließen kann, bleibt für sie erst mal offen. „Sobald wir Frauen schwanger werden, sind wir erst mal raus aus dem Business. Also wir werden da zurückgeworfen und das spüren wir. Ich habe Kolleginnen, die sind in Elternzeit und ich habe männliche Kollegen in Elternzeit. Man spürt den Unterschied. Die kommen viel schneller zurück und für die ist das nicht so ein Karriereknick.“

Doch die Geburt von Nurays Sohn verändert ihre Perspektive:

Der kleine Mann hier hat mir gezeigt, dass der Weg das Ziel ist. Und dass man keine Checklisten abhaken muss.

Für Nuray ist klar: Jetzt möchte sie zunächst Zeit mit ihrem Sohn und ihrer Familie verbringen. Auch wenn alles anders kam als geplant, blickt sie positiv in die Zukunft: „Ich kriege das Kind schon geschaukelt. Kind und Karriere. Das haben viele andere Frauen vor mir geschafft und ich werde das auch schaffen.“

Nurays ganze Geschichte findest du in der Doku „Karrierekiller Kind? Wenn Ärztinnen nach oben wollen“ in der ARD Mediathek.

Mehr Heimat

46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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