Dezibel-Messgerät vor einem Autoauspuff (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Uwe Anspach/dpa)

Verständlich erklärt

Das bedeuten Lärm, Schall und Dezibel

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Martin Schneider

Wir sprechen immer von Lärm, Schall oder Dezibel. Doch was bedeuten diese Begriffe überhaupt genau? Das sagen wir Ihnen in unserem Hintergrundartikel.

Schall wird dann zu Lärm, wenn er als störend empfunden wird. Das heißt: Lärm ist eine subjektive Größe, die sich nicht messen lässt. Denn was dem einen „Musik in den Ohren“ ist, ist für den Nachbarn unerträglich.

Zwischen 50 und 60 Dezibel ist die Grenze

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für den Straßenverkehr folgende Grenze: Tagsüber nicht mehr als durchschnittlich 53 Dezibel.

Messen lässt sich der Schall. Dazu muss man sich kurz vergegenwärtigen was Schall eigentlich ist. Schall sind kleine Luftdruckschwingungen, die sich auf das Trommelfell übertragen. Je häufiger pro Sekunde der Luftdruck schwingt, das heißt: sich pro Sekunde ändert, desto höher ist der Ton, den wir wahrnehmen. Ein Hertz wäre eine Luftdruckänderung pro Sekunde. Der Hörbereich eines jungen Menschen reicht von 16 Hertz (ein sehr, sehr tiefer Ton) bis maximal 20.000 Hertz (20 Khz).

Während diese Frequenz der Luftdruckänderungen für die Tonhöhe verantwortlich ist, bestimmt die Stärke des Drucks die Lautstärke. Der Schalldruck, den das menschliche Ohr gerade noch wahrnehmen kann, sind 20 Mikropascal, die Schmerzgrenze liegt bei etwa 20 Millionen Mikropascal. Das ist eine enorme Bandbreite, die für Messungen sehr unpraktisch ist.

So wird der Schallldruck richtig gemessen

Um den Schalldruck zu messen, haben sich die Forscher daher eine Einheit erdacht, die sich am menschlichen Hörvermögen orientiert und einfacherer handhabbar ist: Das Dezibel, abgekürzt db. Dabei ist 0 die Hörschwelle und 130 die Schmerzgrenze, und jeweils 10 dB mehr werden als Verdoppelung der Lautstärke empfunden (für Fachleute: es handelt sich um eine logarithmische Skala).

Symbolbild Dezibel, SWR-Projekt #zuLAUT (Foto: IMAGO, Olivier-Le-Moalx Panthermedia13940893)

Zusätzlich haben die Forscher noch berücksichtigt, dass das menschliche Ohr in einem bestimmten Frequenzbereich empfindlicher ist (nämlich dem, der in seinem Alltag, für die Kommunikation und die Erfassung von Gefahren, am wichtigsten ist: zwischen 1.000 und 10.000 Hertz). Das wird in die Schallmessungen mit eingerechnet und als „A-Bewertung“ bezeichnet: Aus db wird db(A).

10 + 10 sind nicht einfach 20 Dezibel

Das ist zum Berechnen und Messen alles wunderbar und entspricht auch dem menschlichen Gehör - aber leider muss man völlig anders denken, wenn man mit Dezibel zu tun hat. Wegen der logarithmischen Skala kann man nämlich Dezibel-Werte nicht einfach addieren.

Wenn ein Auto 70 db laut ist, ergeben zwei Autos nicht 140 db. Der Schallpegel steigt stattdessen um 3 dB auf 73 dB an. Dieser Anstieg ist gerade soeben wahrnehmbar. Zehn Autos erhöhen den Schallpegel um 10 dB auf insgesamt 80 dB – was, wie erwähnt, als Verdopplung der Lautstärke wahrgenommen wird.

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Martin Schneider