Person wird gegen Corona geimpft. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, / pressefoto_korb)

Aktualisierte Impfempfehlung der STIKO

Wie geht es weiter mit den Corona-Impfungen?

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Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
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Antonia Weise

Die Zeit der Aktualisierungen und Anpassungen der Covid-19-Schutzimpfungen sei laut der Ständigen Impfkommission vorbei. Das gilt es nun zu wissen.

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Die Ständige Impfkommission hat ihre aktualisierte Impfempfehlung für Covid-19 veröffentlicht.

Nach Angaben der STIKO sind derzeit nur noch milde Omikron-Varianten des Virus im Umlauf. Deshalb sei es nicht mehr notwendig, die Impfstoffe ständig anzupassen und zu aktualisieren. Zudem seien mittlerweile rund 200 Millionen Impfdosen in Deutschland verimpft worden und es gebe unzählige durchgemachte Infektionen. Die Risikobewertung der Ständigen Impfkommission (STIKO) lautet deshalb: Es sei nun sinnvoll in ein regelmäßiges Impfschema zu wechseln.

Zukünftige Impfempfehlung der STIKO

Für drei große Gruppen gibt die STIKO grundsätzliche Impfempfehlungen gegen Covid 19:

1. Gesunden Menschen von 18 bis 59 Jahren wird empfohlen, sich mindestens zweimal impfen zu lassen. Eine dritte Impfung  – also ein Booster – ist für Personen dieser Gruppe nur dann sinnvoll, wenn sie sich nicht sowieso schon einmal mit Corona infiziert haben. Insgesamt sollte es laut STIKO zu drei Antigen-Kontakten kommen, die in Zukunft die Grundimmunisierung ausmachen. Eine jährliche Auffrischungsimpfung sei für gesunde Erwachsene, so die STIKO, nicht notwendig.

2. Die Gruppe der über 60 Jährigen und Menschen, die chronisch krank sind und daher durch einen schweren Verlauf stark gefährdet sind, sollen regelmäßige Auffrischungsimpfungen bekommen.

Für sie empfiehlt die STIKO zunächst einen jährlichen Booster – und zwar mit den bivalenten, also den angepassten Impfstoffen gegen die Ursprungsvariante und die Omikron-Variante. Das gilt auch für Kinder ab 6 Monaten mit chronischen Krankheiten und für Menschen, egal welchen Alters, die in Pflege- oder Altersheimen untergebracht sind. Auch für diejenigen, die dort arbeiten, sowie für Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen unter immunsuppresiver Therapie, die durch eine COVID-19-Impfung selbst nicht sicher geschützt werden können, wird eine jährliche Auffrischungsimpfung empfohlen.

Möglicherweise werden sich auch hier die Abstände noch vergrößern. Eine Überimpfung sei nicht möglich, so der Immunologe Carsten Watzl.

Ältere Frau sitzt gegenüber einer Ärztin, die Corona-Impfungen durchführt.  (Foto: IMAGO, /Joerg Boethling)
Für Personen über 60 Jahren oder mit Vorerkrankungen empfiehlt die STIKO Auffrischungen der Corona-Impfungen.

3. Für Kinder bis zum Alter von 18 Jahren wird keine Covid-19-Impfung mehr empfohlen. Außer im Risikofall. Allerdings bedeute das nicht, so die STIKO-Experten, dass die Impfung den unter 18 Jährigen gefährlich werden könnte. Nur sei in dieser Altersgruppe der Nutzen so gering, da auch die Krankheitsverläufe mehrheitlich extrem milde sind, dass man hier eine Impfung nicht mehr pauschal empfehlen wolle.

Kein weiterer Booster für gesunde Erwachsene mit drei Antigen-Kontakten

Ziel dieses Impfschemas ist es, den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Ärzten eine einfache und klare Impfempfehlung zu geben. Unter der Prämisse natürlich, dass in Zukunft Omikronvarianten und mögliche andere Corona-Virus-Varianten einen milden Krankheitsverlauf haben. Trotz der derzeitigen Corona-Krankheitswelle wird gesunden Erwachsenen mit Grundimmunisierung – also mit drei Antigen-Kontakten – kein weiterer Booster empfohlen. Denn die Infektion selbst und auch einen milden Verlauf von Covid-19 können die zugelassenen Impfstoffe nicht verhindern.

Impfass mit drei Einträgen der Corona-Impfung (Foto: IMAGO, /MiS)
Hat ein gesunder Erwachsener zwei Impfungen erhalten und zusätzlich entweder eine dritte Boosterimpfung oder sich einmal mit Corona infiziert, soll laut den Vorschlägen der STIKO vorerst keine weitere Impfung folgen.

Geboostert wird bei über 60-Jährigen oder auch jüngeren Erwachsenen, denen für die Grundimmunisierung noch ein dritter Antigen-Kontakt fehlt, mit den neuen sogenannten bivalenten Impfstoffen, die an die Varianten besser angepasst sind.

Für die Grundimmunisierung allerdings wird immer noch der monovalente Impfstoff empfohlen, der ursprünglich für den Wildtypus von Covid-19 entwickelt wurde. Während in den USA grundsätzlich nur noch die neuen angepassten Impfstoffe verwendet werden, setzt die EU darauf, mit dem Ursprungsimpfstoff zunächst eine breitere Immunabwehr zu aktivieren. Damit wären wir im Fall einer neuen und vielleicht wieder gefährlicheren Variante von Covid-19 breiter geschützt.

Vorerst keine jährliche Anpassung des Impfstoffs notwendig

Anders als bei der Grippeschutzimpfung, bei der der Impfstoff jedes Jahr neu auf die gerade kursierenden Virenstämme angepasst wird, ist derzeit nicht geplant die Covid- 19-Impfstoffe nochmal neu anzupassen. Die bewährten Impfstoffe seien derart breit in der Abdeckung, dass derzeit keine Anpassung nötig sei. Möglicherweise werden in Zukunft auch die Auffrischungsimpfungen nur noch alle zwei bis drei Jahre empfohlen.

Insgesamt empfiehlt die STIKO die Covid-19 Auffrischungsimpfung im Herbst, denn dann kann sie zeitgleich mit der Grippe-Impfung durchgeführt werden. Ein Kombiimpfstoff ist aber noch nicht in der Zulassung. Es bleibt erstmal bei zwei Impfungen.

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