FAQs an Alexander Gerst

Was tun, wenn auf der ISS jemand krank wird?

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Ein Teil unserer Ausbildung ist eine zwei- bis dreiwöchige medizinische Ausbildung. Da geht es darum, kleine Notfälle versorgen zu können. Wir haben an Bord der Raumstation die Möglichkeit, Herzdruckmassage zu machen, einen Zahn zu ziehen oder eine Füllung zu reparieren.

Alles was größer ist, etwa einen Blinddarm zu operieren, das ist noch nicht möglich in der Schwerelosigkeit. Dafür haben wir zu jeder Zeit eine Rettungskapsel an der Raumstation angedockt. Das ist das Raumschiff, mit dem wir dort auch hingeflogen sind; das steht jederzeit startbereit zur Verfügung. So kann man innerhalb weniger Stunden zur Erde zurückkehren. Ob man die Reise genießt, wenn man gerade eine akute Blinddarmentzündung hat, ist fraglich, aber man kann’s überleben.

Bodenstation hilft bei der Entscheidung

Ja, das ist natürlich eine große Entscheidung, weil so ein Rückflug gleichzeitig auch die Mission abbricht. Das ist nicht ganz einfach. Aber man hat Hilfe, diese Entscheidung zu treffen, denn man hat ein medizinisches Team am Boden. Mit dem spricht man, das Team analysiert, sie schauen per Video auf das Problem und entscheiden dann, ob die Person zurückgeholt werden muss.

Bisher ist das noch nicht passiert, aber man muss natürlich drauf vorbereitet sein – wie auf alle möglichen anderen Notfälle an Bord der Raumstation.

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AUTOR/IN
SWR