Geflügelland Niedersachsen
In Deutschland gibt es rund 170 Millionen Geflügeltiere. 105 Millionen werden davon allein in Niedersachsen gehalten. Das Bundesland ist damit das Geflügelland Nummer Eins. Stallgrößen von bis zu 40.000 Legehennen sind dabei keine Seltenheit. Wenn sich wie jetzt das Vogelgrippe-Virus wieder verbreitet, hat das gerade hier besondere Auswirkungen.
Besonders aggressiver Erreger
Normalerweise sind von der Vogelgrippe Enten und Gänse betroffen. Doch in diesem Jahr lässt sich erkennen, dass viele verschiedene Vogelarten das Virus in sich tragen und sterben. Die niedersächsische CDU-Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast beobachtet die Lage der Geflügelprest genau, denn in Schleswig-Holstein sind bereitsTausende von Vögeln an der Geflügelpest verendet.
(…) dass Greifvögel wirklich an dieser Seuche verendet sind, ist sehr selten und das macht deutlich, dass es ein sehr aggressives Virus ist, deshalb, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber ich glaube nicht, dass der Kelch an uns vorbeizieht.

Wildvögel als Überträger
Bei der letzten Vogelgrippe-Epidemie 2016/17 mussten 1,2 Millionen Vögel getötet werden. Der wirtschaftliche Schaden belief sich damals auf 16 Millionen Euro. Das Virus wird über den direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen. Zugvögel, insbesondere wildlebende Wasservögel sind häufig Überträger. Sie erkranken selbst nicht, können das Virus jedoch auf ihrem Flug von Sibirien in wärmere Regionen verschleppen.
Isolierung von Geflügeltieren
Sobald die Vogelgrippe auf einem Betrieb ausbricht, müssen alle Tiere getötet werden, denn eine Behandlung der erkrankten Tiere ist verboten. Für Landwirte ist das ein großer wirtschaftlicher Schaden. Zum Schutz vor dem Virus verordnen die Landkreise und kreisfreien Städte deshalb eine sogenannte Aufstallung.
Das heißt - wenn Veterinärbehörden infizierte Wildvögel wie Gänse oder Enten in einer Region festgestellt haben, müssen die Tiere ausschließlich im Stall gehalten werden. Viele Geflügelhalter achten genau darauf, dass freilaufende Hühner keinen Kontakt zu Wildvögeln oder deren Ausscheidungen bekommen.

Bestimmungen für Betriebe
In Deutschland schreibt die sogenannte Geflügelpest-Verordnung die Regeln vor. Jeder der einen Hühnerstall betreten will, muss einen Schutzanzug und Stiefelüberzieher nutzen. Nutz- und Heimtiere sollten außerdem unbedingt von Futter- und Trinkstellen der Wildvögel ferngehalten werden. Tränken dürfen nur mit Leitungswasser und nicht mit Oberflächenwasser aufgefüllt werden. Verstoßen die Landwirte gegen die Verordnung zahlen die Tierseuchenkassen eine geringere Entschädigungssumme.
Wenn jetzt Zugvögel kommen würden und die Gänse würden hier in Scharen einfallen und den Hühnern auch noch das Gras wegfressen, das Schlimme wäre eben auch der Kot, den sie hinterlassen, und dann wäre natürlich die größte Gefahr, dass wir hier den Virus reinkriegen.

Eine Epidemie hängt vom Winter ab
Ob Süddeutschland von der Epidemie verschont bleibt, lässt sich nur schwer einschätzen. Dies kommt auf den Winter in diesem Jahr an. Wird es ein harter Winter, kommen die Zugvögel auf ihrem Flug in den Süden am Bodensee vorbei und rasten dort. Wenn er eher mild verläuft, bleiben sie an den Küsten von Ost- und Nordsee.
Weil das Virus in diesem Jahr besonders aggressiv ist, sind die großen Bestände in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bereits betroffen. Auch Niedersachsen muss damit rechnen, dass sich der Erreger in die großen Ställe einschleicht.

Ich gucke jeden Morgen auf mein Diensthandy und rechne damit, dass auch wir in Niedersachsen Geflügelpest haben (...) Schleswig Holstein, Mecklenburg Vorpommern, in den Niederlanden, wir liegen überall dazwischen, ich rechne ehrlich gesagt auch damit, ich mach mir große Sorgen.