In den USA wurde die Zulassung für den Corona-Impfstoff von BiontechPfizer für Kinder von sechs Monaten bis fünf Jahren beantragt. (Foto: IMAGO, imago images/Wolfgang Maria Weber)

Zulassung in USA beantragt

Corona-Impfstoff von Biontech für Kinder ab sechs Monaten?

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Veronika Simon
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Ralf Kölbel

In den USA hat Biontech/Pfizer die Zulassung für ihren Corona-Impfstoff für Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren beantragt.

Eigentlich war dieser Schritt zu erwarten: Der Coronaimpfstoff von Biontech wurde zuerst bei Erwachsenen getestet. Da er sich hier bislang als sicher und wirksam erwiesen hat, arbeitete man sich in den Studien bei den Altersgruppen immer weiter runter. Erst die Jugendlichen, dann die Schulkinder, bis hin zu den Kleinkindern und Babys. Dass Biontech/Pfizer in den USA die Zulassung für Kinder ab sechs Monaten beantragt, ist also an sich nicht überraschend.

Getestet wurde der Biontech-Impfstoff bislang an Babys ab sechs Monaten.  (Foto: IMAGO, imago/PantherMedia / Norbert Schäfer)
Getestet wurde der Biontech-Impfstoff bislang an Babys ab sechs Monaten.

Vielleicht dritte Impfung zur Grundimmunisierung notwendig

Doch der Zeitpunkt ist durchaus bemerkenswert. Denn erst vor kurzem hatten Biontech und Pfizer bekanntgegeben, dass sie ihre Studie für die Kleinkindimpfung erweitern müssen – die untersuchten Kinder sollen eine dritte Dosis für die Grundimmunisierung erhalten.

Während die Unter-Zweijährigen, ähnlich wie die bisher untersuchten Altersgruppen, nach zwei Impfdosen eine gute Immunreaktion zeigten, war die Immunantwort bei Kleinkindern zwischen zwei und vier Jahren nicht sehr stark. Bei ihnen ist also fraglich, ob zwei Impfungen reichen, um sie zumindest zeitweise vor einer Corona-Infektion oder wenigstens der Erkrankung zu schützen.

Wie viele Impfungen bei kleineren Kindern ab sechs Monaten nötig sein werden, wird weiter erforscht.  (Foto: IMAGO, imago images/Steinach)
Wie viele Impfungen bei kleineren Kindern ab sechs Monaten nötig sein werden, wird weiter erforscht.

Schlechtere medizinische Grundversorgung und mehr Kinder mit Vorerkrankungen in den USA

Doch trotz der eigentlich enttäuschenden Ergebnisse bei Kleinkindern, wurde jetzt die Zulassung für die Impfung mit zwei Dosen beantragt. Denn die US-Behörden haben es eilig. Die Omikron-Welle ist in den USA massiv. Betroffen sind davon natürlich auch viele Kleinkinder, für die es bisher noch keinen Impfstoff gibt.

Dazu kommt: In den USA erkranken Kinder deutlich häufiger schwer an Covid als in Deutschland – die Gründe hierfür sind vielfältig. Eine Ursache dafür könnte sein, dass in den USA für viele der Zugang zu medizinischer Versorgung schlechter ist als hierzulande. Außerdem haben Kinder dort öfter bestimmte Vorerkrankungen oder sind stark übergewichtig, so dass ihr Risiko für einen schwereren Covid-Verlauf steigt.

In den USA ist Übergewicht auch bereits unter Jugendlichen ein wichtiges Thema.  (Foto: IMAGO, imago images/Indiapicture)
In den USA ist Übergewicht auch bereits unter Jugendlichen ein wichtiges Thema. Übergewicht gilt auch als einer der Risikofaktoren für schwerere Verläufe von Covid-19.

Studien noch nicht abgeschlossen

Die Experten der amerikanischen Seuchenschutzbehörde scheinen darauf zu bauen, dass auch bei den zwei bis vierjährigen Kindern durch eine zusätzliche, dritte Impfung ein guter Immunschutz gebildet werden kann. Um Zeit zu gewinnen, wollen sie aber scheinbar diese Studien-Ergebnisse nicht abwarten, sondern so schnell wie möglich mit den ersten beiden Impfungen in dieser Altersklasse beginnen.

Denn nach aktuellem Stand scheint der Impfstoff auch bei den kleinen Kindern gut verträglich zu sein, auch wenn er bisher nur bei ein einigen tausend Kindern unter 5 Jahren getestet wurde.

Insbesonders bei Kindern sollten natürlich die Schutzwirkung und mögliche Risiko einer Impfung gegeneinander abgewogen werden. (Foto: IMAGO, imago/PantherMedia / Olga Sergeeva)
Insbesonders bei Kindern sollten natürlich die Schutzwirkung und mögliche Risiko einer Impfung gegeneinander abgewogen werden.
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