Die Risikobewertung durch das neuartige Corona-Virus ist hochgestuft worden. Auch weil Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser bereits an ihre Grenzen kommen.  (Foto: IMAGO, imago images / Max Stein)

Neuartiges Coronavirus

So wird das Risiko für die Bevölkerung bewertet

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Veronika Simon
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Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)

Das Risiko für die Bevölkerung durch das neuartige Coronavirus ist von mäßig auf hoch eingestuft worden. Wie wird diese Risikobewertung eigentlich durchgeführt?

Das Robert-Koch-Institut in Berlin ist die Bundesbehörde für Infektionskrankrankheiten. Es untersteht dem Gesundheitsministerium und beobachtet im Normalfall Gesundheitsgefahren wie zum Beispiel die Verbreitung der Influenza. Nun hat das RKI eine zentrale Aufgabe beim Umgang mit der Corona Krise. Es informiert täglich über die Corona- Infektionslage. Nun hat der Präsident des RKI, Lotthar Wieler, das Risiko für die Bevölkerung durch das Virus von bisher mäßig auf hoch gesetzt.

Auf der Bundespressekonferenz berichtet der Präsident des Robert Koch Instituts Professor Lothar Wieler mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn über das Risiko des neuartigen Corona-Virus für die Bevölkerung.  (Foto: IMAGO, imago images / IPON)
Auf der Bundespressekonferenz berichtet der Präsident des Robert Koch Instituts Lothar Wieler mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundeskanzlerin Angela Merkel über das Risiko des neuartigen Corona-Virus für die Bevölkerung.

Was bedeutet das?

Das Robert-Koch-Institut reagiert damit auf die veränderte Lage im Land.

Die Kriterien für die Risikoeinschätzung sind zum Beispiel die Übertragbarkeit eines Virus. Das bedeutet zunächst wieviel gemeldete Infektionen es gibt und wie hoch der Anteil derer ist, die schwer an diesem Virus erkranken. Weiter wird auch gecheckt, wie stark die Gesundheitsversorgung ausgelastet ist.

Warum wurde das Risiko für die Bevölkerung hochgestuft?

Es hat sich seit Beginn der Corona-Krise in Deutschland einiges verändert:

  • Man kann nicht mehr alle Fälle rückverfolgen und die Zahl der schweren Verläufe steigt und wird vermutlich auch noch weiter steigen
  • Es gibt laut dem RKI-Leiter auch Regionen in Deutschland, wo die Lage noch kritischer ist. Zum Beispiel im Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, dort sei das Risiko für die Menschen nicht nur hoch, sondern sehr hoch.
  • Mittlerweile gibt es Alarmsignale auch aus gut ausgestatteten Kliniken. Das macht es noch wichtiger, dass jetzt wirklich jeder mitarbeitet, um das Virus einzudämmen.
Drastische Maßnahmen haben die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten zur Eindämmung der Corona-Infektionen beschlossen. Dazu gehört auch die Schließung von Spielplätzen und Sportplätzen.  (Foto: IMAGO, imago images / Future Image)
Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten haben drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen beschlossen. Dazu gehört auch die Schließung von Spielplätzen und Sportplätzen.

Was ist die Folge?

Die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel Ladenschließungen, Sperrung der Grenzen, Schließung der Sport- und Spielplätze etc. sind Zeichen dieser neuen Einschätzung. Es wird dadurch versucht, die Ausbreitung der Infektionen im Land zu begrenzen.

Diese Kategorien gering – mäßig – hoch und sehr hoch wurden übrigens entwickelt, um zu beurteilen, wie schwer die Grippesaison jedes Jahr ausfällt.