Wie teuer müssten Fleisch, Milch und Co sein?

Tierische Lebensmittel am Pranger

Stand
AUTOR/IN
Sarah Schommer
ONLINEFASSUNG
Carla Vinetta Richter

Geiz ist nicht geil. Wir müssten viel mehr für Fleisch, Milch und Co bezahlen. Schließlich verursacht die Haltung von Nutztieren Schäden in der Umwelt. Doch wie teuer wird es?

Auf dem Bio-Bauernhof von Anton Dapont und Gudrun Bielmeier werden Tiere nicht gemästet, sondern sie wachsen so, wie es die Natur hergibt. Berkshire-Schweine leben hier neben anderen alten Rassen wie Aubrac-Rinder.

Berkshire-Schweineferkel am Futtertrog (Foto: IMAGO, IMAGO / blickwinkel)
Auf dem Bauernhof von Anton Dapont leben nicht viele Tiere.

Das bedeutet natürlich: viel Zeitaufwand und hohe Kosten. Um damit sinnvoll umzugehen, betreiben die Bauern Dapont und Bielmeier sogenanntes Tierleasing. Es wird zuerst bestellt bzw. ein Tier reserviert, dann von den Bauern bis zur Schlachtreife aufgezogen. So ein Leasing kostet einmalig 260€ und dann kommt eine regelmäßige monatliche Rechnung für Futter und Betreuung dazu. Damit beträgt der Preis für zum Beispiel ein Kilo Schweinefleisch 18 Euro.

Bauer Anton Dapont redet über seinen Bauernhof. (Foto: Privat)
Das Tierleasing ist eine Methode genau so viele Tiere aufzuziehen wie später auch wirklich genutzt werden.

Im Einzelhandel kostet ein Kilo nur circa 8€. Die "wahren" Preise für unsere Lebensmittel liegen jedoch meist über diesem Preis. Was ist mit dem "wahren" Preis gemeint? Damit ist ein Preisaufschlag gemeint, der sich aus den Umweltfolgekosten und aus den sozialen Folgen der Lebensmittelproduktion ergibt. Dazu gehören hohe Energiekosten, beispielsweise beim Heizen des Stalls, die Entstehung von klimaschädlichen Gasen durch die Ausscheidung von Tieren oder der Verlust der Biodiversität durch den einseitigen Anbau von Futterpflanzen.

Wie kommt der Preiszuschlag zustande. (Foto: Privat)
Der Umweltzuschlag ist ein Preisaufschlag, der die Umweltkosten der Lebensmittel beinzieht.

Wie hoch dieser Aufschlag ist, hat der Ökonom Tobias Gaugler nach dem True-Cost-Accounting Konzept berechnet. Die Preise im Laden stimmen eigentlich nicht, zum Beispiel Bio-Käse müsse um ein Drittel teurer werden. Auch Bio-Fleisch decke die wahren Kosten noch weniger ab: Es müsse mehr als doppelt so viel kosten.

"Je pflanzenbasierter eine Ernährung ist und je mehr Bio-Anteil dabei ist, desto besser ist es für Umwelt, Klima und sonstige, ja ansonsten negative Umweltfolgen.”

Anton Dapont versucht mit seiner Form der Öko-Landwirtschaft so nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Immerhin deckt der Erlös alle Kosten ab. Heißt: Die Kombination aus Direktvermarktung, regionalem Futter und wenigen Tieren rechnet sich.

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