Entzündungen im Körper können depressive Symptome verursachen. Doch mit gezielter Ernährung können Entzündungsprozesse aufgehalten werden.
Zytokine wandern ins Gehirn
Dass Entzündungen eine Ursache von Depressionen sein können, zeigen u. a. Untersuchungen der Universität Duisburg-Essen. Verhaltensimmunbiologen, Mediziner und Psychologen lösten bei rundum gesunden Versuchspersonen experimentell Entzündungen aus. In regelmäßigen Abständen wurden Blutwerte und psychische Befindlichkeiten genau erfasst.
Während entzündungsauslösende Zytokine im Serum zunahmen, ging es mit der Stimmungslage der Versuchspersonen stetig bergab. Außerdem untersuchten die Forscher das Gehirnwasser der Probanden in geringen Abständen. Das Ergebnis: Die Zytokine konnten die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sind somit auch ins Gehirn gewandert. Das hat nach Aussage der Forscher die depressiven Symptome verursacht. Einigen Stunden nach dem Experiment waren die Zytokine wieder im Lot und den Probanden ging es wieder gut.

Entzündungen durch Übergewicht
Auch falsche Ernährung kann Entzündungen auslösen. Was dabei im Körper passiert erforscht eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern u.a. an der Kieler Universität. Die Forscher gehen davon aus, dass die entzündungsauslösenden Zytokine durch spezielle Stoffwechselprodukte, z. B. durch Cholesterinkristalle oder Fettsäuren, angeregt werden.
Laut Aussage der Wissenschaftler haben sich dabei so genannte Transfette z. B. aus Schokoriegeln, Pommes oder Keksen als besonders schädlich erwiesen. Auch ein Zuviel an Essen, sprich Übergewicht triggert offenbar Entzündungsreaktionen. Einflussreich ist auch die Zusammensetzung der Darmflora, die zusammen mit der Nahrung beeinflusst, wie es uns geht.

Gibt es die Antidepressionsdiät?
Reaktionen auf einzelne Nahrungsbestandteile haben immer auch eine starke individuelle Komponente. Pauschale Aussagen zu einer antientzündlichen und damit Antidepressionsdiät lassen sich leider daher nicht machen.
Trotzdem haben die Kieler Wissenschaftler einige Tipps parat, die zumindest dazu beitragen, schädliche Stoffwechselprodukte zu vermeiden. Demnach stehen die so genannten günstigen Fette vor allem Omega3 Fettsäuren im Vordergrund. Empfohlen wird eine Mischkost aus viel Fisch und Gemüse, sowie wenig Fleisch.

Moodfood Studie
Ob sich mit spezieller Nahrung oder Nahrungsergänzungsmitteln Depressionen therapieren lassen und ob es einen vorbeugenden Effekt gibt wurde in der groß angelegten, europaweiten Moodfood-Studie untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass Abnehmen bei Menschen mit Adipositas präventiv gegen depressive Symptomen wirkt.
Gesunde Ernährungsgewohnheiten scheinen ganz generell vorbeugend zu wirken. Dagegen lässt sich mit der Gabe bestimmter Nahrungsergänzungsmittel dieser Effekt nicht erzielen. Was die Therapie von Depressionen durch Ernährung angeht ist die Studienlage noch zu dünn, um Aussagen zu treffen. Die Evidenz hierbei ist also sehr gering.

Was sind Zytokine?
Zytokine sind spezielle Eiweiße, die als Botenstoffe zwischen den einzelnen Komponenten des Immunsystems vermitteln, sobald schädliche Eindringlinge den Organismus angreifen. Sie lösen damit die zielgerichtete Antwort der beteiligten Abwehr-Moleküle wie Lymphozyten und Makrophagen aus.