Haut

Einfluss des Mikrobioms auf Allergien und Neurodermitis

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AUTOR/IN
Michael Gärtner

Allergien werden nicht nur durch bekannte Reizstoffen verursacht. In Pollen haben Wissenschaftler Mikroben entdeckt, auf die Allergiker ebenfalls reagieren könnten.

Ambulanz für Umweltmedizin am Klinikum Augsburg eröffnet

Ein Schwerpunkt der Arbeit der Augsburger Umweltambulanz ist jene Grenzfläche zwischen Körper und Umwelt, an der sich viele Krankheiten abspielen: die Haut. Leiterin ist die Dermatologin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, die sich mit Allergologie und klassischen Umwelterkrankungen beschäftigt. Ein Gebiet, auf dem Traidl-Hoffmann mit ihrem Team wichtige Grundlagenforschung leistet, deren Ergebnisse später den Patienten unmittelbar zugutekommen sollen. Patienten kommen mit zum Teil rätselhaften Hauterkrankungen zu ihr. Die Ursachen können in verschiedenen Substanzen aus der Umwelt liegen. Die Umweltmedizinerin nimmt sich viel Zeit, um sich ein Bild vom Zustand der Patienten und ihrer Lebensgewohnheiten zu machen. Doch oft können erst aufwändige Laboruntersuchungen Licht ins Dunkel bringen. So auch in einem Fall, in dem die Haut einer Patientin blau angelaufen war. Wie sich herausstelle, hatte sie kolloidales Silber zu sich genommen - eigentlich, um ihrer Haut etwas Gutes zu tun. Das Beispiel zeigt, dass die Umweltmediziner oft zu Detektiven werden, um hinter die Ursachen bestimmter Krankheiten und Phänomene zu kommen.

Neurodermitis - Aussicht auf Heilung?

Ein Spezialgebiet, auf dem die Dermatologin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann in Zusammenarbeit mit der Christine-Kühne-Stiftung für Allergieforschung arbeitet, ist die Neurodermitis. Die Ursachen für das atopische Ekzem waren lange unbekannt, doch jetzt haben Forscher ein Bakterium ermittelt, das die Entzündung auf der Haut provoziert und verstärkt. Staphylococcus aureus ist sein Name. Bisher wird die Entzündung bei Neurodermitikern häufig mit Cortison behandelt, doch Cortison ist nicht frei von Nebenwirkungen. Claudia Traidl-Hoffmann sucht deshalb nach einer Alternative und glaubt sie bereits gefunden zu haben. Im Laborversuch hat sich gezeigt, dass bestimmte Bakterien, die die Haut schützen können, von Staphylococcus aureus zurück gedrängt wird. Doch geschieht das auch, wenn man die "guten" Bakterien stärkt, indem man sie mit so genannten Präbiotika füttert? Die Forscherin hat diese "Nahrung für Bakterien" im Labor in eine Creme eingearbeitet und 2014-15 eine Studie mit 20 Probanden durchgeführt, die mit dem Testpräparat behandelt wurden. Mit einem Laser wurden die Hautveränderungen - Rötung und Ausmaß der Ekzeme - gemessen und konnten so nach vier Wochen beurteilt werden. Das Ergebnis: Die entzündungshemmende Wirkung war ähnlich stark wie bei einem schwach dosierten Cortison. Ein erster Erfolg! Doch bis eine Creme auf den Markt kommen kann, die die entzündlichen Beschwerden bei Neurodermitis zuverlässig lindern oder die Hauterkrankung sogar heilen kann, sind noch weitere Studien nötig.

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Michael Gärtner