Immer mehr Elektroschrott
Die Menge an weggeworfenen technischen Geräten nimmt rasant zu. 2012 fielen weltweit 41 Millionen Tonnen Elektroschrott an. In nur vier Jahren wird sich die Menge auf 93.000 Millionen Tonnen mehr als verdoppeln, besagt eine Marktstudie. Den größten Anteil an diesen Altgeräten haben Computer. Sie veraltern nicht nur immer schneller, sie haben auch ein größeres Volumen als zum Beispiel Handys.
Illegaler Export ins Ausland
Elektroschrott muss umweltgerecht entsorgt werden. Das ist aufwendig und teuer. Obwohl der Export verboten ist, gelangt etwa ein Fünftel der Altgeräte aus Deutschland über dunkle Kanäle nach Westafrika oder Indien. Dort werden sie unter zum Großteil katastrophalen Bedingungen auseinander genommen. Aber es gibt inzwischen auch in diesen Ländern ein Umdenken, zugunsten der Umwelt und der Gesundheit der Menschen, die ihr Geld mit den Altgeräten verdienen. Zum Beispiel in dem Stadtviertel "Shastri Park" in der indischen Hauptstadt Delhi, wo fast alle Bewohner vom Ausschlachten alter Computer leben.
Wertvolle Metalle, hochgiftiges Recycling
In einem Computer stecken eine ganze Reihe wertvoller Metalle - unter anderem Aluminium, Kupfer, Silber und sogar etwas Gold. Die Schrottverwerter in Delhi trennen diese einzelnen Komponenten und verkaufen sie weiter. Beim Auseinandernehmen der Gehäuse werden aber schädliche Stäube frei, beim Erhitzen der Platinen bilden sich giftige Dämpfe. Kadmium, Blei, Quecksilber und andere Schwermetalle schädigen so die Gesundheit der Arbeiter und gelangen in die Umwelt.
Indien regelt den Umgang mit Elektroschrott
Diese Probleme werden inzwischen nicht nur von den illegal importierten Elektrogeräten, sondern auch zunehmend von den Altgeräten aus der aufsteigenden IT-Nation Indien selbst verursacht. Nachdem die Regierung viele Jahre lang die Augen vor den Umweltschäden durch die illegale Entsorgung verschlossen hat, handelte sie nun. Ein Gesetz soll jetzt den Umgang mit Elektroschrott regeln. Künftig darf er nicht mehr mitten in Wohnvierteln, sondern nur noch in speziellen Industriegebieten zerlegt werden. Über den Werktischen muss es Absauganlagen geben, und die Arbeiter brauchen Schutzkleidung.
Deutsche Hilfe für indische Entsorger
Ein Problem: Die neuen Vorschriften, die die Entsorger eigentlich schützen sollen, stellen viele erst einmal vor existenzielle Probleme. Um die Vorgaben zu erfüllen, müssten sie viel Geld investieren - und das haben die allermeisten von ihnen nicht. Deshalb engagiert sich die deutsche Gesellschaft zur internationalen Zusammenarbeit (GIZ) in Indien. Sie hatte die indische Regierung bei der Formulierung des neuen Gesetzes beraten und will die Elektroschrottverwerter mit der neuen Lage nicht allein lassen. Die GIZ bietet daher zum Beispiel in "Shastri Park" Kurse an und vermittelt Kredite, damit sich die bislang informell arbeitenden Männer professionalisieren und in Zukunft legal arbeiten können.