Die Zahl der Krankenhausinfektionen ist während der Pandemie laut des aktuellen Krankenhausberichts der Barmer Ersatzkasse um 20 Prozent gestiegen. 2020 waren es 34.000 mehr der sogenannten nosokomialen Infektionen als in den Jahren davor.
Und das, obwohl die Zahl der Krankenhauspatienten in den ersten Pandemiemonaten deutlich gesunken ist, weil viele nicht notwendige Eingriffe verschoben wurden.
Ein Vermeiden von Infektionen ist eigentlich ganz einfach: durch Händewaschen beziehungsweise mehr Hygiene in den Kliniken. Barmer-Chef Straub fordert verbindliche Mindestanforderungen an die Hygiene in Krankenhäuser.
Diese sollten vom gemeinsamen Bundesausschuss und dem Robert-Koch-Institut entwickelt werden. Die Einhaltung solle dann vom öffentlichen Gesundheitsdienst regelmäßig überprüft werden. Die Bundesländer müssten dafür entsprechende Investitionsmittel bereitstellen.
Hygiene wird unter Stress zur Nebensache
Auch das Personal müsse besser geschult werden, sodass auch in Stresssituationen die Hygiene nicht vernachlässigt werde, so wie es während der Pandemie laut Barmer-Chef Straub passiert ist. Es gehe um keine Schuldzuweisung an das Personal. Sie hätten in der Coronapandemie Enormes geleistet. Nur mache die Krise nochmal sehr klar, dass das System unter Last nicht ausreichend robust sei, um diese Infektionen zu verhindern.
Mehr als 16.000 Tote durch Krankenhauskeime
Krankenhausinfektionen sind vor allem dann gefährlich, wenn sie von sogenannten multiresistenten Erregern ausgelöst werden, zum Beispiel multiresistenten Staphylokokken, kurz MRSA. Diese sind gegen viele oder sogar alle bekannten Antibiotika resistent, was die Behandlungsmöglichkeiten deutlich einschränkt. 15.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an einer solchen Infektion – im letzten Jahr waren es sogar mehr als 16.000.