Ai-Da Robot, erster ultrarealistischer humanoider Roboterkünstler (Foto: IMAGO, Cover-Images)

Kreativität & Technik

Kann Künstliche Intelligenz Kunst erzeugen?

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AUTOR/IN
Annemarie Neumann

Ein durch Künstliche Intelligenz generiertes Gemälde setzt sich in einem Kunstwettbewerb gegen menschliche Kunst durch. Ganze Ausstellungen speziell zu KI-Kunst können besucht werden. Aber wie kreativ sind solche Kunstwerke und wie erzeugt KI überhaupt Kunst?

Die Erschaffung von Kunst durch Künstliche Intelligenz (KI) ist vielseitig – von Musikstücken, die im Stil verstorbener Komponisten gestaltet werden bis hin zu Drohnenflügen, die Abfolge und Flug an die Beats der Musik anpassen, ist einiges heutzutage möglich.

KI-Kunst für die Öffentlichkeit begreifbar machen

KI-Kunst erleben kann die Öffentlichkeit zum Beispiel im KI-Salon Heilbronn. Als Teil des KI-Innovationsparks, einem der größten seiner Art in Europa, soll das Projekt helfen, mit Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog zu treten. Bei der Auftaktveranstaltung des KI-Salons 2022 konnten bewegte Blüten betrachtet werden, an Bach orientierter KI-Musik gelauscht werden oder eine KI schätzte durch Bilderkennung das eigene Alter. SWR Wissenschaftsredakteur David Beck hat seine Eindrücke festgehalten:

Doch gerade, wenn KI-Kunst für die Öffentlichkeit begreifbar wird, stellt sich die Frage, wie KI und ihr Einsatz in der Kunst überhaupt funktioniert.

Das geht so: In die KI werden Informationen eingespeist. Durch maschinelles Lernen werden verschiedene Aspekte aus Bild oder Text verarbeitet und mit bereits vorhandenen Daten abgeglichen. Daraus lernt die KI, die programmierte Anwendung weiter zu vervollständigen und zu erweitern.

Gerade dieses Lernen aus vorhandenen Bereichen führt im öffentlichen Diskurs über KI-Kunst zu gespaltenen Meinungen. Während die einen in KI generierter Kunst nur Plagiate vorhandener Kunstwerke sehen, stellt es für andere Menschen neue Kunst dar. Diese Kunstform bietet also großes Diskussionspotenzial.

DALL·E - A modern abstract painting of a field of flowers with lots of light reds and greens in the style of Klimt (Foto: David Beck)
Über DALL·E generiertes Bild mit der Beschreibung: Ein modern abstraktes Gemälde eines Blumenfeldes mit vielen hellen Rottönen und Grüntönen im Stil von Klimt Bild in Detailansicht öffnen
DALL·E - Surreal painting of the New York City skyline (Foto: David Beck)
Über DALL·E generiertes Bild mit der Beschreibung: Surreales Gemälde der Skyline von New York City Bild in Detailansicht öffnen
DALL·E - 3d rendering of a synthwave astronout with helmet holding the earth in their hands floating in space, digital art, gorgeous (Foto: David Beck)
Über DALL·E generiertes Bild mit der Beschreibung: 3D-Darstellung eines Synthwave-Astronauten mit Helm, der die Erde in den Händen hält und im Weltraum schwebt, digitale Kunst, wunderschön Bild in Detailansicht öffnen
DALL·E - A chocolate robot climbing a mountain, digital art (Foto: David Beck)
Über DALL·E generiertes Bild mit der Beschreibung: Ein Schokoladenroboter, der einen Berg besteigt, digitale Kunst Bild in Detailansicht öffnen
DALL·E - Claymation woman smoking a cigarette on her balcony watching the sunset (Foto: David Beck)
Über DALL·E generiertes Bild mit der Beschreibung: Claymation-Frau raucht eine Zigarette auf ihrem Balkon und beobachtet den Sonnenuntergang Bild in Detailansicht öffnen
DALL·E - Photo of a dog and cat cuddling up against each other sleeping (Foto: David Beck)
Über DALL·E generiertes Bild mit der Beschreibung: Foto von einem Hund und einer Katze, die sich schlafend aneinander kuscheln Bild in Detailansicht öffnen

Entwicklungen um KI-Kunst entmumifizieren

Um Raum für diese kritische Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz zu schaffen, gibt es verschiedene Projekte, wie zum Beispiel das intelligent.museum des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Cecilia Preiß sieht in der KI vor allem die Möglichkeit, Neues zu schaffen:

Aus existierenden Mustern, die eine Anwendung des maschinellen Lernens neu miteinander in Zusammenhang setzt, können durchaus neue und teils überraschende Verknüpfungen und Ergebnisse entstehen.

Dabei werden in dem Projekt neben den Potenzialen aber auch die aktuellen Entwicklungen hinterfragt.

Gleich wie die KI-Kunst bewertet wird, bestehen Risiken beim Einsatz von KI. In verschiedensten Programmen für KI-Kunst werden für die Algorithmen Quellen aus dem Internet verwendet, die auch problematische und ethisch bedenkliche Inhalte enthalten können. Zudem ist es möglich, die Tools und Anwendungen zu missbrauchen und Fehlinformationen oder Verleumdungen realer Personen zu verbreiten. Außerdem stellen sich Fragen zum Eigentum und Urheberrecht, die momentan nicht abschließend geklärt sind.

erstmals versteigertes KI-Gemälde von Christie's (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, Christie's)
Das KI-Gemälde "Edmond de Belamy" wurde 2018 versteigert, ohne dass die Fragen nach Autor und Rechten damals vollständig geklärt sind.

Kreativität ist beschränkt durch vorhandenen Datensatz

KI kann aber auch als Möglichkeit für Kunstschaffende gesehen werden, denn mit ihrer Hilfe können erste Ideen schneller weiterentwickelt werden, sodass der Entstehungsprozess eines Werkes beschleunigt wird.

Denn „die Künstliche Intelligenz bietet Werkzeuge an und ist als Medium zu verstehen, mit dem Künstler*innen kreative Ideen umsetzen können“, beschreibt Preiß.

Zum Beispiel ist eine datenbasierte Anwendung des maschinellen Lernens immer nur so intelligent, wie der Datensatz, auf den sie trainiert wurde. KI besitzt keine intrinsische Motivation und keine kreative Eigenständigkeit.

Der Faktor Kreativität bleibt also weiterhin menschlich, während Künstliche Intelligenz dennoch in gewisser Hinsicht Kunst erzeugt.

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Annemarie Neumann