Im ersten Lockdown haben viele Betriebe ihre Mitarbeitenden von ganz allein ins Homeoffice geschickt. Laut einer Befragung der Hans-Böckler-Stiftung arbeiteten im April 2020 27 Prozent der Beschäftigten „ausschließlich oder überwiegend von zuhause“. Im November 2020 – also während des „Lockdown light“ – waren es dann nur noch 14 Prozent, also kaum mehr als halb so viele.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit – kurz IZA – schätzen, dass inzwischen wieder rund ein Viertel der Menschen im Homeoffice arbeitet. Also immer noch etwas weniger als im letzten April. Dabei kommen verschiedene Modellierungen zu dem Ergebnis, dass höhere Homeoffice-Quoten, die Pandemie womöglich erheblich eindämmen könnten.
Schon etwas mehr Homeoffice würde Infektionszahlen senken
Theoretisch möglich wäre laut einer Berechnung des ifo-Instituts München eine Homeoffice-Quote von bis zu 56 Prozent.
Aber auch wenn die Homeoffice-Quote ab Ende Januar nur um 10 Prozentpunkte auf 35 Prozent steigen würde, könnte das der IZA-Simulation nach dazu führen, dass die Zahl der Neuinfektionen Ende Februar rund ein Viertel niedriger wäre. Laut einer Studie der Universitäten Mannheim und München könnte schon ein Prozentpunkt mehr Beschäftigte im Homeoffice die Infektionsrate um bis zu 8 Prozent verringern.
Das liegt einerseits daran, dass sich mit mehr Homeoffice auf der Arbeit weniger oder keine Menschen mehr aus fremden Haushalten begegnen, die sich dann gegenseitig infizieren können. Aber auch der Pendlerverkehr, zum Beispiel in Bussen und Bahnen, kann so entlastet werden. Auch dort gibt es dann ein geringeres Infektionsrisiko.
Positive Effekte für Unternehmen
Offensichtlich nutzt Heimarbeit aber nicht nur der Pandemie-Bekämpfung, sondern auch den Unternehmen. Die Studie ergab nämlich auch, dass eine Erhöhung der regelmäßigen Homeoffice-Quote um einen Prozentpunkt zu etwa 2,6 Prozent weniger Anmeldungen von Kurzarbeit führt. Und: Firmen, die im April 2020 Homeoffice angeboten haben, hatten demnach ein nur halb so großes Risiko, von Kurzarbeit betroffen zu sein. Somit sank auch die Wahrscheinlichkeit für finanzielle Notlagen.
Klar ist aber auch: Für manche Branchen – wie Alten- und Krankenversorgung oder Transport – stellt Arbeit aus dem Homeoffice schlichtweg keine Möglichkeit dar.