Hanffeld in Deutschland (Foto: IMAGO, IMAGO / blickwinkel)

Medizin

So schädlich ist Cannabis-Konsum wirklich

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AUTOR/IN
Franziska Ehrenfeld

Viele Parteien wollen Cannabis nach der Bundestagswahl legalisieren. Welches Risiko geht von der Droge aus? Und wie sieht der Vergleich mit Alkohol aus?

Jede Droge hat Risiken

Wie beim Konsum von allen Drogen, birgt auch der Cannabis-Konsum Risiken. Sie hängen stark davon ab, wie viel und wie oft man die Droge konsumiert. Außerdem spielt die persönliche Veranlagung eine Rolle.

Junge Frau zündet sich eine Zigarette mit Marihuana an. (Foto: IMAGO, MAGO / Westend61)
Besonders bei Jugendlichen ist das Rauchen von Marihuana beliebt. Als Marihuana bezeichnet man die getrockenen Blüten der weiblichen Hanfpflanze.

Die Risiken von Cannabis

Während oder kurz nach dem Konsum wird in der Regel das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt. Hinzukommen können unter Umständen Verwirrtheit und Angstzustände – auch Panik und paranoide Wahnvorstellungen sind nach einer hohen Dosis möglich. Ob regelmäßiger Cannabiskonsum allein auch zu dauerhaften Psychosen führen kann, ist jedoch nicht abschließend geklärt. Es kann aber bereits vorhandene "schlummernde" Erkrankungen triggern.

Darüber hinaus kann "Gras" auf Dauer die Atemwege schädigen. Ob Cannabis allein Lungenkrebs verursachen kann – da ist sich die Forschung uneinig.

Sicher ist, dass Cannabis die Lernfähigkeit und das Gedächtnis einschränken kann. Vor allem im Jugendalter kann es starke Auswirkungen auf das Gehirn haben. Dann gibt es durch den Konsum von Cannabis wohl auch ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie. Möglicherweise sorgt Cannabis auch für eine verzögerte Entwicklung in der Pubertät. Wissenschaftlich gesichert ist das aber nicht.

Eine neuere Studie aus den USA deutet darauf hin, dass der Konsum von Cannabis bei unter 45-Jährigen das Risiko eines Herzinfarkts fast verdoppele. Bereits frühere Studien hatten gezeigt, dass durch Cannabis die Herzfrequenz von Konsument*innen beeinflusst werden kann. Unregelmäßigkeiten der Herzfrequenz können nach Einschätzung von Experten zu Problemen bei der Sauerstoffversorgung des Herzens führen und damit das Risiko von Herzinfarkten erhöhen.

Cannabis versus Alkohol

Die kurzfristigen Auswirkungen von Alkohol sind den meisten wohl gut bekannt: Alkohol führt zum Beispiel zu Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen, Koordinationsproblemen, Beeinträchtigung von Sprache und räumlichem Sehen. Bei einem übermäßigen Konsum kann Alkohol sogar zur Bewusstlosigkeit führen, oder dazu, dass man in ein Koma fällt.

Anders als bei Cannabis – wo sich die Forschung bei einigen Punkten uneinig ist – sind die Auswirkungen von Alkohol auf Organe wie Leber, Magen und auch auf das Gehirn sehr eindeutig.

Durch Alkohol sterben in Deutschland pro Jahr schätzungsweise 74.000 Menschen direkt durch Alkohol oder Alkohol in Kombination mit Nikotin. Alkoholbedingte Unfälle sind dabei noch nicht mitgezählt. Durch Cannabis gibt es zumindest noch keinen bestätigten Todesfall.

Person hält Cannabis in der Hand (Foto: IMAGO, IMAGO / Cavan Images)
Die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) fordert, dass der Besitz von sechs Gramm Cannabis als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird und nicht als Straftat.

Außerdem kann Alkohol stark abhängig machen. Das kann Cannabis zwar auch, aber die körperlichen Entzugserscheinungen fallen in der Regel milder aus.

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Franziska Ehrenfeld