Die Ständige Impfkommission hat ihre Impfempfehlung für die fünf bis elf-Jährigen geändert. Bisher wurde in dieser Altersgruppe eine zweifache Impfung mit Booster nur für Kinder mit Vorerkrankungen empfohlen oder für Kinder, die Kontakt zu Risikopatienten haben. Jetzt sollen alle Kinder in diesem Alter geimpft werden: allerdings mit nur einer Dosis des Biontech-Impfstoffs.
Wieso sollen jetzt alle Kinder geimpft werden?
Bisher war die STIKO in dieser Altergruppe eher vorsichtig. Im Dezember hat die STIKO die Corona-Impfung ja erstmal nicht generell für alle Kinder zwischen fünf und elf empfohlen. Das lag aber auch daran, dass man zu dem Zeitpunkt noch nicht allzu viele Daten zur Sicherheit des Impfstoffs hatte. Man wusste, dass er wirkt, aber in den Studien, die man damals kannte, war er noch nicht an vielen Kindern getestet worden.
Das hat sich laut der STIKO geändert. Mittlerweile wisse man, dass der Impfstoff sicher sei. Und dass solche Nebenwirkungen, wie man sie sehr selten bei den Jugendlichen gesehen habe, wie zum Beispiel Herzmuskelentzündungen, in der jüngeren Altersgruppe noch viel seltener vorkämen. Mit dieser Datengrundlage könne man jetzt die Empfehlung für alle Kinder erweitern.
Bisher wurden immer zwei Dosen plus Booster empfohlen. Wieso soll jetzt auf einmal eine Dosis reichen?
Das hat mehrere Gründe. Zum Einen muss man laut STIKO davon ausgehen, dass der allergrößte Teil der Kinder in dem Alter schon mal Corona hatte; sie schätzen 70 bis 100 Prozent, zum Teil natürlich auch unbemerkt. Wenn man die Kinder jetzt einmal impft, hat man schon mal einen ziemlich ordentlichen Immunschutz. Die Kombination aus Infektion und Impfung scheint für einen ziemlich guten Schutz zu sorgen.
Und außerdem ist es so, dass die STIKO mit der Impfung der fünf bis elf-Jährigen gar nicht gegen die aktuelle Omikron-Welle ankommen will, sondern es geht um eine Vorbereitung für den Herbst. Je nachdem wie die Corona-Lage dann ist, würde man den Kindern noch mal eine weitere Impfung geben, vielleicht auch mit einem angepassten Impfstoff.
Heißt das, die Empfehlung wird sich im Herbst nochmal ändern?
Das ist durchaus wahrscheinlich. Martin Terhardt von der STIKO hat in einer Pressekonferenz gesagt, dass es für sie natürlich auch einfacher wäre, wenn man jetzt einfach eine Empfehlung gibt und dann ist es gut.
Aber sie hätten eben auch keine Glaskugel und könnten nicht wissen, welche Virusvariante im Herbst grassiere und wie groß und gefährlich die nächste Welle im Herbst und Winter werde.
Deshalb möchte die STIKO jetzt alles dafür tun, dass die Kinder gut vorbereitet in den Herbst gehen. Wenn diese nach einer Impfung einen Grundschutz haben, kann man im Herbst schneller reagieren und entscheiden, ob die Kinder eine weitere Impfung brauchen und wenn ja, mit welchem Impfstoff und so weiter. Wenn die Kinder jetzt einmal geimpft werden, gewinnt man in der nächsten Welle Zeit.