Corona-Schnelltests spielen ein wichtige Rolle bei der Eindämmung der Pandemie. Doch immer wieder gibt es Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit. (Foto: IMAGO, imago)

Neues Online-Tool

Zuverlässigkeit von Corona-Schnelltests per Smartphone überprüfen

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AUTOR/IN
Lilly Zerbst
Stefan Troendle
ONLINEFASSUNG
Carla Richter

Die Zuverlässigkeit von Corona-Schnelltests schwankt von Hersteller zu Hersteller. Ein von einem IT-Kollektiv entwickeltes Tool kann die Zuverlässigkeit nun per Barcode-Scan einfach im Handel überprüfen.

Die Corona-Fallzahlen steigen weiter. Nicht nur im öffentlichen Bereich, sondern auch bei privaten Treffen setzen viele auf Schnelltests. Doch die Qualität der Schnelltests schwankt enorm. Mehr als jeder fünfte Schnelltest fiel bei einer Prüfung des Paul-Ehrlich-Instituts komplett durch. Eine unabhängige Kontrolle der Testqualität ist bisher nicht verpflichtend.  

Um beim Kauf eines Schnelltests Orientierung zu bieten, hat das unter anderem aus Berlin und Ulm stammende IT-Kollektiv „Zerforschung“ ein einfaches webbasiertes Tool entwickelt, das die Wirksamkeit von Corona-Antigentests kostenlos und ohne großen Aufwand anzeigt.  

So geht’s: Zuverlässigkeit von Schnelltests online überprüfen 

Wer einen Schnelltest daheim oder im Handel auf seine Genauigkeit überprüfen möchte, der kann einfach die Webseite schnelltesttest.de auf dem Smartphone öffnen. Um den jeweiligen Schnelltest einzuscannen, muss die Kameranutzung gewährt werden. Alternativ kann der Zahlencode unterhalb des Barcodes manuell eingetippt werden. So ist auch die Nutzung des Tools am Computer möglich.  

Ist der Schnelltest-Hersteller identifiziert, gibt das Tool die Zuverlässigkeit des Tests in Abhängigkeit der Viruslast an. Das kann dann so aussehen: „Dieser Test erkennt Infizierte mit hoher Viruslast zu 100%, über alle Viruslasten erkennt der Test 56% der Infizierten“.

Schnelltest-Test Ergebnis (Foto: Privat)
So kann das Ergebnis des Schnelltest-Tests aussehen.

Wie wird die Zuverlässigkeit bestimmt? 

Die Zuverlässigkeitsdaten stammen aus einer unabhängigen Sensitivitätsprüfung von knapp 250 Schnelltests durch das Paul-Ehrlich-Institut. Dabei wurde pro Corona-Schnelltest das Ergebnis von mindestens 100 Personen mit Covid-Symptomen mit den jeweiligen PCR-Testergebnissen verglichen.  

Das Testergebnis hängt auch davon ab, wie stark sich das Coronavirus bereits vermehrt hat. Deshalb wurden die Proben mithilfe von PCR-Analysen nach ihrer Viruslast in drei Kategorien unterteilt und getrennt überprüft.  

Die Entnahme der Proben erfolgte innerhalb von sieben Tagen nach Symptombeginn. In diesem Zeitraum ist die Viruslast am höchsten und damit die Wahrscheinlichkeit eines falsch negativen Schnelltests geringer.

Corona-Schnelltests spielen ein wichtige Rolle bei der Eindämmung der Pandemie. Doch immer wieder gibt es Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit. (Foto: IMAGO, imago)
Zur Gegenprüfung der Tests wurden PCR-Analysen vom Paul-Ehrlich-Institut genutzt.

Was bedeutet die Zuverlässigkeitsangabe? 

Die Sensitivität der Schnelltests wird in Prozent angegeben. Bei einer Zuverlässigkeit von 60 Prozent wird eine mit dem Coronavirus infizierte Person also in sechs von zehn fällen durch den Schnelltest identifiziert. 

In der Regel gilt: je mehr Viren die Probe enthält, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Schnelltest positiv ausfällt. Dementsprechend ist die Sensitivität der Schnelltests für eine hohe Viruslast meist am höchsten und erreicht in vielen Fällen sogar 100 Prozent.  

Für Geimpfte und Genesene könnte die Vermehrung der Viren im Körper allerdings gehemmt sein. Für diese Personengruppen ist vor allem die Sensitivität der unteren beiden Viruslast-Kategorien von Interesse. Diese finden sich in der tabellarischen Übersicht des Paul-Ehrlich-Instituts wieder. Im Online-Tool sind diese noch nicht gelistet. Dort bietet die Sensitivität für die gemittelte Viruslast eine Orientierungshilfe.

Wie zuverlässig sind die Schnelltests im Testzentrum? 

Wer sich im Testzentrum testen lässt, kann sich ebenfalls über die Zuverlässigkeit der verwendeten Tests informieren. Die knapp 50 Schnelltests, die vom Paul-Ehrlich-Institut als mangelhaft bewertet wurden, tauchen dort schon gar nicht mehr auf. Denn die wurden infolge der Analysen aus der Liste beim Bundesamt für Arzneimittel gestrichen und sind damit nicht mehr abrechenbar. 

Für weitere Informationen kann schnell mit einem Anruf herausgefunden werden, welche Tests an einem Schnellteststandort genutzt werden. Über die Namenssuche des SWR kann dann mit dem Markennamen des Tests auch ohne Barcode schnell und einfach auf die Zuverlässigkeitsdaten zugegriffen werden. 

An drei Standorten des Corona Schnelltest-Zentrum in Freiburg werden zum Beispiel die Green Spring SARS-CoV-2 Antigen Rapid Test Kits genutzt. Diese Tests haben eine sehr gute Sensitivität.

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