Eine genetische Analyse soll die Bestätigung gebracht haben: Sowohl bei dem in der Studie beschriebenen Mann aus Hongkong, als auch bei zwei weiteren Patienten aus Belgien und den Niederlanden handle es sich um eine erneute Infektion, so die beteiligten Ärzt*innen und Forscher*innen. Anders als bei früheren Fällen, wo eine erste Infektion erneut aufflammte, soll es sich bei diesen Patient*innen um eine Infektion mit einem anderen Virustypen handeln.
Bei zwei der Patient*innen sei die erste Infektion sehr mild verlaufen. Womöglich hätten sie deswegen keine ausreichende Immunität entwickelt, um einem leicht veränderten Virustypen standzuhalten. Der dritte Patient, ein älterer Mann aus den Niederlanden, sei von vorneherein immungeschwächt gewesen.
Sollte die Immunität gegen das Virus nur wenige Monate anhalten, könnte das Folgen haben. Dann müssten auch Menschen, die schon eine Infektion überstanden haben, eine Impfung in Betracht ziehen.
Was bedeutet das für das Infektionsgeschehen?
Erstmal eigentlich nicht besonders viel. Zum einen sind es immer noch sehr wenige Fälle, bezogen auf die Gesamtzahl der bisher Infizierten. Das sind nämlich mehr als 23 Millionen. Und zum anderen sagen diese Fälle nichts über eine mögliche Langzeitimmunität aus, da es sich bei den erneuten Infektionen um einen anderen Virustypen, als bei der ersten Infektion handelte.
Das heißt, auch wenn die Patienten vielleicht immer noch gegen den einen Virustypen immun sind, sind sie es gegen einen anderen nicht. Das ist übrigens gar nicht unüblich, dass sich Viren weiterentwickeln und es unterschiedliche Typen gibt, das passiert zum Beispiel auch mit der Grippe. Deswegen gibt es jedes Jahr eine neue Impfung gegen einen neuen Grippevirus-Typ.
Was bedeutet das für einen möglichen Impfstoff gegen Covid-19?
Corona könnte zu einer Sache werden, mit der wir leben müssen, wie jetzt mit der Grippe: Es könnte jedes Jahr eine Infektionswelle mit einem neuen Corona-Virustypen geben, für den jedes Jahr ein neuer Impfstoff entwickelt werden müsste. Sobald mal ein Grundgerüst für den Impfstoff entwickelt wurde, kann das dann auch schnell gehen, wie eben jetzt auch bei der Grippe.
Aber: Das ist alles Spekulation, was genau passieren wird, kann niemand vorhersagen.
Weiß man denn schon mehr darüber, wie lange man nach einer Corona-Infektion immun ist?
Leider auch nicht. Eine mittelfristige Immunität besteht wahrscheinlich, sonst hätten sich schon viel mehr Menschen erneut infiziert. Wie lange die anhält, lässt sich noch nicht sagen.
Bei Menschen, die eine Infektion überstanden haben, sind teilweise schon nach wenigen Wochen nur noch wenige Antikörper im Blut zu finden. Haben diese Menschen dann ihre Immunität verloren?
Nicht unbedingt. Antikörper sind nur ein Teil unseres Immunsystems, und zwar ein Teil, der bei einer akuten Immunreaktion eingesetzt wird.
Das Langzeitgedächtnis des Immunsystems übernehmen die sogenannten Gedächtniszellen. Die können – wenn sie den Erreger, auf den sie spezialisiert sind, wieder entdecken – sehr schnell das Immunsystem hochfahren und verhindern, dass sich die Infektion ausbreitet. Meistens bekommen wir das dann nicht mal mit.