Buschfeuer (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Wetterphänomen

Wie Buschbrände sich mit Wolken selbst anfachen

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AUTOR/IN
Pascal Kiss

Ganze Landstriche haben Buschfeuer in Australien bereits verwüstet. Die Flammen sind nur schwer zu bekämpfen - ein Grund: Die Brände können ihre eigenen Wolken erzeugen und sich damit sogar selbst weiter anheizen.

Wolken entstehen direkt über den Flammen

Für die Feuerwehrmänner sind die Wolken genau über dem Feuer am gefährlichsten. Die sogenannten Pyrocumulonimbus-Wolken - auch "Flammagenitus" genannt - bilden sich direkt über der Rauchsäule. Das Feuer erzeugt seine eigenen Wolken und sorgt in Bodennähe für Stürme. Im schlimmsten Fall können die Wolken dann das Feuer weiter anheizen und die Flammen breiten sich weiter aus.

Damit die Wolken über dem Feuer entstehen, muss die Luft drumherum besonders heiß sein – wie in Australien mit fast40 Grad Celsius im Schatten. Dann entwickeln auch die Flammen eine höhere Hitze und pusten ihren Rauch höher in die Atmosphäre als sonst. Dabei werden nicht nur Ruß- und Aschepartikel nach oben transportiert, sondern auch Wasserdampf. Dieser Wasserdampf kommt von den Büschen und Bäumen, die verbrennen. Aber auch Wasserdampf von angrenzenden Luftschichten wird in den Himmel geschleudert.

16 Kilometer hohe Wolke in Australien beobachtet

In den höheren Luftschichten kühlt der Wasserdampf ab und kondensiert an den Aschepartikeln. Genau über dem Feuer entsteht dann eine hohe Wolke. Die australische Wetterbehörde berichtete zuletzt von einer 16 Kilometer hohen Wolke. Zehntausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen, denn durch so eine Wolke kann die Feuerwehr die Flammen noch schlechter einschätzen. Die Wolken können am Boden kleine, aber folgenschwere Stürme auslösen. Die Stürme sorgen für neue Frischluft und das Feuer kann sich schneller ausbreiten.

Flammagenitus-Wolken sind unberechenbar

Neue Brandherde lassen sich nur schwer vorhersagen. Forscher verstehen erst jetzt, wie genau Flammagenitus-Wolken entstehen. Mit dem neuen Wissen möchte die australische Wetterbehörde ein neues Vorhersagemodell entwickeln. Davon soll später auch die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung profitieren.

Buschbrände in Australien (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/Twitter@NSWRFS/AP/dpa)
Die Feuerwehr kann oft nur zuschauen. Vor allem bei Flammagenitus-Wolken können die Feuerwehrleute oft nicht eingreifen.

Noch sind die Flammagenitus-Wolken unberechenbar. So können zum Beispiel Blitze aus den Wolken zu neuen Bränden führen. Das Feuer breitet sich dann über seine eigene Gewitterwolken aus. Sind die Wolken stark genug, können sogar Tornados entstehen. Dieses seltene Wetterphänomen konnte zum ersten Mal 2003 während den Canberra-Waldbränden in Australien beobachtet werden.

Natürlich regnet es auch oft aus den Wolken. Manche Brände können durch den Regen gelöscht werden. Doch ist das Feuer zu heiß, kann der Regen das Feuer nicht mehr löschen. So sorgt der Regen zwar für Kühlung, verdunstet aber noch vor dem Feuer. Durch das Abkühlen der Luft entstehen am Boden neue Winde, die vor allem für Feuerwehrmänner gefährlich werden. In der Vergangenheit sind durch die Feuerwolken immer wieder Feuerwehrleute gestorben.

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Pascal Kiss