50 Jahre Mondlandung | Tag 3 auf dem Weg zum Mond

Wettlauf mit russischer Mondsonde

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Uwe Gradwohl
Uwe Gradwohl, Leiter der Redaktion SWR Wissen Aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
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Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Drei Viertel der Flugstrecke sind zurückgelegt. Aber die Apollo 11 Crew ist nicht allein im All. Luna 15, eine russische Sonde, hat an diesem 18. Juli 1969 die Mondumlaufbahn erreicht. Einen Tag vor Apollo 11. Was Luna 15 am Mond genau will und ob sie Apollo 11 in die Quere kommen könnte – die Amerikaner wissen es nicht. Noch nicht.

Die Drei im Raumschiff kümmert Luna15 erst mal nicht. Armstrong, Aldrin und Collins schauen sich nach dem Frühstück Afrika und Asien aus dem Weltall an: Die Farben der Erde! Die interessanten Wolkenformationen! Und dann - Neuigkeiten von Luna 15! Und es sind gute Nachrichten: Luna 15 wird auf ihrer Umlaufbahn bleiben und die Apollo 11 Mission nicht stören, das hätten sowjetische Raumforscher schriftlich versichert, so die Verantwortlichen der NASA.

Beim Öffnen der Tür geht das Licht an

Im Raumschiff geht es nach Plan weiter. Der Tunnel zur angedockten Mondlandefähre wird erstmals geöffnet, dabei geht in der Fähre automatisch das Licht an. Michael Collins dazu: Da ist wieder dieser Typ, der schon drin ist, wenn du die Tür aufmachst und das Licht anmacht ….was für ein Ding. Wie im Kühlschrank, antwortet eine gut gelaunte Mission Control.

Während Armstrong die Landefähre inspiziert, macht ihm die Bodenkontrolle den Mund wässrig und erzählt genüsslich, dass man gerade einen Mondkäse verzehre – den eine Käserei aus Armstrongs Heimatstadt zugeschickt habe – deren Name sich aber als schwer aussprechbar erweist, was im Kontrollzentrum mit Gelächter quittiert wird.
….die machen feinen Käse da, bestätigt Armstrong.

Astronaut Michael Collins  bei Tests für das Lunar Modul der Apollo 11 Mission (Foto: dpa Bildfunk, © NASA/ZUMA Wire/ZUMAPRESS.com | -)
Astronaut Michael Collins bei Tests für das Lunar Modul der Apollo 11 Mission

Bodenkontrolle kümmert sich um Probleme an Bord

In der gerade so neckisch gelaunten Bodenkontrolle arbeitet auch das SPAN-Team. Das ist nicht so locker drauf, denn seine einzige Aufgabe ist es, Probleme zu erkennen, noch bevor sie auftreten. Diesmal die Vermutung: Die Befüllung eines Kühlers könnte nicht klappen. Deshalb gibt es neue Anweisungen dazu. Und dann noch ein Verdacht. Sind womöglich Fotos der Landestelle falsch verstaut und damit im kritischen Moment der Landung nicht zu finden?
Nein, die Bilder sind an ihrem Platz. Aber besser einmal zu viel gefragt als zu wenig.

Mondlandungs-Kontrollzentrum (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/AP Images - AP Photo/Michael Wyke)
Mondkarten im Mondlandungs-Kontrollzentrum

Dritte Raketenstufe wird vermisst

Und als sich die Crew eigentlich schon zum Schlafen verabschiedet hat, meldet sie sich plötzlich nochmals, mit einer etwas überraschenden Frage: Wo ist eigentlich unsere dritte Raketenstufe?
11.000 Kilometer von euch entfernt, antwortete Mission Control.

Zur Erinnerung: Diese letzte Raketenstufe wurde nach Brennschluss vom Raumschiff weggeschubst und auf eine Bahn um die Sonne geschickt. Die Mondfahrer hatten nun ein seltsam im Sonnenlicht glitzerndes Objekt im All entdeckt. Und vermuteten, es könnte sich um die dritte Raketenstufe handeln. Ob sie es tatsächlich war, konnte nie geklärt werden. War auch nicht wirklich wichtig – wirklich wichtig würde es sein, am kommenden Tag den Einschuss in die Mondumlaufbahn zu schaffen. Noch 40 Stunden bis zur Landung.