Aufgang des Supermondes (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Astronomisches Rätsel gelöst

Woher kommt das Wasser auf dem Mond?

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Uwe Gradwohl, Leiter der Redaktion SWR Wissen Aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
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Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Schon vor Jahren haben Wissenschaftler vereistes Wasser auf dem Südpol des Mondes nachgewiesen. Das Rätsel, wie das Wasser dorthin gelangt ist, haben jetzt wohl Forscher aus Hawaii gelöst.

Es herrschte ziemliche Aufregung vor ein paar Jahren, als Mondsonden zweifelsfrei Wassereis in den immer dunklen Kratern am Mondsüdpol nachweisen konnten. Und dann auch noch Wassermoleküle in der Mondexosphäre, der hauchzarten Hülle aus Atomen und Molekülen, die den Mond umgibt. Und diese Wassermoleküle in der Mondexosphäre tauchten interessanterweise immer dann auf, wenn gerade ein Meteoritenschauer auf den Mond einprasselte. Da ist also Wasser auf dem Mond, zweifelsfrei, aber dieser Fund führt sofort zur nächsten Frage: Woher kommt dieses Mondwasser?

Dazu gab es bislang drei Ideen:

  • Die erste: Das Wasser entstand gleich bei der Bildung des Mondes.
  • Die zweite Idee: Es kam nach der Bildung mit einschlagenden Asteroiden und Kometen auf den Mond. Huckepack sozusagen.
  • Dritte Möglichkeit, und so verrückt sie klingt, sie könnte die zutreffende sein: Das Wasser entsteht ständig neu auf dem Mond. Aber – wie?

Sonnenwind erzeugt kein Wasser auf dem Mond

Als Mond-Wasserproduzent hauptverdächtig war schon länger der Sonnenwind, ein ständiger Strom von Teilchen, die von der Sonne ins All geschleudert werden und auch den Mond treffen. Unter diesen Sonnenwindteilchen befinden sich jede Menge Protonen, und die dringen in das Gestein an der Mondoberfläche ein und sollten dort chemische Reaktionen auslösen können, die zur Bildung von Wassermolekülen führen. Sollten sie, laut Theorie. Taten sie aber nie, in keinem der Laborexperimente, mit dem bislang durch Protonenbeschuss von Mineralen, wie sie auf dem Mond vorkommen, die Bildung von Wasser nachgewiesen werden sollte, erzeugte der Protonenbeschuss auch nur ein Wassermolekül.

Einfluss von Meteoriteneinschlag auf dem Mond

Nun hat eine Gruppe von Forschern der Universität von Hawaii eine Erklärung gefunden, weshalb diese Experimente bislang fehlschlugen. Auch das Team auf Hawaii beschoss Mondminerale mit Protonen, ließ diesem Beschuss aber einen zweiten experimentellen Schritt folgen. Das Mondgestein wurde schlagartig für einen kurzen Moment erhitzt. Durch Laserbeschuss. Damit simulierten die Wissenschaftler den Einschlag von kleinsten Meteoriten aus dem Weltall auf der Mondoberfläche. Auch die erhitzen das von ihnen getroffene Gestein für einen kurzen Moment sehr stark. Und siehe da, mit dem Laserbeschuss bildeten sich nun auch im Laborexperiment Wassermoleküle.

Damit hat es das Team der Universität von Hawaii als erstes geschafft, Mondminerale im Labor zur Bildung von Wassermolekülen anzuregen. Wassermoleküle, die sich in den kalten, immer dunklen Kratern am Mond-Südpol als Wassereis sammeln können und diesen Südpol damit zum Top-Kandidaten bei der Suche nach einem Standort für die erste dauerhaft bewohnte Mondstation machen.