
So können chronische Schmerzen verhindert werden
Hat eine Person schon akute Rückenschmerzen, die nicht chronisch werden sollen, sind die ersten vier bis sechs Wochen entscheidend. Die deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin empfiehlt in ihrem aktuellen Leitfaden: bloß nicht zu sehr schonen, sondern sich aktiv zu bewegen. Dabei geht es nicht um Hochleistungssport, sondern vor allem um sanfte Bewegungen, wie beispielsweise Spaziergänge und leichte Gymnastik. Orthopädin oder Physiotherapeut können außerdem individuelle Tipps zu mobilisierenden Übungen geben.
In den ersten zwei Wochen können sich Betroffene laut Schmerzgesellschaft auch selbst behandeln. Mittels Cremes und Gelen mit Menthol, Diclofenac oder Ibuprofen. Sie haben deutlich weniger Nebenwirkungen als Schmerzmittel zum Schlucken. Wenn sich nach zwei Wochen nichts gebessert hat, sollte man jedoch besser zum Arzt gehen. Treten sogar Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle auf, sollte nicht gezögert, sondern gleich die Praxis aufgesucht werden.

Das ist zu tun, wenn die Schmerzen chronisch sind
Wenn Rückenschmerzen ein Dauerproblem sind und den Alltag stark beeinträchtigen, sollten Betroffene sich gründlich untersuchen lassen – am besten bei Fachleuten für Schmerztherapie. Eine Reihe von Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass eine sogenannte „multimodale Behandlung“ langfristig am besten hilft.
Zu einer multimodalen Behandlung gehören außer medizinischen Verfahren auch Physiotherapie, Ausdauer- und Krafttraining. Und auch Entspannungsübungen sowie Verhaltenstherapie spielen dabei eine besondere Rolle.

Laut Deutscher Schmerzgesellschaft ist eine vierwöchige multimodale Intensivtherapie, ambulant oder stationär in Spezialkliniken besonders effektiv. Diese Form der Therapie können auch Kassenpatientinnen und –patienten bekommen. Dennoch kritisiert die Deutsche Schmerzgesellschaft, dass es zu wenige gute, fachübergreifende Angebote gibt – denn auch die multimodale Therapie ist im klinischen Alltag eher die Ausnahme als die Regel.
Multimodale Schmerztherapie – Psychologische Beratung spielt eine zentrale Rolle
Rückenschmerzen sind zwar ein körperliches Symptom, aber sie hängen oft eng mit psychischen Faktoren zusammen: Dauerstress oder traumatische Erfahrungen können zu starken Verspannungen führen – wenn diese dann chronisch werden, muss der Arzt zusammen mit dem Patienten den Ursachen auf den Grund gehen. Ansonsten entsteht möglicherweise ein Teufelskreis. Das bedeutet, die Schmerzen sorgen für zusätzlichen Stress, der verstärkt dann wiederum die Anspannung.
Zudem ist bekannt, dass Menschen mit Depressionen häufiger unter Rückenschmerzen leiden und chronische Rückenschmerzen Depressionen begünstigen. Deshalb spielen Einzel- und Gruppengespräche bei einer multimodalen Schmerztherapie eine ganz wichtige Rolle.