Akustik

Warum plätschert Wasser lauter als Öl?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Öl und Wasser unterscheiden sich in ihrer Viskosität

Der Eindruck entsteht dadurch, dass Wasser in der Natur häufiger plätschert als Öl. Wasser ist laut in der Brandung, in Wasserfällen – da gibt es keine Entsprechung mit Öl. Wasser kann auch laut sein, wenn man duscht oder mit einem Schlauch irgendwohin spritzt – das macht man mit Öl in der Regel nicht. Insofern lässt sich die Frage zum Teil dadurch erklären, dass man selten in einer Situation ist, in der Öl Krach machen könnte.

Richtig ist aber auch: Wenn wir statt mit Wasser mit Salatöl duschen würden oder mit einem Schlauch Öl gegen eine Wand spritzen würden, gäbe das durchaus ein Geräusch, wäre aber sicher etwas leiser. Wenn man Öl aus einer Flasche in den Abguss schüttet (was man natürlich aus Umweltgründen nicht tun sollte), wäre das Geräusch deutlich leiser, als wenn man Wasser auskippt. Das wiederum hängt mit einer physikalischen Eigenschaft zusammen, in der sich Wasser und Öl wesentlich unterscheiden, nämlich der Viskosität.

Viskosität ist das, was man im Alltag als Zähflüssigkeit bezeichnet

Öl ist viskoser – also zähflüssiger – als Wasser, weil sich die einzelnen Ölteilchen im flüssigen Öl stärker aneinander reiben. Wasser besteht aus H2O, es ist ein relativ kleines Molekül. Öl besteht aus längeren Kohlenwasserstoffketten. Wenn die sich als Flüssigkeit bewegen, reiben sie sich stärker aneinander.

Diese Reibung bremst zum einen den "Fluss" der Flüssigkeit, deshalb fließt sie "zäh". Das bedeutet, dass sie Energie aus der Flüssigkeit nimmt. Während also ein fallender Tropfen Wasser beim Aufprallen so richtig kräftig platscht, verteilt sich beim Öl die Energie gewissermaßen in der Flüssigkeit – das bremst sofort die Bewegung und dadurch entsteht auch weniger Geräusch.

Wenn man die Viskosität in Zahlen ausdrückt, dann ist Olivenöl z.B. hundertmal viskoser als Wasser. Honig ist sogar 10.000 Mal viskoser. Aber das Beispiel Honig zeigt auch: Es kommt stark auf die Temperatur an. Wenn man Honig erhitzt, wird er immer flüssiger. Das gilt für eigentlich alle Flüssigkeiten, ob Honig, Öl oder Wasser. Je wärmer sie sind, desto geringer wird die Viskosität. Auch wenn wir es nicht merken: Selbst Wasser ist in der Nähe des Gefrierpunkts fast doppelt so zähflüssig wie bei Zimmertemperatur – nur ist Wasser eben generell so "fluide", dass wir diesen Unterschied im Alltag kaum wahrnehmen. Aber wenn man es genau misst, dann ist auch heißes Wasser, wenn man damit herumspritzt, lauter als kaltes.

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